Neuer Grundschulplan sorgt für Ärger

St. Wendel. Wenn es nach den Grünen im Saarland geht, soll die Grundschulzeit künftig mindestens fünf, idealerweise sechs Jahre dauern. Erst dann kämen die Schüler auf weiterführende Schulen. Dies will die Partei bei Koalitionsverhandlungen mit CDU und FDP hin zur gemeinsamen Landesregierung einbringen. Die Städte und Gemeinden als Träger der Grundschulen müssten dies umsetzen

St. Wendel. Wenn es nach den Grünen im Saarland geht, soll die Grundschulzeit künftig mindestens fünf, idealerweise sechs Jahre dauern. Erst dann kämen die Schüler auf weiterführende Schulen. Dies will die Partei bei Koalitionsverhandlungen mit CDU und FDP hin zur gemeinsamen Landesregierung einbringen. Die Städte und Gemeinden als Träger der Grundschulen müssten dies umsetzen. Das wäre die zweite Reform binnen vier Jahren. Zuletzt wurden Grundschulen wegen sinkender Schülerzahlen geschlossen. "Das wäre eine Katastrophe", sagt Namborns Bürgermeister Theo Staub (SPD). Denn die bestehenden Klassensäle reichten nicht aus. "Wir müssten anbauen. Das würde bis zu einer Million Euro kosten." Wegen der prekären Finanzlage seiner Gemeinde müsse das Land 100 Prozent Zuschuss gewähren. Staub: "Wir haben keine Eigenmittel mehr."In. St. Wendel herrsche bei bis zu zwei weiteren Jahrgängen ebenfalls Raumnot. Hauptamtschef Hans Rauber: "Dann müssten wir Vereine raussetzen." Denen waren Räume ehemaliger Grundschulen bereitgestellt worden. Marpingen ließ erst eine neue Grundschule bauen. Die verschlang laut Bürgermeister Werner Laub (SPD) rund 2,5 Millionen Euro. "Die ist aber nur für vier Jahrgänge und zwölf Klassen ausgelegt." Bis zu sechs weitere Säle benötige die Gemeinde bei einer neuerlichen Schulreform. Was die Baukosten betrifft, fordert der Rathauschef vom Land: "Wer bestellt, bezahlt auch."Gelassener ist Hermann Josef Schmidt (CDU). Der Tholeyer Bürgermeister geht zwar ebenso davon aus, dass die "vorhandenen Räumlichkeiten mit Sicherheit nicht ausreichen". Allerdings rechnet er damit, dass das erste Grundschuljahr bei Kindergärten, das sechste bei weiterführenden Schulen angesiedelt wird - sollte die Reform kommen. Sein Freisener Amtskollege Wolfgang Alles (CDU) setzt "auf den Dialog zwischen Gemeinden, Eltern und Lehrern". Erst dann müssten Standorte geprüft werden. Gegen einen "Schnellschuss" verwahrt sich Stephan Rausch (CDU). Der Oberthaler Bürgermeister sieht nämlich ebenfalls keinen Spielraum für neue Klassen. "Das alte Gebäude in Steinberg-Deckenhardt muss abgerissen werden. Wir hätten zurzeit keine Lösung."Hans-Uwe Schneider (CDU) im Nonnweiler Rathaus sehe nur eine Lösung, wenn Klassenräume in Primstal angemietet werden. Aber er mache sich erst Gedanken, wenn die Entscheidung über längere Grundschulzeit gefallen sein sollte. Nohfeldens Bürgermeister Andreas Veit (CDU) geht davon aus, dass zusätzliche Grundschuljahrgänge gänzlich in weiterführende Schulen unterkommen. "Hier werden durch Wegfall früherer Jahrgangsstufen Kapazitäten frei." Andernfalls stehe das seit der letzten Reform freie Haus in Wolfersweiler ohne nennenswerten Sanierungsbedarf bereit.

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