Ich habe mir eine neue Elternkrankheit eingefangen: Mutterpanik. Es begann mit Herzrasen am Montag. Wahrscheinlich habe ich mich bei der Einschulungsfeier angesteckt. Am schlimmsten war der Dienstag. Als das Kind fröhlich winkend die Schultür durchschritt, winkte ich noch tapfer zurück. Dann trat ich tränenüberströmt den Heimweg an. Mir fielen ungefähr 1000 Dinge ein, die ich noch unbedingt hatte sagen wollen: Dass er nicht einfach heimgehen darf. Die Lehrerin siezen muss. Auch dann brav weiter M's und L's malen muss, wenn er meint, dass sie schön genug sind. Ich erinnerte mich, wie eigensinnig ich als Erstklässler war - und bekam Atemnot.Plötzlich lauern überall Gefahren. Was ich auf dem Schulweg erlebte, steigert meine Panik nur: Autos rasen durch die Tempo-30-Zone. Mülltonnen blockieren den Gehweg, so dass Fußgänger auf die Fahrbahn ausweichen müssen. Durch diese böse Welt soll ich mein armes Kindchen schicken?

Wahrscheinlich wachsen mir bald Federn. Damit ich besser glucken kann. Vielleicht gewöhne ich mich auch einfach an den Gedanken, dass das Küken keines mehr ist.