Stress raubt Menschen den Schlaf

Püttlingen. An jedem Tag des Jahres 2009 waren von 1000 Versicherten der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) im Regionalverband Saarbrücken 38 krankgeschrieben, das waren vier mehr als im Bundesdurchschnitt

Püttlingen. An jedem Tag des Jahres 2009 waren von 1000 Versicherten der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) im Regionalverband Saarbrücken 38 krankgeschrieben, das waren vier mehr als im Bundesdurchschnitt. Wie aus dem gestern im Püttlinger Knappschaftskrankenhaus vorgestellten DAK-Gesundheitsreport für die Region hervorgeht, nahmen im Vergleich zum Vorjahr vor allem die Ausfalltage wegen Atemwegserkrankungen (plus 17 Prozent) und Rückenleiden (plus sieben Prozent) zu. Die Zahl der Krankenscheine wegen psychischer Erkrankungen ging um zehn Prozent zurück. Frank Schönwetter, DAK-Chef in Saarbrücken, kündigte spezielle Informations- und Aufklärungsarbeit zum Thema Schlafstörungen an. Im Saarland quälten sich etwa 45 000 Erwerbstätige übermüdet durch den Arbeitstag, leisteten weniger, verursachten mehr Unfälle und gefährdeten ihre Gesundheit, vor allem das Herz und das Immunsystem sagte Schönwetter und wünschte sich, dass die "schlafmedizinische Kompetenz" im Gesundheitswesen zunimmt. Nach einer aktuellen Befragung der saarländischen Bevölkerung schlafe fast jeder zweite Berufstätige schlecht ein oder nicht durch. Stress und Belastungen seien demnach die wichtigsten "Schlafkiller", gefolgt von Sorgen/Grübeln, Schichtarbeit, Schmerzen und Lärm, hieß es weiter.

Krankheit kann Ursache sein

Dr. Jürgen Guldner, Oberarzt der neurologischen Abteilung in Püttlingen, der sich seit seinem Studium mit dem Phänomen Schlaf/Schlafstörungen beschäftigt, warnte davor, Schlaflosigkeit und ihre Folgen als "Charaktersache" kleinzureden. Hinter Schlafstörungen steckten oft Krankheiten. Viele Betroffene trauten sich allerdings nicht, die Dinge offen beim Namen zu nennen.

Nach Überzeugung von Guldner ist Alkohol, entgegen verbreiteter Einschätzung, kein gutes Schlafmittel, da nach Alkoholkonsum die Qualität des Schlafes eingeschränkt sei. Konstante Bettzeiten und die Vermeidung von Tagesschlaf seien dagegen geeignet, schlaflosen Patienten zu helfen. Auch der Griff zu Medikamenten sei nicht grundsätzlich abzulehnen; man sollte sie allerdings nicht gewohnheitsmäßig aus der Hausapotheke nehmen, nach dem Motto: "Die Psychopharmaka von der Oma können für mich auch nicht schlecht sein."

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