Vom Künstler zum Sportler - Lebensweg einer Jägersburger Familie

Jägersburg. Was die Bekanntheit angeht, da hat ihn sein Nachfahre deutlich überholt: Die Rede ist von dem Maler Ludwig Neureuther, direkt verwandt mit dem ehemaligen Skirennläufer und Slalomspezialisten Christian Neureuther (Foto: dpa), verheiratet mit Rosi Mittermaier

Jägersburg. Was die Bekanntheit angeht, da hat ihn sein Nachfahre deutlich überholt: Die Rede ist von dem Maler Ludwig Neureuther, direkt verwandt mit dem ehemaligen Skirennläufer und Slalomspezialisten Christian Neureuther (Foto: dpa), verheiratet mit Rosi Mittermaier.Dass sich jetzt wieder mehr Menschen für ihn interessieren, liegt daran, dass Historiker Klaus Friedrich die verwandtschaftlichen Beziehungen ausgegraben hat. Und dass der Ortsrat Jägersburg nun beschloss, den um den Schlossweiher führenden Weg nach dem aus dem heutigen Saarland stammenden königlich-bayerischen Hofmaler zu benennen. Zur Enthüllung kommt auch der prominente Pate und Nachfahre samt Frau (wir berichteten, siehe Infobox).

Zurück vom Sportler zum Künstler Ludwig Neureuther. Der wurde am 13. August 1774 im heute saarländischen, zu dieser Zeit den Herzögen von Pfalz-Zweibrücken als Residenz dienenden Jägersburg geboren. Herzog Karl II. August von Pfalz-Zweibrücken wurde schon sehr früh auf die zeichnerische Begabung des Postillionssohns aufmerksam und förderte ihn. So wurde Neureuther mit elf Jahren Schüler des Blumenmalers Christian Friedrich Wirth und später des berühmten Johann Christian von Mannlichs.

Sein Können gefiel, das zeigt eine überlieferte Anekdote: Schon wenige Tage nach Beginn seines Unterrichts ließ der Herzog den Jungen ein Gemälde nachzeichnen. Dies gelang ihm so gut, dass Karl II August es einrahmen ließ.

Von 1791 bis 1793 war der talentierte junge Mann fest als Künstler am Hofe des legendären "Feenschlosses" Karlsberg angestellt und als Herzog Karl II. August 1793 mit seinem Hofstaat vor anrückenden französischen Revolutionstruppen von Homburg über den Rhein fliehen musste, folgte Ludwig Neureuther ihm ins Exil. Wenige Jahre später gelangte er gemeinsam mit dem jüngeren Bruder Karls II. August, dem ebenfalls in Jägersburg aufgewachsenen Wittelsbacher Maximilian Joseph, von Pfalz-Zweibrücken nach München. Dort regierte Maximilian Joseph ab 1799 Bayern - zunächst als Kurfürst und ab 1806 schließlich als erster König. Mit Mannlichs Unterstützung bildete sich Ludwig Neureuther dort weiter und erhielt ein zweijähriges Stipendium in Rom. Nach seiner Rückkehr aus Italien siedelte der königlich-bayerische Hofmaler nach Bamberg über, wo er 1832 verstarb. Neben seinem künstlerischen Schaffen machte er sich um die Rettung der Karlsberger Gemäldegalerie - sie bildete später die Grundlage der Münchner Pinakothek - vor französischen Revolutionstruppen verdient. Darüber hinaus hinterließ er mit seinen Anfang des 19. Jahrhunderts geschaffenen, detailgetreuen Bildern bayerischer Gebirgstrachten den Trachtenvereinen und Volkskundlern elementare Grundlagen für ihr späteres Wirken.

Seine beiden Söhne Eugen Napoleon Neureuther - er gilt als herausragender Illustrator und Maler der Romantik - und Gottfried Neureuther - er schuf als Architekt bleibende Werke - führten die künstlerische Arbeit ihres Vaters weiter. ust

Hintergrund

Die Ski-Legenden und "Botschafter des Sports" Christian Neureuther und Rosi Mittermaier werden am Samstag, 5. November, Homburg besuchen. Hintergrund ist die Benennung eines Weges rund um den Jägersburger Schlossweiher, der künftig verstärkt an Christian Neureuthers Vorfahren Ludwig Neureuther erinnern soll, um 16 Uhr. Anschließend laden die beiden gemeinsam mit dem Ortsrat Jägersburg, dem Homburger Stadtverband für Sport, der Saarpfalz-Touristik und der Tourismuszentrale Saarland die Bevölkerung zu einer gemeinsamen Jedermann-Begehung auf dem als Nordic Walking-Pfad dienenden Ludwig-Neureuther-Weg ein. Die Tour dauert etwa eine Stunde. An der Gustavsburg wird der Turnverein 09 Jägersburg Getränke reichen, während die beiden Ski-Idole für Gespräche und Autogrammwünsche zur Verfügung stehen. red

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