Stefan Mörsdorf wirft hin

Kirrberg · Es gärt weiter in der Homburger CDU: Nach Streitigkeiten bei der Listenaufstellung zur Stadtratswahl kommt Vorsitzender Christian Gläser in die Schusslinie. Mit dem Kirrberger Ortsvorsteher Mörsdorf verliert die Partei einen beliebten Kommunalpolitiker.

Stefan Mörsdorf wirft hin: Eigentlich wollte er sich regulär nach der Kommunalwahl vom Amt des Ortsratsvorsitzenden zurückziehen. Nun will er dies schon in der Sitzung des Kirrberger Ortsrates am 28. Januar tun. Damit ist er nach dem Jägersburger Siegfried Biegaj der zweite Ortsvorsteher aus den Reihen der CDU, der vorzeitig seinen Stuhl räumt. Als Grund nannte Mörsdorf die Entscheidung des Homburger Stadtverbandsvorsitzenden Christian Gläser, ihn auf einen aussichtslosen Platz der CDU-Gebietsliste zur Stadtratswahl im Mai zu setzen. Und das, so Mörsdorf, nachdem ihn Gläser selbst vor einigen Monaten gefragt habe, ob er der CDU als Oberbürgermeisterkandidat zur Verfügung stehe.

Im Gespräch mit unserer Zeitung präzisierte Mörsdorf gestern seine Vorwürfe in Richtung Gläser. So habe es im Vorfeld der Listenaufstellung für die Kommunalwahl seitens des CDU-Stadtverbandsvorsitzenden keine Hinweise gegeben, ihn nicht entsprechend wertig zu platzieren und Kirrberg damit ein zweites Mandat im Homburger Stadtrat zu ermöglichen. Aus Sicht von Mörsdorf selbst hätte es durchaus gepasst, am Standort des Universitätsklinikums einen Mediziner wie ihn, "ich habe dort studiert und 16 Jahre lange gearbeitet", im Stadtrat als Kundigen zur Verfügung zu haben. Die Entscheidung, ihn auf einen aussichtslosen Listenplatz zu setzen, sei ihm erst in der denkbar letzten Minute mitgeteilt worden. Und genau das sei es, was ihn wirklich ärgere. Denn, so der Kirrberger: Bei einer rechtzeitigen Information seitens des CDU-Stadtverbandsvorstandes hätte es für ihn die Möglichkeit gegeben, sich über eine alternative Platzierung auf der Bereichsliste erfolgreich um ein Mandat zu bewerben - bei gleichzeitiger Absicherung des Kirrberger CDU-Stadtratskandidaten Manuel Diel über die Gebietsliste. Doch es kam anders. Mörsdorf: "Deswegen habe ich darum gebeten, mich von der Gebietsliste zu streichen." Und nun der Rücktritt vom Amt des Kirrberger Ortsvorstehers.

Der Vorstand der Homburger CDU beurteilte die Situation gestern anders. Schriftlich nahmen Stadtverbandsvorsitzender Christian Gläser, seine Stellvertreter Markus Uhl und Michael Forster sowie Oberbürgermeister-Kandidat Peter Fuchs zur Listenaufstellung Stellung: "Unsere Gebietsliste berücksichtigt Vertreter aus allen Stadtteilen und allen Bevölkerungsgruppen." Sie sei eine gute Mischung aus jung und alt, männlich und weiblich, aus verschiedenen Bildungsschichten und Berufen. "Langjährig erfahrene Stadtratsmitglieder sind genauso vertreten wie Kandidaten mit neuen Ideen. Individuelle Wünsche Einzelner lassen sich nicht immer umfänglich berücksichtigten." Und weiter: "Stefan Mörsdorf hat selbst entschieden, nicht mehr erneut als Ortsvorsteher zu kandidieren, obwohl er frühzeitig im Sinne der gemeinsamen Sache darum gebeten worden ist. Als Ortsvorsteher wäre er Kraft Amtes im Stadtrat und in der CDU-Fraktion vertreten gewesen."

Die aktuelle Situation der CDU im Schatten des Rücktritts von Stefan Mörsdorf beurteilte das CDU-Quartett unisono als eine, bei der alles rund laufe. "Wir sind breit aufgestellt und haben ein starkes Team mit mehreren guten Persönlichkeiten für führende Aufgaben." So sei Peter Fuchs "eine fachlich und persönlich ausgezeichnete Wahl für unsere Heimatstadt Homburg". Diese Einschätzung der CDU-Spitze zur Gesamtsituation der Partei teilt Stefan Mörsdorf nicht. "Die heutige Junge Union in Homburg muss eines Tages die Scherben aufkehren."

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