Konzert Wohlige Gänsehaut und warmer Applaus

St. Wendel · Das Homburger Sinfonieorchester trat unter dem Motto „Feuer und Eis“ auf und begeisterte das St. Wendeler Publikum.

 Das Homburger Sinfonieorchester, hier ein Archivbild bei einem Konzert, gab ein beeindruckendes Neujahrskonzert im St. Wendeler Saalbau.

Das Homburger Sinfonieorchester, hier ein Archivbild bei einem Konzert, gab ein beeindruckendes Neujahrskonzert im St. Wendeler Saalbau.

Foto: Thorsten Wolf

(red)  Das Neujahrskonzert mit dem Homburger Sinfonieorchester und Solisten im St. Wendeler Saalbau sorgte beim Publikum für wohlige Gänsehautschauer und warmen Applausregen.

Mit der Ouvertüre zu den „Piraten von Penzance“ des englischen Opern- und Operettenkomponisten Arthur Sullivan bereitete das Homburger Sinfonieorchester unter dem Dirigat von Jonathan Emanuel Kaell einen furiosen Konzertauftakt und ließ die Bilder von Piratenaufmarsch, Liebesszene und Happy-End-Polka Revue passieren.

Zum Konzertmotto „Feuer und Eis“ hatte Moderator Roland Kunz vom Saarländischen Rundfunk (SR) zu den jeweiligen Programmpunkten regelmäßig informative und humorvolle Beiträge auf Lager, die im Publikum für manchen Lacher sorgten.

Obwohl die texanische Sopranistin Elizabeth Wiles als Mimi „Wie eiskalt ist dies Händchen“ aus Puccinis „La Bohème“ sang, wurde einem dank ihrer ausgewogenen und runden Stimmlage warm ums Herz.

Heißes Eisen schmiedete Christian Zeiter bei der Polka „Feuerfest“ von Josef Strauß. Mit seinen Schmiedehämmern, die auf dem Amboss ein unüberhörbares strahlendes „Pling-Pling“ erzeugten, sorgte er für den richtigen Rhythmus und stärkte sich zwischendurch mit einem wohlverdienten Schluck saarländischen Bieres. „Nessun dorma – keiner schlafe“ – mit großer Emotion brach der koreanische Tenor Sung Min Song als Prinz Kalef die Herzenskälte von Prinzessin „Turandot“ aus der gleichnamigen Oper von Giacomo Puccini. Das neue Ensemblemitglied des saarländischen Staatstheaters, der schon mit seinem Arnold in „Guillaume Tell“  Anerkennung erfahren durfte, überzeugte das St. Wendeler Publikum mit seiner ebenso gefühl- wie kraftvollen Sangeskunst, die er mit dem strahlenden hohen C krönte.

Für die virtuose Fingerfertigkeit und das brillante Spiel des – erst kürzlich 16 Jahre alt gewordenen – Geigers Simon Schweitzer aus Homburg bedankte sich das Publikum mit tosendem Applaus, der ausreichte, um das schüchterne Nachwuchstalent zur Verbeugung an den Bühnenrand zurückzuholen, nachdem er schon den Weg hinter den Vorhang angetreten hatte. Zuvor hatte er Wieniawski’s Schlusssatz des zweiten Violin-konzertes d-Moll gespielt, wie es dem Komponisten und Virtuosen Wienawski gefallen hätte – „… con fuoco – mit Feuer“.

 Simon Schweitzer.

Simon Schweitzer.

Foto: Schweitzer

Mit der Titelmelodie aus dem Film „Exodus“, dem Tenor-Hit „Dein ist mein ganzes Herz“, dem Operettenlied „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“ und einigen anderen Schmankerln bewegte sich der Konzertmorgen auch nach der Pause auf genauso anspruchsvollem und unterhaltsamen hohen Niveau. Dies bewog das Publikum dazu, so großzügig zu applaudieren, dass es vom Orchester und den Solisten mit insgesamt drei Zugaben belohnt wurde. Elizabeth Wiles und Sung Min Song sorgten mit ihrem Puccini-Duett aus „La Bohème“ noch einmal für große Emotionen und das Orchester zog alle Register bei einer ausgesprochen rhythmischen Variation von Fred Raymonds „Juliska aus Budapest“ nach Arturo Marquez. Und nicht enden durfte das Neujahrskonzert ohne den traditionellen Radetzky-Marsch, bei dem das Publikum mitklatschen durfte, dabei aber dem augenzwinkernd strengen Dirigat von Jonathan Kaell gehorchen musste und so Teil des Orchesters wurde.

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