Jugend sucht nach Wegen in die Zukunft

Homburg/Zweibrücken · Engagierte Jugendliche aus Homburg und Zweibrücken trafen sich erstmals zu einem gemeinsamen Tag zu dem Themenkomplex „Jugend in Kirche und Gesellschaft“. Gemeinsam mit Ehrenamtlichen und Pfarrern diskutierten und feierten sie in einer Zukunfts-Werkstatt.

 Bei einem Spiel am Morgen vor der Karlskirche lernten sich die Jugendlichen aus Homburg und Zweibrücken schon zu Beginn des ersten Jugendtages kennen. Foto: Evangel. Jugendzentrale

Bei einem Spiel am Morgen vor der Karlskirche lernten sich die Jugendlichen aus Homburg und Zweibrücken schon zu Beginn des ersten Jugendtages kennen. Foto: Evangel. Jugendzentrale

Foto: Evangel. Jugendzentrale

Wenn sich Jugendliche an einem Samstagmorgen freiwillig zwischen 9 und 10 Uhr treffen, muss schon ein ungewöhnlicher Anlass vorliegen. Den gab es. Erstmals veranstalteten die evangelischen Jugendzentralen aus Homburg und aus Zweibrücken einen gemeinsamen Zukunftstag mit dem Titel "Konfi-Kongress Zukunft Glauben". Der Ort war an und in der Karlskirche in Zweibrücken . Die Idee zu diesem Zukunftstag hatte das in Einöd gegründete "Protestantische Netzwerk". "Schon eine Woche zuvor traf sich eine Gruppe von zehn Jugendlichen in Homburg um bei einem Workshop verschiedene Moderationstechniken kennen zu lernen. Dann wurden die Themen aufgestellt bei denen es sich um grundlegende Dinge wie Gottesdienst, den Pfarrer , Glauben, Gemeinde und Präparandenunterricht handelte. In Kleingruppen konnten die Jugendlichen ihre zugeteilten Themen individuell ausarbeiten", erklärten Franziska Keim, 18 Jahre, und Sarah Broschart, 19 Jahre. Nach einem kurzen Einstiegsspiel wurden die Jugendlichen dann in ihre Arbeitsgruppen eingeteilt. "Dafür dass es Samstagmorgen war, war die Teilnahme schon recht ordentlich, doch den Präparanden und ihrer Motivation merkte man den Wochentag und die Uhrzeit doch manchmal schon an.", fügte lächelnd Nico-Romeo Baumann, FSJler in der Evangelischen Jugendzentrale, hinzu. Für Mirjam Schweizer und Johannes Buchhardt von den Jugendzentzralen der beiden Kirchenbezirke war wichtig, dass die Jugendlichen "völlig unabhängig und frei von äußeren Einflüssen über die Vor- und Nachteile ihrer Kirche diskutieren, die Frage nach dem Guten und Schlechten von Gottesdiensten, dem perfekten Pfarrer und vielen anderen Dingen erörterten und eigene Verbesserungsvorschläge miteinbrachten". Die Ergebnisse wurden dann auf Plakaten festgehalten und später in der ganzen Runde vorgestellt. Franziska Keim: "Am Nachmittag begann dann die Vorstellungsrunde der Ergebnisse, die durch eine anschließende Fragerunde mit Diskussion vertieft wurde. Die Pfarrer waren begeistert aber auch erstaunt über die vielschichtigen Ergebnisse und schrieben die Verbesserungsvorschläge fleißig mit."

Wie wichtig die Kirche das Anliegen der Jugend nimmt, machte der Zweibrücker Dekan Peter Butz deutlich: "Bei uns hat die Jugend eine Zukunft. Sie wird gehört und wahrgenommen. Die Ideen und Vorschläge der jungen Menschen werden nicht in einer Schublade verschwinden. Sie werden in unsere Kirche einen festen Platz haben." Der katholische Theologe, Horst-Peter Rauguth, der seit Jahren im Netzwerk engagiert ist, sagte, "das Netzwerk stehe auch für die Ökumene." Er blicke hoffnungsfroh in die Zukunft. Ein solcher Tag mache Mut für die Zukunft. Jürgen Karl Neumann, Landessynodaler aus Zweibrücken und Netzwerk-Mitbegründer, sagte: "Kirche ohne Jugend hat keine Zukunft. Jugend in der Kirche ist die Zukunft." Ihm sei angesichts der Aktivitäten der Jugendlichen "nicht bange vor der Zukunft". Das Netzwerk werde sich auch künftig um die Belange der Jugendlichen aus der Pfalz und der Saarpfalz kümmern und ihnen gebührend Platz einräumen.

