Die Sache mit der Linie

Im Fußball werden ja gerne mal Innovationen verwendet. Schließlich wusste schon der olle griechische Philosoph Heraklit: "Panta rei", also: "Alles fließt". Egal, ob neue Spielregeln wie die Rückpassregel, neue Bälle und Schuhe aus der Forschung oder die Forderung nach einer Torkamera: Der Sport entwickelt sich. In Südamerika wird momentan sogar etwas ganz Abgefahrenes getestet

Im Fußball werden ja gerne mal Innovationen verwendet. Schließlich wusste schon der olle griechische Philosoph Heraklit: "Panta rei", also: "Alles fließt". Egal, ob neue Spielregeln wie die Rückpassregel, neue Bälle und Schuhe aus der Forschung oder die Forderung nach einer Torkamera: Der Sport entwickelt sich. In Südamerika wird momentan sogar etwas ganz Abgefahrenes getestet. Zur Vorgeschichte: Der argentinische Fußballer und Sportjournalist Pablo Silva ärgerte sich über eine Niederlage seines Vereins, der einen Freistoß kurz vor Schluss vergeben hatte. Hierbei sei die Mauer zwar die korrekten 9,15 Meter entfernt gewesen, die bösen Schlingel der gegnerischen Mannschaft seien aber Schritt für Schritt dem Ball immer näher gekommen. Dieses Auf-den-Zehenspitzen-Vorrücken soll jetzt ein Spray verhindern. Der Schiedsrichter sprüht, der korrekte Abstand bleibt - und alle finden das clever. Die Linie sei chemisch ungefährlich und so beschaffen, so der Hersteller, dass sie nach wenigen Minuten verschwinden soll. Und wo wir gerade bei Verschwinden sind, fällt uns irgendwie spontan die Bezirksliga Saarlouis ein. Angesichts von 54 Toren in neun Spielen schienen dort bei manchen Abwehrreihen alle guten Geister verschwunden. Gut amüsiert dürften sich aber zuletzt auch die Fans des SV Furschweiler haben. Der Tabellenführer der Kreisliga A Weiselberg ist mit 18 Punkten aus sechs Spielen eines von wenigen Teams, die noch eine perfekte Bilanz haben. Und beim 9:1 gegen den Asweiler-Eitzweiler hätte den Gästen auch kein irgend geartetes Spray geholfen. Zurück zu unseren Freistoß-Schlingeln. Man stelle sich vor, die Dose fiele in die Hand eines Spielers. Dann würde das Feld vielleicht bald wie ein Tic-Tac-Toe-Spiel aussehen. Dann hätten auch unsere Innovationen ihre Kehrseite. Und der Satz manches Trainers "Wir müssen mehr Linie in unser Spiel bringen" würde eine ganz neue Bedeutung bekommen...

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