Rallye Für Griebel ist Weihnachten mitten im August

St. Wendel · Es dauert ein, zwei Sekunden, bis er selbst begreift, was da gerade passiert ist: Marijan Griebel zieht sich im Ziel der letzten Wertungsprüfung den Helm vom Kopf und schaut zunächst einfach nur ungläubig nach vorne.

 Tiefflieger: Marijan Griebel rast mit seinem Citroën auf dem Truppen-Übungsplatz Baumholder an einem alten Tornado-Jet vorbei.

Tiefflieger: Marijan Griebel rast mit seinem Citroën auf dem Truppen-Übungsplatz Baumholder an einem alten Tornado-Jet vorbei.

Foto: ADAC

Erst dann biegen sich die Enden seiner Lippen langsam nach oben, seine Augen beginnen zu glänzen – und der Rallyefahrer strahlt übers ganze Gesicht wie ein Kind an Weihnachten. „Das ist wirklich ein Traum, der gerade wahr geworden ist“, sagt der 29-Jährige aus Hahnweiler. Mit Platz acht im Gesamtklassement hat Griebel mehr erreicht, als er selbst erhofft hat. „Platz zehn, ein WM-Punkt“, war vor dem Start seine Zielsetzung. Am Ende erreicht er sogar das beste Ergebnis eines Deutschen, seit die Rallye im WM-Kalender steht (2002).

„Wir haben das ganze Wochenende über keinen einzigen Fehler gemacht. Unser Tempo und unsere Zeiten waren gut. Alles lief perfekt. Danke an all die vielen Zuschauer da draußen, die uns so unfassbar angefeuert haben“, jubelt Griebel. Vor allem am Freitag hatte er allerdings einen haarigen Moment zu überstehen, als er in den Weinbergen von einem Platzregen überrascht wurde. Ansonsten aber lief alles glatt.

 Mission erfüllt: Marijan Griebel war im Ziel überglücklich.

Mission erfüllt: Marijan Griebel war im Ziel überglücklich.

Foto: ADAC

Für den Junioren-Europameister von 2016 und U 28-Europameister von 2017 war es der achte Start bei der Deutschland-Rallye, allerdings der erste in einem leistungsstarken World-Rally-Car (WRC). Sein Budget reicht allerdings nur für einen zwei Jahre alten Citroën DS3, dem im Vergleich zu den neuen Autos unter anderem gut 60 PS fehlen. „Diese WRC-Autos beschleunigen einfach gigantisch“, schwärmte Griebel. „Gegen die aktuellen Werksautos haben wir zwar keine Chance und können daher aus eigener Kraft nicht in die Top 10 fahren. Aber vielleicht bekommt ja noch der eine oder andere Probleme.“ Und das kam dann auch so. Lange lag Griebel auf Platz zwölf, dann auf Rang elf. Als am Sonntagmorgen innerhalb weniger Minuten gleich drei Piloten in den Weinbergen abflogen oder wegen technischer Probleme strandeten, war er plötzlich Achter. Und bekam im Ziel das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.

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