Sötern/Buhlenberg. Verstärkte Wanderbewegungen Jugendlicher kann man derzeit im gesamten nördlichen Saarland feststellen. Der Grund hierfür ist recht schnell gefunden. Im benachbarten rheinland-pfälzischen Buhlenberg bei Birkenfeld haben rund 4500 Pfadfinder ihre Zelte aufgeschlagen und den kleinen Ort quasi in den Ausnahmezustand versetzt. 500 Zelte wurden auf einer Fläche so groß wie 25 Fußballfelder aufgebaut und machen die Wiesen noch bis Samstag zu einem einzigen riesigen Zeltplatz. Von dort starten die Gruppen zu teils ausgedehnten Märschen in die gesamte Region. So ist auch der Stamm "Sternfahrer" aus dem baden-württembergischen Calw mit einer Pfadfindergruppe ("Sippe") vertreten. Der siebenköpfigen Gruppe gehören Jugendliche im Alter zwischen zehn und 16 Jahren an. "Gestern wurden wir mit dem Bus nach Eisweiler gebracht und dort ausgesetzt", erzählt der Jüngste, Milan. Die Aufgabe der Pfadfinder ist es nun, zu Fuß wieder zurück zum Lager in Buhlenberg zu gelangen. So führte ihr Weg sie am Vortag bis zum Bostalsee. Dort übernachteten sie im Strandbad Bosen, ehe sie dann am Morgen weiter in Richtung Buhlenberg zogen. Nun sind sie in Sötern angekommen und machen unter den Schatten spendenden Bäumen am Dorfplatz rast und planen ihren weiteren Weg. Unterwegs sind von den Pfadfindern auch verschiedene Aufgaben zu lösen, die meist im Zusammenhang mit den Orten der Umgebung stehen. "Da muss man oft Einwohner befragen, sonst kommt man nicht auf die Lösung", erklärt ein Jugendlicher. Aber ein großes Problem sei das nicht. "Die Leute hier in der Region sind sehr aufgeschlossen und unheimlich hilfsbereit. Wir bekommen oft Angebote, im Keller zu übernachten, werden mit Lebensmitteln und Getränken versorgt und sind gern gesehene Gäste. Das ist nicht überall so, wir haben in anderen Regionen schon viel schlechte Erfahrungen gemacht", fasst Daniel, der Älteste in der Gruppe, die große Gastfreundschaft in der Region zusammen. Die Pfadfinder müssen wissen, wovon sie sprechen, sind sie doch etwa sechs- bis achtmal im Jahr in Deutschland und anderen Staaten Europas unterwegs. Und das scheint den Jugendlichen Spaß zu machen, denn alle sind freiwillig zu den Pfadfindern gekommen und unterwerfen sich deren Regeln. Das bunte Halstuch, das die meisten Pfadfinder tragen, zeigt übrigens, dass sich der Träger zu diesen Regeln in der so genannten Versprechungsfeier bekannt hat, seit mindestens sechs Monaten dabei ist, alle Veranstaltungen mitgemacht und sich dabei vorbildlich verhalten hat. "Wir müssen weiter, wir wollen heute noch vor Sonnenuntergang das Lager in Buhlenberg erreichen", mahnt Daniel nun zur Eile und spornt seine Kumpanen an, sich ihre etwa zehn Kilogramm schweren Rucksäcke aufzuschultern. Und so verabschieden sich die Jungs anschließend in der sengenden Mittagshitze und ziehen munter von dannen. bat

Auf einen BlickEin Pfadfinder ist ein Angehöriger der Pfadfinderbewegung, einer internationalen, religiös und politisch unabhängigen Erziehungsbewegung für Kinder und Jugendliche, die nach der Pfadfindermethode arbeitet und Menschen aller Nationalitäten und Glaubensrichtungen offen steht. Ziel der Bewegung ist die Förderung der Entwicklung junger Menschen, damit diese in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen können. Die Prinzipien der Pfadfinderbewegung sind ein Verhaltenskodex, der für alle Mitglieder gleichermaßen gilt. Die drei Grundprinzipien, die als Verpflichtungen formuliert werden, sind: die Pflicht gegenüber Gott oder einer höheren Macht, die Pflicht gegenüber Dritten und die Pflicht gegenüber sich selbst. Zur Pfadfinderbewegung gehörten 2006 weltweit mehr als 38 Millionen Kinder und Jugendliche aus 216 Ländern, davon rund 260 000 in Deutschland. Quelle: Wikipedia. bat