Ausstellung In der Kunst die Inklusion leben

Bosen · Tierische Ausstellung zeigt in der Bosener Mühle Kunstwerke von jungen Menschen mit und ohne Behinderung.

 Lebenshilfe-Geschäftsführer Peter Schön und Hermann Scharf verschaffen sich mit Landrat Udo Recktenwald (v. l.) einen Eindruck über die Kunstwerke.

Lebenshilfe-Geschäftsführer Peter Schön und Hermann Scharf verschaffen sich mit Landrat Udo Recktenwald (v. l.) einen Eindruck über die Kunstwerke.

Foto: Ralf Mohr

Noch bis zum 2. Dezember zeigt das Kunstzentrum Bosener Mühle die Ausstellung Bestiarium. Zum achten Mal präsentiert die Stiftung Kulturbesitz Kreis St. Wendel in der Reihe „Künstler arbeiten mit Schülern“ ein inklusives Projekt des Künstlers Christoph M. Frisch. Behinderte und nichtbehinderte Jugendliche entwickelten an zwei Wochenenden in den Ateliers des Kunstzentrums am Bostalsee gemeinsam eine Ausstellung.

„Wir sind sehr froh, dass wir dieses Projekt in Kooperation mit der Lebenshilfe durchführen können“, begrüßte Landrat Udo Recktenwald die beiden Geschäftsführer der Lebenshilfe Hermann Scharf (MdL) und Peter Schön, die beteiligten Schüler der jeweiligen Schulen und der Lebenshilfe, sowie die Gäste der Vernissage in der Bosener Mühle. Sechs Schulen im Landkreis hätten sich beteilig: Freisen, Marpingen, Theley, Türkismühle und die beiden Gymnasien in St. Wendel, führte der Landrat weiter aus. Insgesamt beteiligten sich 24 junge Erwachsene künstlerisch. Bei den Schülern handele es sich fast ausschließlich um Mädchen, die teilgenommen hätten. Der Landrat wünschte sich, die jungen Männer künftig stärker mit einzubeziehen.

Es sei im Übrigen nicht von Anfang an klar gewesen, dass der Name der Ausstellung Bestiarium sei. Vielmehr habe es sich im Laufe des Projekts ergeben, dass Tiere in den verschiedensten Formen und Ausprägungen ein Hauptmotiv der künstlerischen Arbeiten seien. Konkrete Vorbilder aus dem Tierreich aber auch viele Phantasie- und Fabelwesen fanden so ihre gestalterische Ausprägung. „Es sind tolle Kunstwerke dabei zustande gekommen und ich glaube es war eine gute Idee von Christoph Frisch, dieses Projekt zusammen mit den Schulen und der Lebenshilfe ins Leben zu rufen“, so Recktenwald. Nach dem Ausstellungsende am 2. Dezember gehen die Kunstwerke an die Künstler wieder zurück. „Es wäre allerdings sehr schön, wenn wir auch noch weiter Präsentationsorte finden könnten, um diesen inklusiven Gedanken auch andernorts in das Interesse der Öffentlichkeit rücken zu können“, verlieh der Landrat seiner Hoffnung Ausdruck.

„Kunst ist das beste Beispiel, wie man Inklusion einfach leben kann“, eröffnete Lebenshilfe Geschäftsführer Hermann Scharf sein Grußwort. Behinderte Menschen hätte dazu das gleiche Anrecht wie andere. Er bedauerte, dass es zwischenzeitlich wieder politische Gegebenheiten gäbe, die eine Rechtfertigung dieser Ausprägung der menschenrechtlichen Grundordnung nötig machten. Wenn man sich die Kunstwerke in dieser Ausstellung ungeachtet der Namen der Künstler betrachte, könne man so ohne weiteres nicht feststellen, welches Bild oder welche Skulptur von einem behinderten oder von einem nichtbehinderten Künstler geschaffen worden sei. „Für unsere behinderten Menschen kann ich nur sagen: Wir fühlen uns in der Mitte der Gesellschaft“, so Scharf. „Es ist normal, verschieden zu sein“, zitierte er den ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker.

 Vorbilder aus dem Tierreich aber auch viele Phantasie- und Fabelwesen fanden ihre gestalterische Ausprägung in Gemälden und Skulpturen.

Vorbilder aus dem Tierreich aber auch viele Phantasie- und Fabelwesen fanden ihre gestalterische Ausprägung in Gemälden und Skulpturen.

Foto: Ralf Mohr

Christoph Frisch attestierte dem Projekt eine große Sinnhaftigkeit. „Ich bin immer wieder total überrascht, wenn ich sehe, was an zwei Wochenenden hier gemacht wird“, bemerkte er weiter. Viele der Arbeiten hätten die jungen Künstler auch mit nach Hause genommen oder sie lägen noch im Atelier, weil kein Platz zur Präsentation mehr gewesen sei. Es sei gut und gerne mehr als das doppelte von dem produziert worden, was jetzt in der Ausstellung zu sehen sei. Das Zusammenagieren über die eigentliche künstlerische Tätigkeit hinaus, dies sei das, was das Projekt ausmache und in sozialer Hinsicht so wertvoll mache.

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