Ein Ort, an dem Ideen entstehen

St Wendel · Mario Bartone und Bernhard Wasmund gaben dem ehemaligen Kurhaus Harschberg ein neues Nutzungskonzept.

 Die rot-grauen Wände sorgen für eine warme Atmosphäre im Konzertsaal. Ein Tonstudio ist direkt daran angeschlossen. Fotos: Jennifer Sick

Die rot-grauen Wände sorgen für eine warme Atmosphäre im Konzertsaal. Ein Tonstudio ist direkt daran angeschlossen. Fotos: Jennifer Sick

Ein atmosphärischer Konzertsaal, ein farbenfrohes Atelier, ein professionelles Tonstudio, ein Musikladen und ein Fitnessraum mit dem klingenden Namen "Gladiatorenschmiede". All das und noch einiges mehr gibt es seit einiger Zeit in St. Wendel unter einem Dach. Im Kurhaus Harschberg zwischen St. Wendel und Winterbach entstand in den vergangenen Jahren ein Großprojekt, das nun erste Früchte trägt.

Angefangen hat alles im November 2014. Damals wurden Mario Bartone und sein Kollege Bernhard Wasmund auf das ehemalige Bundeswehrgebäude aufmerksam, das zu diesem Zeitpunkt schon auf eine bewegte Geschichte hatte. 1926 erbaut, diente das Haus mit seinen mehr als 100 Zimmern und dem 17 000 Quadratmeter großen Gelände schon vielen Zwecken. Mal beherbergte es Kurgäste, mal wurden Teile davon als Kirche genutzt, zuletzt gehörte es der Bundeswehr. Dementsprechend vielfältig sind auch die Nutzungsmöglichkeiten des ehemaligen Kurhauses. "Ich bin damals hochgefahren und hatte sofort Ideen, was man mit den Räumen anfangen könnte", erinnert sich Wasmund an seine erste Besichtigung. "Und auch Stadt und Vermieter haben gemerkt, die haben Visionen." Deshalb war man sich schnell einig, Wasmund und Bartone konnten anfangen, Stück für Stück ihre Ideen umzusetzen.

Proberäume für Bands entstanden, Musiklehrer für Gitarre und Schlagzeug fanden Unterrichtsräume und Bodybuilder konnten in einem Fitnessstudio trainieren. Herzstück des Ganzen aber ist der große Konzertsaal, der in dem ehemaligen Speiseraum entstand. Was vorher kalt, weiß und eben funktionell war, ist heute ein wunderschöner Saal mit rot-grauen Wänden, einer großen Bühne und angenehm warmer Atmosphäre. Seit 2015 werden dort Konzerte veranstaltet. Und durch das angeschlossene Tonstudio haben Musiker die Möglichkeit, ihren Auftritt von Chris, einem professionellen Tontechniker, auch gleich live aufzeichnen zu lassen.

Doch damit sind die Möglichkeiten des Gebäudes noch lange nicht ausgeschöpft. "Hier ist alles am Entstehen und Wachsen", erklärt Wasmund. Neue Menschen mit neuen Idee kommen hinzu und erweitern das Angebot im Kurhaus Harschberg.

Künstlerin Stephanie Laub ist einer dieser Menschen. "Mich hat es umgehauen", erinnert sich Laub an ihre erste Besichtigung. Ein Flur unter dem Dach hatte es ihr besonders angetan, und so machte sie die Räume gemeinsam mit Künstler Klaus Riefer zu einem riesigen Atelier. Jeder Raum erstrahlt in einer anderen Farbe, jeder hat eine andere Funktion. Ein leuchtend rotes Zimmer ist im orientalischen Stil eingerichtet und soll als Treffpunkt dienen. Ein rosafarbenes Zimmer beherbergt einen Flohmarkt für Mädchen, ein blaues einen für Jungen. Filzen, Seife herstellen, mit Wolle arbeiten - Stephanie Laub möchte Hobbykünstlern ein breites Angebot bieten. Auch ein Bruch für Künstlerinnen schwebt ihr vor.

Ebenfalls einen Traum erfüllt hat sich Mario Bartone. Er konnte im Kurhaus einen Musikladen mit Werkstatt einrichten. Dort fertigt er individuelle, hochwertige Gitarren und bietet diese neben bekannten Fabrikaten zum Verkauf. Seine Vision ist ein Gitarrenatelier mit einigen auswählten Fabrikaten und zahlreichen Produkten aus eigener Herstellung, die den Kundenwünschen auch angepasst sein sollen.

 Die Außenansicht des Kurhauses Harschberg.

Die Außenansicht des Kurhauses Harschberg.

So hat jeder im Kurhaus Harschberg seine eigenen Ideen, die nach und nach umgesetzt werden. Noch ist alles im Entstehen und keiner weiß ganz genau, wo die Reise letztlich hingehen wird. Ein spannendes Projekt, dessen erste Ergebnisse sich schon jetzt sehen lassen können.

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