Arbeitsmarkt in St. Wendel Die Corona-Folgen sind noch nicht absehbar

St. Wendel · Arbeitslosenquote in St. Wendel lag im März noch stabil bei 3,4 Prozent. Agentur-Chef Haßdenteufel setzt in der Krise auf Kurzarbeit.

So sieht der Arbeitsmarkt in St. Wendel aus
Foto: SZ/Müller, Astrid

Die Agentur für Arbeit Saarland zählte im März 1610 Arbeitslose im Landkreis St. Wendel. Damit hat sich die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer gegenüber dem Vormonat um 18 verringert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren bei Agentur für Arbeit und Jobcenter 16 Arbeitslose weniger gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag mit 3,3 Prozent um 0,1 Prozentpunkte über dem Wert des Vormonats und genauso hoch wie im Vorjahresmonat.

„Wir durchleben gerade sehr bewegte Zeiten. Die Corona-Pandemie hat unser Leben und unseren Alltag in einem Umfang verändert, wie wir es uns noch vor kurzem nicht vorstellen konnten“, sagt Jürgen Haßdenteufel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland. „Welche Folgen das auf den Arbeitsmarkt hat, können wir jedoch frühestens ab dem nächsten Monat zu bilanzieren beginnen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt können wir das noch nicht, denn der Stichtag, also der Tag, an dem die Daten für den Berichtsmonat März erhoben wurden, war der 12. März.“ Das war vier Tage bevor die Ausbreitung des Virus und in der Folge die Maßnahmen der Politik die wirtschaftlichen Aktivitäten stark eingeschränkt haben. „Am 12. März war davon noch nichts zu spüren“, erläutert Haßdenteufel.

„Wir können nicht davon ausgehen, dass sich der Rückgang der Arbeitslosigkeit im April fortsetzen wird. Angesichts der in weiten Teilen ruhenden Wirtschaft bleiben Neu- und Wiedereinstellungen vorerst aus. Stattdessen versuchen Unternehmen vorrangig, wie in der Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009, zumindest ihre Beschäftigten im Unternehmen zu halten – mit Kurzarbeit, die genau dafür da ist, Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Und deshalb ist es gut, dass so viele Unternehmen jetzt davon Gebrauch machen.“

 Luise schaut auf den leeren Schlossplatz in St. Wendel. Gastronomie und Geschäfte sind geschlossen. Welche Auswirkungen das auf den Arbeitsmarkt hat, wird sich nächsten Monat zeigen.

Luise schaut auf den leeren Schlossplatz in St. Wendel. Gastronomie und Geschäfte sind geschlossen. Welche Auswirkungen das auf den Arbeitsmarkt hat, wird sich nächsten Monat zeigen.

Foto: B&K/Bonenberger/

Bei der Agentur für Arbeit lag die Zahl der Arbeitslosen im März bei 873, das waren sechs weniger als im Februar und 97 mehr als vor einem Jahr (plus 12,5 Prozent). Bei den Jüngeren unter 25 Jahren erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um neun auf 103 im Vergleich zu Februar. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl um 15 erhöht. Die Zahl der Arbeitslosen in der Altersgruppe 50plus lag bei 437. Sie hat sich gegenüber dem Vorjahr um mehr als ein Fünftel erhöht.

Beim Jobcenter im Landkreis St. Wendel waren im März 737 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, zwölf weniger als im Februar. Damit lag die Zahl der Arbeitslosen um 113 unter dem Vorjahreswert. Ju-gendarbeitslosigkeit sei weiterhin im Bereich der Grundsicherung nicht in nennenswertem Umfang vor-handen. 217 von Arbeitslosigkeit Betroffene waren 50 Jahre und älter. Ihre Zahl hat sich gegenüber dem Vorjahr um 30 verringert. Weniger als ein Drittel der beim Jobcenter registrierten Arbeitslosen war gleichzeitig auch langzeitarbeitslos, also bereits länger als ein Jahr gemeldet. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen betrug im März 229. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang um 35.

Im März wurden 131 Stellen zur Besetzung gemeldet, 15 weniger als im Vormonat und 121 weniger als vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn wurden 387 offene Stellen gemeldet, ein Drittel weniger als im ver-gleichbaren Vorjahreszeitraum. Aktuell stehen 723 freie Jobs zur Besetzung zur Verfügung (minus 9,6 Prozent zum Vorjahr).

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