Menschen mit Behinderung erleben die Freiheit

St. Wendel. David Schneiders Herz schlägt für den Motorradsport. Dass er auf eine Kawasaki steht, ist unschwer an seinem schwarzem Fanshirt zu erkennen. Zur Motorradausfahrt klettert er in den Beiwagen der Moto Guzzi von Volker Schmidt aus Heiligenwald. "David redet schon die ganze Woche von nichts anderem", erzählt seine Mutter. Doch nicht nur der "Kawa-Fan" ist happy

 Solomaschinen liefern sich ein Rennen. Foto: B & K

Solomaschinen liefern sich ein Rennen. Foto: B & K

St. Wendel. David Schneiders Herz schlägt für den Motorradsport. Dass er auf eine Kawasaki steht, ist unschwer an seinem schwarzem Fanshirt zu erkennen. Zur Motorradausfahrt klettert er in den Beiwagen der Moto Guzzi von Volker Schmidt aus Heiligenwald. "David redet schon die ganze Woche von nichts anderem", erzählt seine Mutter. Doch nicht nur der "Kawa-Fan" ist happy. Für Ulrike Haass ist es nicht die erste Rundfahrt. "Es macht mir unheimlichen Spaß hier mit zu fahren", freut sie sich. Tourenleiter Waldemar Lauk verteilt die Mitglieder der Freizeitgruppen auf die Gespanne und informiert die Motorradfahrer über den Streckenverlauf. "Das ist doch eine riesige Sache. Wir teilen heute unsere Leidenschaft", sagt der Püttlinger Moto-Guzzi-850TS-Fahrer Dietmar Schmitt strahlend. In seinem geräumigen Beiwagen finden gleich zwei Kinder bequem ihren Platz. Auf einem Gespanntreffen im französischen Biblisheim sei er auf die Aktion angesprochen worden. "Etwas Gutes für andere Menschen zu tun ist doch nie verkehrt. Eigentlich tut man ja zu wenig", meint er selbstkritisch. Jochen Spies aus Namborn findet es super, dass er im Seitenwagen einer metallic-grünen BMW R 60 mitfahren darf. "Ich war schon einmal dabei. Das ist ein Erlebnis", jubelt er. Doris Breid, die Leiterin der Freizeitgruppen ist begeistert. "Alle haben dem Start der Tour regelrecht entgegen gefiebert", berichtet sie. Lauk kontrolliert noch mit einem Rundumblick, ob alle ihre Helme aufgesetzt haben und gibt das Startzeichen. Mit dröhnenden Motoren und einem Hupkonzert verlässt der Motorradkonvoi den Hof der Lebenshilfe. Die Runde führt durch das St. Wendeler Land und endet nach rund 40 Kilometern auf dem Gelände der ehemaligen Schule in Niederlinweiler. Mit zwei Kleinbussen begleitet die Lebenshilfe den Corso. "Unterwegs können wir so die Beifahrer austauschen. Alle sollen doch in den Genuss kommen, hier dabei zu sein", sagt Breid. Die Menschen mit körperlich und geistiger Behinderung befanden sich so mittendrin im 2. Motorrad-Klassiker "Das ist ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Veranstaltung", unterstreicht Werner Klär von der Organisationsleitung die Bedeutung der Aktion. Es sei für die Menschen ein Riesenerlebnis. "Sie bekommen damit ein Stück Freiheit mehr und erhalten das Gefühl, dass sie aktiv am Leben teilhaben können", betont Klär. Deshalb werde bei einer Neuauflage der Rennveranstaltung auch diese Rundfahrt wieder gestartet. Die Rundfahrt war ein Programmpunkt der Motorrad-Klassik, die von den MCW Motorsporthistoriker, von den Motorradfreunden Werschweiler Kurvenkratzer und der Kreisstadt St. Wendel veranstaltet wurde. Dietmar Lauk führte als Tourenleiter die Rundfahrt durch. frf

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