An dem ersten Jugendtag nahmen bis zu 60 Jugendlichen aus Zweibrücken , Ixheim, Hornbach, Schwarzenbach, Wörschweiler, Beeden und Schwarzenacker teil. Im kommenden Jahr will nach sich Worten von Pfarrerin Christiane Härtel auch Limbach und Altstadt beteiligen. Jugendreferent Buchhardt: "Im Gegensatz zu früheren noch nicht dekanatsübergreifende Veranstaltungen wurde das Programm und der Ablauf neu konzipiert und daher sollte die Teilnehmendenzahl beim ersten Mal mit 60 Teilnehmenden noch überschaubar gehalten werden." Sarah Broschardt erklärte abschließend, dass es am Tag auch "zum Mittagessen von den Pfarrern und den hauptamtlichen Helfern ein Büfett mit Salaten und Gegrilltem vorbereitet wurde, wo sich Präparanden und Teamer für den Nachmittag stärken konnten. Danach konnten sich die Jugendlichen frei beschäftigen und bei Spielen mitmachen." "Die Idee, Jugendliche aus unterschiedlichen Kirchengemeinden und Kirchenbezirken zusammenzubringen, finde ich gut," erklärte Pfarrer Thomas Holtmann der Kirchengemeinde Schwarzenbach/Schwarzenacker/Wörschweiler/Beeden. Bei der Konzeption dieses Konfi-Forums habe ihn besonders angesprochen, dass ehrenamtlich tätige Jugendliche aus beiden Kirchenbezirken die Workshops vorbereiteten und auch entsprechend die Leitung übernommen hätten. Holtmann, dessen Gruppe 10 Jugendliche umfasste, meinte: "Eine gute Chance für die Konfirmandinnen und Konfirmanden, einmal anderen Jugendlichen auf diese Art und Weise zu begegnen und ins Gespräch zu kommen. Soweit ich Äußerungen von Konfirmandinnen und Konfirmanden gehört habe, waren diese zufrieden. Es habe Spaß gemacht und die Zeit sei schnell rumgegangen - das ist immer ein gutes Zeichen. Eine Neuauflage im nächsten Jahr ist erfreulicherweise schon angedacht." Für Mirjam Schweizer und Tobias Comperl von der Jugendzentrale in Homburg war dies ein gelungener Auftakt. Ihr Dank galt auch den Initiatoren des Protestantischen Netzwerks, die die Idee zu diesem Jugendtag hatten. Schweizer meinte, dass man künftig auch die Jugendbüros aus Homburg und Zweibrücken mit einbeziehen könnte. Für den Leiter der evangelischen Jugendzentrale in Zweibrücken , Johannes Buchhardt, habe sich gezeigt, dass " es ein gelungener Tag war, an dem die Idee Jugend für Jugend lebendig wurde". Das Konfi-Forum habe in Workshops die Gedanken der Jugendlichen zu Themen wie "Gemeindeleben", "Jugendarbeit " oder "Glauben" erfragt und hinterfragt. Buchhardt: "Die Ergebnisse der Workshops sind dabei nicht für die Tonne, sondern dienen zur zukünftigen Planung von Aktionen mit Kindern, Konfirmanden und Jugendlichen. Dabei verdeutlichen wir das in unserer Kirche die Stimmen von Kindern und Jugendlichen ernst genommen werden und deren Partizipation in allen Bereichen angestrebt und gewollt ist." Es sei auch sehr gut gewesen, dass sich Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren aus den beiden Städten näher kennen lernten. Für den Zweibrücker Dekanatsjugend-Pfarrer Günter Sifft war dies ein "mutiger und gelungener Auftakt". Es sei "nahezu selbstverständlich, dass es eine Neuauflage dieses Jugendtages auch im kommenden Jahr geben werde". Dieser Jugendtag sei ein vorzeigbares Beispiel in der Landeskirche.

Zum Thema:

HintergrundInitiator des ersten Jugendtages der evangelischen Jugend aus Homburg und aus Zweibrücken war das in Einöd gegründete "Protestantische Netzwerk Erwachsenenbildung, Jugendarbeit , Männerarbeit, Frauenarbeit". Bereits im Vorfeld hatte das Netzwerk zu drei Rock-Konzerten und zwei Diskussionen mit Jugendlichen in der Saarpfalz und der Pfalz eingeladen. Die Jugendarbeit bildet eine der Kernaufgaben des Netzwerks, das derzeit aus 15 Kirchengemeinden aus Homburg und Zweibrücken besteht. bea

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