Tour mit buddhistischen Mönchen Eindrücke aus dem Herzen des Himalaya

St. Wendel/saarbrücken · Mönche und Künstler aus dem nordindischen Ladakh gestalten mit saarländischen Abenteurern eine Tour mit Vorträgen und Tanz.

 Mit farbenfroher Robe und Maske: Das Foto zeigt einen traditionellen Tanz im Kloster Tserkarmo in Tingmosgang. Die Stadt liegt in Ladakh, im Norden Indiens.

Mit farbenfroher Robe und Maske: Das Foto zeigt einen traditionellen Tanz im Kloster Tserkarmo in Tingmosgang. Die Stadt liegt in Ladakh, im Norden Indiens.

Foto: Heinz Zimmer

Für einige Momente zum Dach der Welt entfliehen, einen Eindruck vom Leben der Menschen in der Himalaya-Region gewinnen und den Trommeln einer buddhistischen Meditation lauschen – das alles ist möglich, ohne lange Reisewege. Denn all diese Impressionen bringen zwei saarländische Abenteurer mit Mönchen und Künstlern „Aus dem Herzen des Himalaya“ in unsere Region. Mit der gleichnamigen Tournee möchte der Verein Freunde des Abenteuermuseums sein 20-jähriges Bestehen feiern und Gutes tun.

Denn mit dem Erlös aus den Veranstaltungen soll eine Schule für Waisenkinder und den Nachwuchs aus armen Familien im nordindischen Ladadkh finanziert werden. Der Grundstein für das Gebäude wurde bereits 2016 in der Nähe von Leh, der Hauptstadt Ladakhs, gelegt. Auch ein Internat und eine Bibliothek sollen hier entstehen. Dafür macht sich Mönch Lama Konchog Samten stark. Der Buddhist hat bereits Erfahrung mit großen Bauprojekten – so koordinierte er die Restaurierungsarbeiten am 700 Jahre alten Kloster Tserkamo in seiner Geburtsstadt Tingmosgang.

Dort hat ihn der Bubacher Heinz Zimmer im vergangenen Juni besucht. Dabei entstand die Idee zur Tournee. Die beiden Männer verbindet schon seit einigen Jahren eine Freundschaft, und so war es für den Saarländer keine Frage, den Mönch bei den Vorbereitungen zu unterstützen. Die sind inzwischen in der Endphase. Aktuell fährt der Bubacher die Veranstaltungsorte wegen der Soundchecks ab. „Mit Lama Samten bin ich in ständigem Kontakt. Wir telefonieren oder tauschen Nachrichten per Whatsapp aus“, verrät Zimmer bei seinem Besuch in der St. Wendeler Redaktion.

Als er zuletzt im vergangenen Oktober hier zu Gast war, kam er in Begleitung von Lama Samten. Der Mönch war damals für ein paar Tage ins Saarland gereist, um die Menschen hier für seine Tour-Idee zu gewinnen. „Es waren alle von Anfang an angetan“, erinnert sich Zimmer. So kamen schnell zwölf Tour-Stationen im Saarland zusammen. Zum Auftakt geht es am Sonntag, 1. März, 18 Uhr, nach Saarwellingen in den Kulturtreff Altes Rathaus. Im Landkreis St. Wendel sind zwei Termine geplant: am Dienstag, 3. März, 19 Uhr, in der Aula des Gymnasiums Wendalinum in St. Wendel sowie am Sonntag, 8. März, 17 Uhr, im Rathaussaal in Tholey (siehe Infobox).

Die etwa zweistündige Show „Aus dem Herzen des Himalaya“ ist zweigeteilt. Zum einen soll sie etwas vom religiösen und kulturellen Leben in Lama Samtens Heimat vermitteln. „Es werden Maskentänze mit langer Tradition zu sehen sein“, hat der Mönch im Oktober verraten. Auch ein Friedensgebet und eine Chöd-Meditation sind geplant. Zum anderen berichten zwei Abenteurer von ihren Erlebnissen während ihrer Streifzüge durch die Bergwelt des Himalaya. Bei neun Stationen entführt Heinz Zimmer das Publikum auf eine Tour „Mit dem Fahrrad durch Ladakh und Zansgar“. Fotos und Videosequenzen hat er unterwegs aufgenommen. Während diese zu sehen sind, wird er live berichten. Die Eindrücke der Reise im vergangenen Sommer sind noch ganz frisch. Es sei in vielerlei Hinsicht ein besonderes  Abenteuer gewesen. „Wir haben den mit 5600 Metern höchsten Pass der Welt überwunden“, sagt der Bubacher stolz. Als Erste hätten er und sein Begleiter mit dem Rad die als Trekkingroute bekannte Strecke mit den Stationen Lamayuru, Photoksar, Lingshet, Padum, Shingo La und Darcha bewältigt. „Zu Beginn der Reise waren wir in einem Kloster“, sagt Zimmer. Quasi wegen des guten Karmas. Er sei kein gläubiger Mensch, aber auf der Tour hätten er und sein Begleiter so oft Glück gehabt, dass man von Fügung sprechen könnte. So sei einmal eine Kette am Rad gerissen und der Kettennieter, mit dem das Malheur hätte repariert werden können, war plötzlich defekt. „Wir gingen zum nächsten Kloster und fragten, ob man uns helfen kann. Und siehe da, es kam ein Mönch mit Kettenglied und Kettennieter.“

Klaus Hessenauer aus Homburg, der die Tournee an drei Terminen begleitet, hat seinem Vortrag den Titel „Wo der Wind betet“ gegeben. Damit spielt er auf die farbenfrohen Gebetsfahnen an, die an vielen Orten in „Klein Tibet“, wie Ladakh auch genannt wird, wehen. Zusammen mit seiner Frau Anne berichtet Hessenauer in einem Multimediavortrag aus der Bergwelt des Himalaya und von der buddhistischen Glaubenswelt. Es geht während der Bilderreise auch nach Tibet und Nepal.

Das Programm „Aus dem Herzen des Himalaya“ startet jeweils mit einem Tanz der Mönche. „Sie treten insgesamt drei Mal 15 Minuten lang auf“, erläutert Zimmer den Ablauf. Eintritt wird keiner erhoben. Die Zuschauer können selbst entscheiden, wie viel sie spenden wollen.

 Mönch Lama Samten (links) mit Heinz Zimmer.

Mönch Lama Samten (links) mit Heinz Zimmer.

Foto: Heinz Zimmer
 Mönche gestalten ein Sand-Mandala.

Mönche gestalten ein Sand-Mandala.

Foto: Lama Samten
 Während einer seiner Reisen: Klaus Hessenauer auf dem Gipfel des Gokyo Ri in Nepal.

Während einer seiner Reisen: Klaus Hessenauer auf dem Gipfel des Gokyo Ri in Nepal.

Foto: Anne Hessenauer

Während ihres Besuchs in der Region treten die Mönche zusätzlich zu den Vortragsabenden bei der Messe „Reisen und Freizeit“ in Saarbrücken auf. Ebenfalls in der Landeshauptstadt ist eine besondere Aktion geplant. Vom 3. bis 6. März stellen die Gäste aus Ladakh ein Sand-Mandala in der Stadtbibliothek her. „Es ist eine Reinigungszeremonie und unser Geschenk an dieses Land“, hat Samten im SZ-Gespräch gesagt. Er selbst wird am Mittwoch, 4. März, 19 Uhr, einen Vortrag in der  Bibliothek halten. Dessen Titel lautet: „Geschichte aus Ladakh und über Buddhismus im Himalaya.“ Nach der Stippvisite im Saarland geht es für die Mönche zu weiteren Terminen in Deutschland, Österreich, Frankreich, der Schweiz und Ungarn. Da Lama Samten schon öfter auf Tournee war, sehe er dem ganzen laut Zimmer mit „asiatischer Gelassenheit entgegen.“ Er selbst ist freudig nervös. „Ich denke aber, es wird alles gut funktionieren.“

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