Orgel zeigt die volle Klangpracht

Sotzweiler · Werke aus drei Jahrhunderten kamen bei dem festlichen Konzert unter Leitung von Kantor Thomas Martin zur Aufführung. Mendelssohn Bartholdys Sonate Nr. 2 in c-moll und Bachs Präludium und Fuge in Es waren dabei – sicherlich die Höhepunkte des Konzertabends.

In der Pfarrkirche St. Mauritius Sotzweiler , die noch in ihrem Fronleichnamsschmuck stand, genossen mehr als 50 Besucher ein ebenso festliches Orgelkonzert: Kantor Thomas Martin hatte dazu eine überzeugende Folge von Werken aus drei Jahrhunderten zusammengestellt. Vielteilig und ebenso vielfarbig erklang als Eröffnung das "große" Präludium in e-Moll des norddeutschen Barockmeisters Nikolaus Bruhns. In kleiner, liebenswürdig verspielter Form zeigte eine zweisätzige Sonate in G für Tasteninstrumente des italienischen Spätbarockmeisters Galuppi, dass seine flinken Finger nicht nur dem Solisten hörbares Vergnügen bereiteten.

Geradzu klassisch wirkte darauf Felix Mendelssohn Bartholdys Sonate Nr. 2 in c-moll, durch gelassene Breite in den langsamen Teilen und mit voller Klangpracht im Allegro. Die an Bach orientierte Fuge gewann eine Steigerung durch zunehmende Bewegung und den wirkungsvollen Einsatz der Zungenstimmen. Dem Meister Johann Sebastian erwies auch Martin seine Reverenz mit Präludium und Fuge in Es, die er weisungsgemäß "mit vollem Werk" ausführte. Den drei Themen des weit ausladenden Präludiums entsprachen die drei Themen der souverän präsentierten Fuge.

Da der amerikanische Komponist Charles Ives (1874 bis 1954) zeitweise auch als Organist tätig war, komponierte er witzige Variationen über das Lied "America", das sich überraschend als Umtextierung der britischen Nationalhymne herausstellte. Auch bei dieser teils ungewohnten Harmonik konnte Martin in den mächtigen Klängen der vor vier Jahren effizient renovierten Orgel schwelgen und seine faszinierende Kunst überzeugend darbieten.

Dass er sich auch auf sanfte Töne versteht, bewies er in der impressionistischen Studie "Vitrail" ("Glasfenster") von Ives' französischem Zeitgenossen Henry Mulet. Dessen bekanntester Titel "Tu es Petra" ("Du bist der Fels") stellte konsequent den imposanten Abschluss des Konzerts dar -

eine Vision der Kirche, wie sie sich gegen die stärkste Brandung behauptet.

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