Kinderbetreung Wallerfangen steht wieder an Punkt null

Wallerfangen · Unter reger Beteiligung von Wallerfanger Bürgern hat der Gemeinderat wieder einmal die Situation der Kinderbetreuung diskutiert. Gleich zu Beginn der turbulenten und teils lautstarken Sitzung musste Bürgermeister Günter Zahn eine schlechte Nachricht bekanntgeben: Das Ausweichquartier am Alten Sportplatz für die rund 150 Krippen- und Kindergartenkinder aus der zu sanierenden Kita St. Katharina wird nicht wie geplant aufgebaut.

 Symbolbild

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Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Denn auf die europaweite Ausschreibung für die 84 Container hatte sich nur ein Anbieter beworben, und dessen Angebot sei viel zu teuer, informierte Zahn. Deshalb beschloss der Rat später auch die Aufhebung dieser Ausschreibung. Eine neue, veränderte Ausschreibung soll bald auf den Weg gebracht werden. Das Prozedere beginnt damit von vorne. Oder wie CDU-Fraktionschef Josef Rath sagte: „Wir stehen wieder an Punkt Null.“ Zahn betonte aber, der Zeitplan, dass die Kita-Kinder in den Osterferien 2018 ihr Ausweichquartier beziehen können, könne eingehalten werden.

Die Fragen der Eltern drehten sich wieder um die Zukunft der Krippe, des Kindergartens und der Freiwilligen Ganztagsschule (FGTS) in Wallerfangen. Katja Dillinger etwa beklagte die anhaltende Raumnot in der FGTS: Für über 100 Kinder gebe es zum Beispiel nur eine Toilette. „Das finde ich als Mutter mehr als unbefriedigend!“ Stefan Schirra (SPD) erklärte dazu, dass ein Anbau für die FGTS an das Bistro-Gebäude bereits beschlossen sei.

Zur Situation der schadstoffbelasteten Krippe auf der Adolphs­höhe informierte Zahn, dass am 23. August ein gerichtlich bestellter Gutachter den Neubau untersucht habe, was erforderlich für den Rechtsstreit zwischen Gemeinde und Architekt sei. Zahn erklärte, das Gutachten hätte binnen drei Wochen zugestellt werden sollen, dies sei nicht geschehen. Die Frage, ob der Neubau komplett abgerissen werden muss oder umgebaut werden kann, ist damit weiterhin offen.

Stefan Kneip, Elternsprecher der Grundschule, fragte: „Warum dauert das in Wallerfangen alles so lange?“ Rath meinte dazu: „Die einen bauen und wir machen Sitzungen. Dass die Krippe belastet war, dafür kann hier keiner was. Aber was danach gelaufen ist, das Krisenmanagement, das war alles andere als gut.“ Von den Eltern erntete er dafür Applaus. Herbert Rhoden (SPD) warf ihm Polemisierung vor: „Die Leute sind doch scharf auf solche Brocken, weil sie den Plan nicht im Sack haben!“ Die Opposition verzögere die Abläufe, beklagte auch Alois Tasch (SPD) – weil sie immer anderer Meinung sei. Man solle doch endlich die Mehrheitsbeschlüsse akzeptieren, so der Tenor der Ratsmehrheit aus SPD, Grünem und Freien Wählern.

Für Empörung unter den Bürgern sorgte die Einlassung von Marietta Schott (SPD), die auf die Begrenzung der Einwohnerfragestunde verwies. Zahn betonte, die Dauer von 30 Minuten sei nur empfohlen; mit Zustimmung der Fraktionen wurde sie verlängert.

Uwe Kammer (Freie Wähler) nannte die Beschwerden der Eltern zwar berechtigt, machte aber auf die Finanzprobleme aufmerksam: „Allein dass wir für dieses Jahr noch keinen genehmigten Haushalt haben, zeigt doch, wo wir stehen. Und wir müssen auch mal an diejenigen denken, die keine Kinder haben. Es gibt auch noch andere Baustellen in der Gemeinde.“

Horst Cürette vom Lokalen Bündnis für Familie schlug dem Rat vor, Bürger „als gleichwertige Verhandlungspartner“ einzubeziehen: „Wir wollen keine Säue durchs Dorf treiben, sondern unterstützen.“ Auch Oliver Bianchi regte an, „Mitdenken nicht als Konkurrenz zu betrachten“. Und: „Überlegen Sie doch mal, wie sich Bürger einbringen können!“ Die Antwort des Bürgermeisters: „Wir nehmen das zur Kenntnis.“

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