Ottweiler ist älter als gedacht

Ottweiler · Professor Horst Schiffler hat bei Recherchen zur Ottweiler Stadtgeschichte im Bayerischen Staatsarchiv in München Belege dafür gefunden, dass Ottweiler wohl schon im Jahr 1385, also acht Jahre früher als bislang angenommen, erstmals urkundlich erwähnt wurde.

 Auf diese Urkunde stieß Professor Horst Schiffler bei seinen Studien in München. Foto: BHStA München

Auf diese Urkunde stieß Professor Horst Schiffler bei seinen Studien in München. Foto: BHStA München

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Das offizielle Alter einer Gemeinde bestimmt sich durch die erste urkundliche Erwähnung. Dies erfolgte für Ottweiler durch eine Urkunde aus dem Jahre 1393, in der die Grafen Eberhard von Zweibrücken und Philipp von Saarbrücken einen Tausch festschreiben von "Schloss, Burg und Vorburg Altdorf " gegen "Schloss, Burg, und Vorburg zu Otewiler". Auch wenn angenommen werden kann, dass die Burg und eine kleine Ansiedlung schon früher bestanden haben, war das Jahr 1393 der offizielle Beginn der Geschichte der heutigen Stadt Ottweiler. Dieses Datum darf nun um ein paar Jahre vorverlegt werden. Bei Recherchen zur Stadtgeschichte im Bayerischen Staatsarchiv in München in den Archivbeständen der Grafschaft Sponheim, die dort aufbewahrt werden, habe ich eine Urkunde von 1385 gefunden in der "Peter Engelant von Saarbrücken, Burggraf zu Otwilre" dem Grafen von Sponheim die Auszahlung von Manngeld quittiert. Die Urkunde ist datiert: Datum ipso die Thome apostoli sub a.d. 1385 - gegeben daselbst am Tage des Apostels Thomas (21. Dezember) im Jahre des Herrn 1385.

Da Johann III. von Sponheim, der auf der Starkenburg bei Trarbach residierte, auch Herr über Birkenfeld war, ist eine Kooperation mit dem einen Tagesritt von dort entfernt wirkenden Burggrafen von Ottweiler nicht unwahrscheinlich.

In einer weiteren Urkunde, einer ähnlichen Quittung vom 2. Juli 1385, bekundet Engelant von Saarbrücken, von Johann Grafen zu Sponheim 12 Mainzer Gulden erhalten zu haben, die er vom Grafen zu Mannlehen hat. Er sagt den Grafen davon und von allen früheren Mannlehen bis zu diesem Tag los. Ausgenommen sind die zwölf Gulden, die der Graf im Herbst zahlen soll. Diese also werden durch die Quittung vom 21. Dezember getilgt.

Die Grafen von Saarbrücken waren als Klostervögte für den Schutz der bei Ottweiler gelegenen Benediktinerinnenabtei Neumünster verantwortlich, die 1005 gegründet worden und ausschließlich Töchtern des Adels vorbehalten war. Es bestand also ein besonderes Interesse an deren Schutz. Die von den Saarbrücker Grafen eingesetzten Burgvögte der Ottweiler Burg bildeten mit ihrer Mannschaft die Schutzmacht vor Ort.

Der Urkunde kommt noch eine weitere Bedeutung zu, da durch sie nach Johann von Buschfeld (1483), Johann von Rosenthal (1463) und Friedrich von Rosenthal (1430) ein weiterer Ottweiler Burggraf, Engelant von Saarbrücken, namentlich bekannt wird. In der älteren Ortsgeschichte von Ottweiler gibt es noch offene Stellen; vielleicht schlummert in den Archiven der eine oder andere Mosaikstein, der das Bild weiter vervollständigen kann.

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