Neue Selbsthilfegruppe Hilfe für Eltern von Sternenkindern

St. Wendel · Trost, Halt, Mut und Kraft wollen Mitglieder einer Selbsthilfegruppe spenden. Ein erstes Treffen gibt es demnächst in St. Wendel.

 Ausdruck der Trauer um ein ungeborenes Kind: Auf einem Kindergrab im Berliner „Garten der Sternenkinder“ sind ein Teddybär und ein Grablicht aufgestellt.

Ausdruck der Trauer um ein ungeborenes Kind: Auf einem Kindergrab im Berliner „Garten der Sternenkinder“ sind ein Teddybär und ein Grablicht aufgestellt.

Foto: dpa/Stephanie Pilick

Das eigene Kind verlieren — es gibt wohl nichts Schlimmeres auf der Welt. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Baby bereits das Licht der Welt erblickt hat oder nicht. Dennoch ist es für Menschen, die eine Fehlgeburt erlitten haben, noch immer besonders schwierig, mit der Situation umzugehen und zu trauern. Diese Erfahrung machte auch Miriam Lauck aus Roschberg. Nach ihrer zweiten Fehlgeburt war sie auf der Suche nach Hilfsangeboten. Im Internet traf sie auf Gleichgesinnte und auf die Initiative Regenbogen. Aber das Internet sei anonym. Was in manchen Fällen von Vorteil sein könne, half der 39-Jährigen nicht weiter. „Ich wollte mit jemandem  von Angesicht zu Angesicht reden“, erzählt sie im Redaktionsgespräch bei der Saarbrücker Zeitung. Sie fand eine Selbshilfegruppe in Homburg. Aber Homburg ist doch weit weg. Mit Hilfe der Initiative Regenbogen und Kiss, der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe im Saarland, gründete sie ihre eigene Selbsthilfegruppe: für Eltern von Sternenkindern. Das erste Treffen ist am Freitag, 6. Oktober.

 Miriam Lauck stellt in der SZ-Redaktion in St. Wendel eine neue Selbsthilfegruppe vor.

Miriam Lauck stellt in der SZ-Redaktion in St. Wendel eine neue Selbsthilfegruppe vor.

Foto: Melanie Mai

Sich austauschen, Trost spenden, Halt geben, Mut und Kraft schöpfen: Das alles soll die Selbsthilfegruppe leisten. Dabei spiele es keine Rolle, in welchem Stadium Eltern ihr Kind verloren haben. Ob durch Fehlgeburt, durch einen medizinisch indizierten Schwangerschaftsabbruch oder ob während oder kurz nach der Geburt — alle trauernden Eltern, die Hilfe suchen, seien willkommen. Auch wie lange das Erlebnis zurückliegt, sei egal, so Lauck: „Man trägt dieses Erlebnis immer im Herzen, es gehört zum eigenen Leben dazu.“ Ausdrücklich sind auch Männer willkommen. „Die Väter werden oft vergessen“, weiß Lauck. Einerseits könne die Gruppe auch den Männern bei ihrer Trauer helfen. Sie könne ihnen aber auch dabei helfen, ihre Frauen besser  zu verstehen. Die oft nicht nur mit hormonellen Umstellungen zu kämpfen haben, sondern auch mental: „Die Psyche macht verschiedene Sachen mit einem.“

Lauck geht davon aus, dass beim ersten Treffen erst einmal Redebedarf besteht. Es sei schwierig in dieser Situation Menschen zu finden, mit denen man reden könne. „Die Trauer ist schwer nachzuvollziehen, wenn man es nicht selbst erlebt hat“, so die Mutter einer Tochter.  Zum einen seien da so viele Gefühle. Man habe sich gefreut auf das Kind, vielleicht sogar schon das Kinderzimmer eingerichtet. Außerdem nennt Lauck die innere Bindung, die vor allem die Mütter betreffe.  Und dann diese „tierische Angst, noch einmal schwanger zu werden.“ Miriam Lauck weiß nicht, ob sie es noch einmal probieren möchte. Sie und ihr Mann haben sich nun für ein Pflegekind beworben. Denn ihre Tochter soll auf jeden Fall noch ein Geschwisterchen bekommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort