Bürgerempfang „Ich blicke in eine spannende Zukunft“

Nonnweiler · Beim Bürgermeister-Empfang in der Nonnweiler Kurhalle legte Franz Josef Barth nicht nur Zahlen und Fakten auf den Tisch.

 Musikalischer Bürgermeister Franz Josef Barth an der Posaune. Er unterstützt das Peterberg Jazz-Orchester, das zum Neujahrsempang aufspielt.

Musikalischer Bürgermeister Franz Josef Barth an der Posaune. Er unterstützt das Peterberg Jazz-Orchester, das zum Neujahrsempang aufspielt.

Foto: B&K/Bonenberger/

Zeit zum Verschnaufen hat Bürgermeister Franz Josef Barth (parteilos) an diesem Abend nicht. Bei seinem Empfang in der Nonnweiler Kurhalle ist er voll eingespannt. Hände schütteln, Smalltalk halten, für Fotos posieren – es hat Tradition, dass der Rathauschef jeden Gast persönlich begrüßt. Neu ist jedoch, dass er sich auch selbst um die Unterhaltung der Besucher kümmert. Gemeinsam mit dem Peterberg Jazz-Orchester betritt er die Bühne, greift zur Posaune und spielt ein Lied nach dem anderen. Anschließend bleibt dem Bürgermeister trotzdem noch genug Atem, um ans Rednerpult zu treten.

 „8520 Personen sind Ende Dezember mit Hauptwohnsitz in der Gemeinde gemeldet gewesen“, legt Barth los. Gegenüber dem Jahr 2017 bedeute das einen Rückgang der Einwohnerzahl um 95 Personen. Die Entwicklung in den einzelnen Ortsteilen sei sehr verschieden. Am stärksten zugenommen habe Otzenhausen mit plus 21 Personen. Den größten Rückgang verzeichne Braunshausen mit minus 36 Bürgern. Insgesamt seien im vergangenen Jahr in der Gemeinde 113 Menschen gestorben und 56 auf die Welt gekommen.

 Damit sich Kinder, Erwachsene und Senioren in Nonnweiler wohlfühlen, seien auf der einen Seite ganzheitliche Angebote in den Bereichen Soziales, Bildung, Kultur, Sport und Freizeit nötig. „Auf der anderen Seite brauchen wir ein städtebauliches Entwicklungskonzept, das die gesellschaftliche Infrastruktur schafft, bauliche Missstände behebt und vorliegende Bedarfe identifiziert“, ist Barth überzeugt.

Handlungsbedarf bestehe hingegen bei verfügbaren Bauplätzen. Deshalb seien neue Baugebiete in den Nonnweiler Ortsteilen Bierfeld, Nonnweiler, Primstal und Sitzerath in Planung gegeben. Außerdem werden zurzeit der Kindergarten in Kastel neu gebaut, die Kita in Nonnweiler saniert und die Ortsdurchfahrt erneuert. In Primstal entstehe eine neue Erholungsfläche in der Dorfmitte.

In Otzenhausen werden das Friedhofumfeld und der Kirchenvorplatz auf Vordermann gebracht, in Kastel und Primstal zudem leerstehende Gebäude abgerissen. Darüber hinaus stehe in der gesamten Gemeinde der Ausbau barrierefreier Bushaltestellen an. „In der Summe kosten diese Maßnahmen zehn Millionen Euro“, teilt Barth mit.

