Unglücksfahrt: Staatsanwalt ermittelt nicht

Bosen · Cusanus-Gymnasiasten, die mit einem Bus verunglückt sind, verbrachten ein Wochenende im Ferienpark am Bostalsee. Die Kosten übernahmen Betreiber und Landkreis St. Wendel.

Auszeit für Opfer eines Busunglücks: Anfang Juni waren Schüler auf der Heimreise einer Klassenfahrt nach Barcelona eine 50 Meter tiefe Böschung hinabgestürzt. Unter den 41 Schülern 23 des St. Wendeler Cusanus-Gymnasiums, 16 Mädchen und sieben Jungen. Des Weiteren an Bord: Gleichaltrige des Ludwigsgymnasiums aus Saarbrücken, alle zwischen 14 und 17 Jahre. Ein Teil der Betroffenen, die mit Schürfwunden und Prellungen davongekommen war, erholte sich im St. Wendeler Land.

Vom Schock ablenken

Was die Klärung der Unfallursache betrifft, ist die Saarbrücker Staatsanwaltschaft bislang außen vor. Nach Angaben aus der Verkehrsabteilung führe die Behörde kein Ermittlungsverfahren gegen den Mann, der zur Unglückstunde am Steuer saß. Das teilte die stellvertretende Pressesprecherin Victoria Charlotte Hänel mit. Auch das saarländische Bildungsministerium sieht zurzeit keinen Grund, der Sache nachzugehen, erklärte Ministeriumssprecher Jürgen Renner. Hintergrund: Der Unglücksfahrer ist im Hauptberuf Lehrer am Ludwigsgymnasium. Der Landkreis St. Wendel, als Schulträger fürs hiesige Gymnasium verantwortlich, wollte die Opfer vom Schock ablenken. Darum luden die Verantwortlichen sie zu einem Wochenende in den Ferienpark am Bostalsee ein. Landratsamt und Parkverwaltung machten das kostenlose Angebot. Nach Angaben aus der Kreisverwaltung habe die Aktion mit Schwimmen, Bowling, Tretbootfahren den Zusammenhalt gestärkt. Währenddessen kümmerten sich Notfallseelsorger um die Beteiligten, die bereits nach dem Unfall im Einsatz gewesen waren.

Zum Thema:

 Cusanus-Schüler im Ferienpark am Bostalsee: Hier sollten sie sich vom Unglück auf der Klassenfahrt erholen. Foto: Thomas Krämer

Cusanus-Schüler im Ferienpark am Bostalsee: Hier sollten sie sich vom Unglück auf der Klassenfahrt erholen. Foto: Thomas Krämer

Foto: Thomas Krämer

Auf einen Blick Auf der Heimreise von einer Klassenfahrt nach Barcelona war ein Reisebus am Samstag, 4. Juni, verunglückt. Er kam gegen 5.30 Uhr bei Lyon von der A 7 ab und stürzte einen Hang hinab. Ein Strom stoppte den rutschenden Bus nach 50 Metern. 21 Jugendliche kamen in drei umliegende Krankenhäuser. Beobachter der örtlichen Medien berichteten von "leicht traumatisierten" Schülern. Das Püttlinger Reiseunternehmen Lay schickte einen Ersatzbus zur Unglücksstelle, um die Gymnasiasten aus St. Wendel und Saarbrücken abzuholen. Auch die leicht verletzten Patienten aus den Kliniken reisten mit den übrigen Klassenkameraden zurück. In der Nacht auf Sonntag, 5. Juni, kamen sie ins Saarland zurück. Bereits kurz nach dem Unglück hatte sich der Generalsekretär der Präfektur Drôme, Frédéric Loiseau, zur möglichen Unfallursache geäußert: Demnach hielt er es für möglich, dass der Fahrer am Steuer eingenickt sei. Er hatte zwei Stunden vor dem Unfall nahe der südfranzösischen Stadt Orange seinen Posten eingenommen. Bei dem Fahrer handelte es sich um einen Lehrer des Saarbrücker Ludwigsgymnasiums, der für diese Tour extra dafür freigestellt worden, nicht als Pädagoge tätig war, wie ein Sprecher des saarländischen Bildungsministeriums mitteilte. hgn

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort