Arbeitsmarkt Der niedrigste Januarstand seit 18 Jahren

St. Wendel · Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis St. Wendel ist saisonal bedingt gegenüber dem Vormonat gestiegen.

(red) Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis ist im Januar allein aus jahreszeitlichen Gründen gestiegen. Mit 1653 lag sie um 146 über dem Dezemberstand. Damit ist der niedrigste Januarwert sein 18 Jahren zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit deutlich gesunken (minus 12,2 Prozent).  Die Arbeitslosenquote lag bei 3,5 Prozent, das waren 0,5 Prozentpunkte weniger als vor einen Jahr.

In dem Anstieg zum Jahresbeginn sieht Jürgen Haßdenteufel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland, in erster Linie eine Reaktion auf saisonale Einflüsse: „Der Hauptkündigungstermin zum Jahresende und das Auslaufen der befristeten Arbeitsverträge nach dem Weihnachtsgeschäft machten sich im Januar bemerkbar. Auch im Hotel- und Gaststättengewerbe gab es weniger zu tun, viele Außenarbeiten ruhten“, erklärt Haßdenteufel.

Bei der Agentur für Arbeit ist die Zahl der Arbeitslosen im Januar um 125 auf 814 gestiegen, das waren 4,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Im aktuellen Monat waren 466 Männer und 348 Frauen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vorjahr ist sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen ein Rückgang der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Die gemeldeten Jüngeren unter 25 Jahren lagen mit rund 110 Personen auf Vorjahresniveau. Die Zahl der Arbeitslosen in der Altersgruppe 50 plus lag bei rund 370.

Die Arbeitslosigkeit beim Jobcenter des Landkreises ist im Januar geringfügig gestiegen (plus 21 auf 839). Damit liegt sie deutlich unter dem Vorjahreswert (minus 18,5 Prozent). 361 Frauen und 478 Männer waren im aktuellen Monat arbeitslos gemeldet. Bei den Frauen ist die Zahl gegenüber dem Vorjahr um 23 Prozent, bei den Männern um 14,6 Prozent gesunken. Jugendarbeitslosigkeit war im Zuständigkeitsbereich des Jobcenters nicht vorhanden.

Weniger als die Hälfte der beim Jobcenter registrierten Arbeitslosen sind gleichzeitig auch langzeitarbeitslos, also bereits ein Jahr und länger registriert. Mit knapp 300 Langzeitarbeitslosen beträgt ihr Anteil an allen Arbeitslosen 35,4 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang um 23 Prozent.

Die Unterbeschäftigung lag im Kreis St. Wendel im Januar mit 2730 Personen um 200 unter dem Vorjahresniveau. Unter den Unterbeschäftigten waren 1653 Menschen arbeitslos und 1070 galten nicht als arbeitslos, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus waren. Darunter befanden sich rund 260 Personen in einer Fördermaßnahme für Flüchtlinge. Der Anteil der Arbeitslosen an der Unterbeschäftigung betrug 61 Prozent. Der Arbeitsmarkt wurde damit durch Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik um 39 Prozent entlastet.

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen oder ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.

Im Januar haben die Unternehmen der Region 183 offene Stellen zur Besetzung gemeldet, 50 mehr als vor einem Jahr. Aktuell sind noch 800 offene Stellen gemeldet.Besonders viele Mitarbeiter werden derzeit in der Zeitarbeit, im Handel, im Verarbeitenden Gewerbe, im Baugewerbe im Gastgewerbe sowie im Gesundheits- und Sozialwesen gesucht.

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