Sicherheitsrisiko: Brandschutz an Schulen

St. Wendel. Das wird teuer: Alle kreiseigenen Schulen muss der Landkreis St. Wendel auf ihren Brandschutz hin untersuchen. Denn die Gesetze sind seit dem Bau der meisten Gebäude überarbeitet und strenger gefasst worden. Das bedeutet: Viele Bauten entsprechen längst nicht mehr den heute verlangten Sicherheitsstandards. Für 15 Schulstandorte im St

 Damit bei einem Feuer Schüler nicht zusätzlich gefährdet werden, muss der Landkreis seine Schulen umrüsten. Archivfoto: DPA

Damit bei einem Feuer Schüler nicht zusätzlich gefährdet werden, muss der Landkreis seine Schulen umrüsten. Archivfoto: DPA

St. Wendel. Das wird teuer: Alle kreiseigenen Schulen muss der Landkreis St. Wendel auf ihren Brandschutz hin untersuchen. Denn die Gesetze sind seit dem Bau der meisten Gebäude überarbeitet und strenger gefasst worden. Das bedeutet: Viele Bauten entsprechen längst nicht mehr den heute verlangten Sicherheitsstandards.Für 15 Schulstandorte im St. Wendeler Land ist das Gebäudemanagement des Landkreises verantwortlich, sagt dessen Chef Uwe Luther. Der 48-Jährige bestätigt: "Der Landkreis und die Untere Bauaufsichtsbehörde müssen sich mit diesen Altlasten befassen." Kollegen erstellten demnach bereits ein Brandschutzkonzept, um nach und nach die Häuser entsprechend zu sanieren. Luther: "Zurzeit arbeiten wir an der Gesamtschule in Türkismühle." Dort entstehe ein zweiter Fluchtweg aus dem Obergeschoss. Dazu werde ein Steg nach unten gebaut, um im Ernstfall Schüler vor den Flammen zu retten.

Eine weitere aktuelle Baustelle: die Erweiterte Realschule (ERS) in Freisen. Auch hier müsse ein zweiter Fluchtweg her, berichtet der Leiter des Gebäudemanagements. Und die Prognosen für die übrigen Schulen im St. Wendeler Land sind alles andere als rosig. Luther nochmal: "Wir haben fast an jeder Schule Altlasten." Zurzeit rechne er mit rund 100 000 Euro pro Schule, die an Kosten für modernen Brandschutz anfallen. Hochgerechnet: weit über eine Million. "Das ist eine realistische Größenordnung."

Ein weiteres Sorgenkind: die ERS Schaumberg in Theley. Dort sollen Experten des TÜV nach einem Feuer auf den mangelhaften Brandschutz hingewiesen haben. Dort hatten Anfang März zwei brennende Papiertonnen vor der Schule erheblichen Schaden angerichtet. Dichter Rauch war durch geborstene Fenster hineingezogen. Die Aula sowie zahlreiche Klassenräume waren nicht zu nutzen. Der Unterricht fiel darauf eine Woche aus. Ursache für dieses Unglück: Brandstiftung (wir berichteten).

Anschließende Tüv-Untersuchungen brachten zu Tage, dass die strengen Sicherheitsbestimmungen zum Brandschutz nicht eingehalten werden können. Uwe Luther: "Die Anforderungen beim Bau in den 70ern waren noch andere." Deshalb stiegen die bislang noch nicht bezifferten Sanierungskosten, weil nicht nur die Schäden behoben werden müssten. "Es kommen zusätzliche Kosten auf den Landkreis zu, die er selbst begleichen muss." Geld, dass die Verwaltung für Brandschutztüren an Klassensälen ausgeben muss, was keine Versicherung vorstrecke. Die Summe: auch hier geschätzte 100 000 Euro. Der Verwaltungsmann geht davon aus, dass die Theleyer ERS nach den Sommerferien wieder in Ordnung ist.

Und was passiert mit den übrigen Schulen, für die der Landkreis verantwortlich ist? Luther: "Die werden nach einer verwaltungsinternen Prioritätenliste abgearbeitet." Diese sei nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Nur so viel: Die Sanierungen sollen sich über zehn Jahre hinziehen. Nicht einkalkuliert: das Verwaltungsgebäude des Landratsamtes. Das müsse nämlich auch noch auf Grund aktueller Brandschutznormen überprüft werden.

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