Hereinspaziert in den Klostergarten

Tholey · Seit vielen Jahrzehnten ist das Klosterfest in Tholey Tradition. Jedes Jahr am ersten Sonntag nach dem Festtag des heiligen Benedikt zeigen die Mönche die Anlage. Seit 2008 ist ihr Tag der offenen Tür parallel zum Kräutermarkt der Gemeinde.

 Abt Mauritius Choriol im Garten der Benediktinerabtei St. Mautitius. Am Sonntag können Besucher beim Klosterfest die Anlage erkunden. Archivfoto: B&K

Abt Mauritius Choriol im Garten der Benediktinerabtei St. Mautitius. Am Sonntag können Besucher beim Klosterfest die Anlage erkunden. Archivfoto: B&K

Es ist ein wichtiges Ereignis in der Geschichte der Tholeyer Benediktinerabtei, an das jährlich mit einem Fest erinnert wird. "1949 wurde das Kloster neu belegt", sagt Abt Mauritius Choriol im SZ-Gespräch. Damals zogen Mönche aus der Abtei St. Matthias in Trier nach Tholey . Die ersten Jahre sei man mit dem Aufbau beschäftigt gewesen. Denn Brand und Plünderung hatten 1794 dafür gesorgt, dass das Kloster geschlossen wurde und hier für mehr als 150 Jahre keine Mönche lebten.

Aber auch nach der Wiedererrichtung der Benediktinerabtei konnten sie nicht direkt auf dem Gelände einziehen. "Sie wohnten zunächst auf dem Schaumberger Hof, der aktuell jungen Flüchtlingen als Unterkunft dient", berichtet der Abt. Jeden Morgen seien die Mönche den Berg hinuntergelaufen zum Beten und Arbeiten und am Abend wieder hinauf.

Seit Mitte der 1960er-Jahre gibt es das Klosterfest. Dieses wird stets am ersten Sonntag nach dem Festtag des heiligen Benedikt gefeiert. "Es ist eine Möglichkeit, das Kloster zu zeigen, unsere Freude zu teilen und Kontakt mit Freunden zu pflegen", erläutert Abt Mauritius Choriol. Mit einem Pontifikalamt beginnt am Sonntag, 17. Juli, 10 Uhr, der Tag der offenen Tür. Um 14.30 Uhr startet eine Führung, außerdem gibt es Musik. "Traditionell beschließt die Vesper um 17.30 Uhr das Fest", so der Geistliche.

Aktuell leben zwölf Mönche und ein Postulant im Tholeyer Kloster. Im August kommt ein weiterer Postulant hinzu, der zeitlich begrenzt die Gemeinschaft der Mönche kennen lernen möchte. "Vor zehn Jahren gab es keine Postulanten", erinnert sich der Abt. Mit Freude sieht er die Entwicklung der beiden zurückliegenden Jahre, in denen sich Anfragen häufen. Nicht jede Anfrage läuft letztlich auf ein Postulat hinaus, nicht jeder Postulant entscheide sich am Ende, tatsächlich Mönch werden zu wollen. "Es ist eine Berufung", sagt der Abtei-Vorsteher. "Man muss den Ruf Gottes in sich spüren." Die Entscheidung für ein klösterliches Leben brauche Zeit. Man dürfe keine Angst vor der Einsamkeit haben. Denn es gibt zwar eine Gemeinschaft im Kloster, aber den Weg zu Gott gehe jeder alleine.

Eine der ersten Herausforderung für Neulinge im Kloster: Das Handy kommt weg, die Zeit am Computer ist auf etwa eine Stunde täglich begrenzt. Und es geht um Stille. "Zu Schweigen ist für viele schwierig." Es sei eine Zäsur mit dem alten Leben. Diesem endgültigen Abschied aus dem bisherigen, dem weltlichen Leben, sind zwei Novizen wieder einen Schritt näher gekommen. Bruder Wendelinus und Bruder Ambrosius Maria haben die Profess auf drei Jahre abgelegt (siehe Text unten). Sie gehören damit schon zur Gemeinschaft, wie der Abt erklärt. Nach drei Jahren könne dann das ewige Gelübde folgen.

Im September geht es für die beiden zur Priesterausbildung in die Nähe von Bonn. "Übers Wochenende kommen sie in ihr Heimatkloster", sagt Abt Mauritius Choriol. Das sei gut für die Bindung. Es ist der Festtag des heiligen Benedikt. Ein besonderer Tag für die Benediktinermönche in Tholey . Am vergangenen Montag gleich aus mehreren Gründen. Denn Bruder Wendelinus und Bruder Ambrosius Maria wollen ihre Gelübde zur dreijährigen Profess ablegen. Die Abteikirche ist gut besucht, der Raum füllt sich mit dem Duft des Weihrauches. Dann ziehen die Mönche samt Abt Mauritius Choriol in das Gotteshaus ein. Sie singen gemeinsam auf Latein. Es dauert einige Zeit, bis die ersten Worte gesprochen werden.

Die beiden Novizen bitten um Zulassung zur zeitlichen Profess. "Ich bin bereit, Gott und meinen Mitbrüdern zu dienen", sagt Bruder Wendelinus mit fester Stimme. "Wir danken Gott und sind bereit, Euch in unsere Gemeinschaft aufzunehmen", ist die positive Antwort des Abts auf die Bitte der beiden. "Mehr als ein Jahr lang habt Ihr in der Klostergemeinschaft geprüft, ob dies die richtige Lebensform für Euch ist. Auch wir haben die Zeit genutzt, um Euch besser kennen zu lernen. Ihr seid ein Segen und eine Bereicherung für unser Konvent."

Daraufhin legen Bruder Wendelinus und Bruder Ambrosius Maria ihre Gelübde ab und erhalten die heiligen Ordensregeln aus den Händen des Abtes. Die Fürbitten tragen an ihrem Tag die beiden Novizen vor. Gegenseitig erbitten sie von Gott auch Stärke für ihren neuen Lebensweg.

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Auf einen Blick Das Klosterfest beginnt am Sonntag, 17. Juli, 10 Uhr, mit einem Pontifikalamt in der Abteikirche. Um 14.30 Uhr wird eine Führung angeboten. 16 Uhr geben die Tholeyer Mönche ein Konzert mit Liedern und Orgelbegleitung. 17.30 Uhr beschließt die Vesper das Fest. Außerdem stehen folgende Auftritte auf dem Programm: Musikverein Lyra aus Thalexweiler und der Fanfarenzug aus Humes. red

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 Bruder Ambrosius Maria und Bruder Wendelinus tragen Abt Mauritius Choriol bei der feierlichen Profess in der Abteikirche in Tholey ihre Gelübde vor (von links). Foto: B&K

Bruder Ambrosius Maria und Bruder Wendelinus tragen Abt Mauritius Choriol bei der feierlichen Profess in der Abteikirche in Tholey ihre Gelübde vor (von links). Foto: B&K

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Stichwort Die Profess kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Bekenntnis. Es ist das öffentliche Versprechen eines Anwärters (Novizen) gegenüber seiner Ordensgemeinschaft, nach deren Regeln zu leben. red

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