So lief der Wahl-Sonntag Motorräder, Blumen und Siege für Amtsinhaber
St. Wendel · So lief der Wahl-Sonntag in St. Wendel. Action in der Stadt und viel Arbeit beim Stimmen-Auszählen. Ergebnisse der Direktwahlen.
Wahlsonntag, Bauern- und Winzermarkt und die Motorsportveranstaltung Supermoto – in der Kreisstadt gab es einiges anzukreuzen, zu probieren, zu entdecken und zu sehen. Arbeitsbeginn für die Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes war um 6 Uhr. Gleichzeitig bogen Harry und Ferdinand Hirsch mit Fahrzeug und Anhänger in die Innenstand ein. Auf dem Hänger stand ihr mobiler Crepes-Stand im Vintage-Stil, ein Citroen HV, Baujahr 1955. Nachdem sie das Teil vor dem Rathaus abgestellt hatten, gingen die beiden ihrer Bürgerpflicht nach. „Zum Wählen sind wir nach Oberkirchen gefahren“, berichtete Ferdinand Hirsch.
Um 7.50 Uhr standen die ersten Bürger vor der Tür, bis das in zwei Bezirke eingeteilte Wahllokal in der Dr.-Walter-Bruch-Schule öffnete. „Wir arbeiten in zwei Schichten“, erklärte Hans-Jürgen Schneider, Wahlvorsteher des Bezirks 011. Neu seien die vier Kabinen, Priorität habe die Europawahl, danach die Kommunalwahl. „Wenn der Gottesdienst beendet ist, setzt der Betrieb ein. Zu uns kommen die Wähler vom Missionshaus und dem Seniorenheim“, sagte Schneider. Sein Pendant Frank Egler leitete gegenüber den Wahlbezirk 012 und hielt den kompakten Urnengang für vorteilhaft. „Viele Bürger gehen nicht zwei Mal zu einer Wahl“, meinte er. 21 631 Wähler waren zur Stimmabgabe des St. Wendeler Stadtrates zugelassen.
Fast zeitgleich bellten Hunde und blökten Schafe auf der Mott um die Wette. Die Vierbeiner bezogen ihr Tagesquartier, und der Aufbau des vierten Bauern- und Winzermarktes nahm konkrete Konturen an. Dazu lachte die Sonne, was die städtische Marktchefin Leonie Paqué freute. „Wir haben mit 87 Ausstellern einen neuen Rekord. Der Markt hat sich von Jahr zu Jahr gesteigert“, betonte sie. Zum Markt gab Harry Wertenbruch aus Warmsroth erneut seinen Senf dazu. „Ich mache Briefwahl, weil ich ja ständig unterwegs bin, und das ist für mich einfach und stressfrei“, sagte Senf- und Meerettichhändler sowie Hockerbauer Wertenbruch. Stefanie Mergen bewegte sich zwischen 40 Rosensorten hin und her: „Mit der Briefwahl geht doch alles ganz einfach“.
Und am Vormittag legte der Besucherzuspruch schon ordentlich zu. „Warst du schön wählen“, fragten sich Bekannte bei der Begegnung. In der Marktmeile wurden regionale und europäische Erzeugnisse wie Schaumbergstriegel, Käse aus Tirol, Plätzchen aus der Bretagne und Salami aus Katalonien nebeneinander angeboten.
Standortwechsel. 240 Supermoto-Piloten rasten und flogen am Samstag und Sonntag durch den Wendelinuspark. Nach Schätzungen des ADAC kamen an beiden Tag gut 10 000 Besucher. Mit der hochstilisierten „Schicksalswahl für Europa“ hatten drei Piloten aus dem Nicht-EU-Staat Schweiz nix am Hut. „Vor einer Woche war bei uns Kantonswappen“, sagte KTM-Fahrer Stefan Bär aus dem Kanton Schwyz. Für die Zukunft Europas abstimmen konnten die Wähler im St. Wendeler Land. Und nicht nur das. Für 74 113 Menschen ging es auch darum, ihre Kreuzchen auf den Wahlzetteln für Kreistag sowie Gemeinde- und Ortsräte zu machen. In den Kommunen Nonnweiler, Nohfelden und Freisen konnten die Wahlberechtigten für den alten oder einen neuen Bürgermeister abstimmen. In Tholey stand mangels Gegenkandidaten nur Amtsinhaber Hermann Josef Schmidt (CDU) zur Disposition.
Pünktlich um 18 Uhr startete die Auszählung. Zunächst für die Europawahl. Um 20.05 Uhr das erste Ergebnis der Direktwahl: Andreas Veit (CDU) gewinnt in Nohfelden und bleibt Bürgermeister. Er erhält 67,3 Prozent der Stimmen. Christian Barth (SPD) kommt auf 32,7 Prozent.
20.15 Uhr: In Tholey sind zwei Drittel der Wahlbezirke ausgezählt: 75 Prozent für Hermann Josef Schmidt. In Nonnweiler deutet sich ein deutlicher Sieg für Amtsinhaber Franz Josef Barth (parteilos, SPD unterstützt) an. Um 20.08 Uhr sind acht von zehn Stimmbezirken ausgezählt. 66 Prozent stimmen für den bisherigen Bürgermeister Barth und 34 Prozent für Martin Schneider (CDU). In Freisen liegt Amtsinhaber Karl-Josef Scheer (SPD) bei Redaktionsschluss mit großem Vorsprung vor Alexander Becker (CDU).