Oldtimer-Flugplatztreffen Oldies über Marpingen

Marpingen · Rarität der Luft trifft Altertum der Straße. Ort des Geschehens war das Flugplatzgelände in Marpingen. Am Abend wurde gerockt.

 Seltene Kombi: Bernd Silbermann und Christel Scheid aus Lebach im Buick 1959 vor eine Doppeldecker Boing mit Rüdiger Kling und Christoph Jung aus Mannheim.

Seltene Kombi: Bernd Silbermann und Christel Scheid aus Lebach im Buick 1959 vor eine Doppeldecker Boing mit Rüdiger Kling und Christoph Jung aus Mannheim.

Foto: B&K/Bonenberger/

Aus der Luft und über die Straße steuern am Wochenende historische Flieger und Fahrzeuge zur Oldtimershow den Marpinger Segelflugplatz an. Bernd Silbermann aus Lebach setzt den weißen Buick LeSabre rückwärts in eine Reihe. Die Heckflossen des in Jahre 1959 gebauten Straßenkreuzers ähneln einer Flügelform. Doch bis die Oldtimer Luft neben den Altertümchen von der Straße auf dem Flugplatzgelände Platz genommen haben, wird es noch einen Moment dauern. Peter Schmitt, Vizepräsident des organisierenden Aeroclubs Saar, bekommt die Nachricht, dass mehrere Maschinen auf dem Mannheim City Airport zum Abflug nach Marpingen bereitstehen. „Sie müssen aber noch warten, bis die Wetterfront vorüber gezogen ist und werden gegen 14 Uhr starten können“, erklärt Schmitt.

Das Wetter im St. Wendeler Land zeigt sich nach dem herbstlichen und regnerischen Start an Samstagmorgen am Nachmittag von einer schöneren Seite und ein Viersitzer hebt mit Passagieren zum Rundflug ab. Später erhält Schmitt einen Funkspruch und gibt gestikulierend ein positives Zeichen.

Motorengeräusche kündigen das erste Flugzeug an. Pilot Mike Rottland landet dann nach 38 Minuten aus Aschaffenburg kommend mit dem Kunstflugzeug Extra 300. „So ein Flugtag ist sehr abwechslungsreich für das Publikum, für Marpingen ist es was Besonderes, da der Segelflugplatz als Landesleistungszentrum einen hohen Stellenwert hat“, sagt Rottland, der beim Deutschen Aeroclub als Vizepräsident fungiert.

Mittlerweile schweben die historischen Maschinen vom Flugwerk Mannheim kurz vor Marpingen, wird Schmitt über Funk mitgeteilt. Und die Oldtimershow mit dem aus Kinofilmen bekannten Motorensound beginnt, die Landebahn wird zum Laufsteg für die imposanten Flugzeuge. Eine russische Yak-52 setzt zur Landung an, kurz darauf folgt eine britische Tiger Moth. „Das sind schon Raritäten“, meint Schmitt, der wie alle Besucher auf dem Gelände gebannt gen Himmel blickt.

Unterhalb einer Wolkenstraße nähert sich eine Boeing Stearman, die zu den bekanntesten und meistgebauten Doppeldeckern der Welt zählt. „Bei 20 Knoten Gegenwind haben wir eine Stunde gebraucht“, berichtet Pilot Rüdiger Kling. Der Doppeldecker, Baujahr 1943, sei früher für die Anfängerschulung angehender US-Air-Force-Piloten eingesetzt worden. „Die Fliegerei ist mein Hobby und die Boeing präsentiere ich auf den Flugtagen“, erklärt der Pilot und Vereinsmitglied des Mannheimer Flugwerks.

Derweil trudeln aus der Luft weitere Seltenheiten ein. Zunächst ein belgischer Doppeldecker namens Stampe SV 4 und die North American T-6, ein einmotoriges Trainingsflugzeug aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges aus US-amerikanischer Produktion.

Am Abend ist dann das von der Gemeinde Marpingen und Classic Rock Radio präsentierte Rockfestival „Jetrock“ mit fünf Bands gestiegen. Oldtimer und Traktoren sind indes am Sonntag hinauf auf den Segelflugplatz gerollt. Des Weiteren haben Flugvorführungen, Rundflüge mit der Tiger Moth und der Absprung der Fallschirmspringer aus Düren auf dem Programm der Veranstaltung gestanden.

Volker Weber, als Chef des Marpinger Rathauses (SPD) sozusagen Mitveranstalter des Oldtimer-Flugzeug-Auto-Treffens samt Rock-Abend, ist mit der Veranstaltung zufrieden. „Sowohl mit der Zahl der Konzertbesucher als auch mit der, die das Flughafenfest samt Oldtimer-Treffen besucht haben“, resümiert Weber. Wenngleich es auch ein paar Verbesserungsansätze gebe.

 Hat was von Biene Maja: Die russische Yak-52 im Anflug auf den Marpinger Segelflugplatz.

Hat was von Biene Maja: Die russische Yak-52 im Anflug auf den Marpinger Segelflugplatz.

Foto: Frank Faber

„Der Geräuschpegel im Ort war stellenweise schon hoch, damit war nicht jeder froh.“ Es habe zwar nicht dramatisch viele Beschwerden gegeben, aber sollte es mit Jet-Rock weiter gehen, „muss man gucken, dass man die Bühne künftig vielleicht dreht“. Ob es eine zweite Auflage des Open-Airs geben wird, das kann Weber jetzt noch nicht sagen. „Wir werden in den kommenden Tage gemeinsam mit unseren Mitveranstaltern ein Fazit ziehen und dann sehen, ob und wie wir das ganze fortführen.“ Möglich sei auch, das Konzert unabhängig vom Flughafenfest zu veranstalten, beziehungsweise umgekehrt. „Ich würde es gerne sehen, wenn das Flughafenfest mit den alten Maschinen eine feste Institution im Marpinger Veranstaltungskalender wäre“, unterstreicht der Marpinger Bürgermeister.

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