 Aber nicht nur die Gemeinde investiere in die örtliche Infrastruktur. Im vergangenen Jahr wurde in Otzenhausen das neue Seniorenheim „Haus am Ringwall“ mit 86 vollstationären Pflegeplätzen und acht Service-Wohnungen eröffnet. Dadurch seien 70 neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Damit sich auch benachteiligte Menschen in die Gesellschaft integrieren können, biete die Idee.on gGmbH mit Unterstützung der Gemeinde die Arbeitsmaßnahme „Sprungbrett“ an. Darüber hinaus gebe es etliche Vereine, Gruppen und Organisationen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen würden. Zahlreiche Bürger hätten etwa geholfen, die Flüchtlinge zu betreuen. Und 260 Ehrenamtliche würden sich in der Feuerwehr engagieren. Die Gemeinde sei sich der Verantwortung für ihre Kameraden der Wehr bewusst. Seit 2011 habe sie daher mehr als 1,5 Millionen Euro in deren Ausstattung investiert.

 Zufrieden ist Barth neben der Entwicklung des Ehrenamtes auch mit der Leistungsfähigkeit der Nonnweiler Unternehmen. Die Gemeinde sei nach wie vor ein beliebter Wirtschaftsstandort. Wie leistungsstark die heimische Wirtschaft ist, macht der Bürgermeister an zwei Kennwerten deutlich. „Teilt man das Gewerbesteueraufkommen durch die Anzahl der Einwohner ergibt sich für Nonnweiler ein Wert von 475,98 Euro“, sagt Barth. Dieser überdurchschnittlich hohe Wert drücke die große Finanzkraft der örtlichen Wirtschaft aus. In der Gemeinde gebe es knapp 4000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Beziehe man diese Zahl auf die aktuelle Einwohnerzahl, ergebe sich der zweite Kennwert zu 428,5. Auch dieser verdeutliche die Bedeutung der Gemeinde als Arbeitsort. Um die Wirtschaftskraft weiter zu steigern, habe man den Gewerbesteuerhebesatz auch 2019 nicht erhöht, so Barth.

 Deutlich erhöhen will der Rathauschef in diesem Jahr hingegen die Zahl der Touristen, welche die Gemeinde besuchen. Um diese anzulocken, stehen vier Großprojekte an: der Nationalpark Hunsrück-Hochwald, das Nationalparktor Otzenhausen im Keltenpark, der Freizeitweg zwischen Freisen und Bierfeld sowie die Erweiterungen des Freizeitzentrums Peterberg. „Wichtig ist jedoch, dass die Bevölkerung den Tourismus nicht als Belastung, sondern als Chance für die Gemeinde und sich selbst sieht“, betont Barth.

 Vorantreiben will der Verwaltungschef auch die Schuldentilgung. Bis zum Jahr 2025 möchte er die Kriterien für eine finanziell gesunde Kommune erfüllen. Diese haben in den Kassenkrediten eine pro Kopfverschuldung von weniger als 500 Euro. „Entsprechend der Einwohnerzahl liegt diese Kreditgrenze für Nonnweiler bei 4,3 Millionen Euro. Nun erwarte ich nach dem Schuldenschnitt 2020 für Nonnweiler einen verbleibenden Kassenkredit von weniger als sechs Millionen Euro“, rechnet Barth vor.

Sollte Nonnweiler es schaffen, bis 2025 eine gesunde Kommune zu sein, könnte sie von einem Topf mit zusätzlichen fünf Millionen. Euro Investitionsmitteln partizipieren.

Auf der To-Do-Liste des Bürgermeisters steht zudem die städtebauliche Entwicklung in den Ortschaften. Dafür seien jährlich 500 000 Euro vorgesehen. Außerdem wolle er die wohnortnahe, bedarfsgerechte medizinische Versorgung für die Bürger sicherstellen. „Dazu sind Gespräche mit den praktizierenden Ärzten in unserer Gemeinde, mit den Fachverbänden und dem Sozialministerium notwendig“, erklärt Barth. Starten werde man mit der Inforeihe „Medizin verstehen – von Ärzten für Jedermann“. Spezialisten vom Marienkrankenhaus St. Wendel werden dabei zu verschiedenen Themen ihres Fachgebietes referieren.

 „Ich blicke in eine spannende, arbeitsintensive aber gute Zukunft der Gemeinde“, sagt Barth abschließend.

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