Seit 1872 war jede Volksschule im Königreich Preußen verpflichtet, eine Schulchronik zu führen. In ihr waren sowohl schulische Ereignisse als auch solche der Gemeinde einzutragen. Leider sind viele Schulchroniken verloren gegangen. Zum Teil wurden sie im vergangenen Jahrhundert bei Schulneugliederungen unerlaubt auf "Seite geschafft".

Die Schulchronik Berus blieb erhalten. Der Heimat- und Familienforscher Bernd Winter aus Berus , Vorstandsmitglied der Vereinigung für Heimatkunde im Landkreis Saarlouis, hat das Original übertragen und mit Anmerkungen versehen. Zahlreiche historische Fotos wurden von Jürgen Bedersdorfer bearbeitet. Hinzu kommen viele Dokumente. Die umfassende Arbeit hat die Vereinigung in einem Sonderheft auf 80 Seiten veröffentlicht.

Vor den Aussagen zu den schulischen und den gemeindlichen Ereignissen (beginnend 1899 und endend mit dem 10. März 1919) wurden die Pfarrer seit 1800 und die Bürgermeister der Bürgermeisterei Berus mit Notizen über die Stadt und das Dorf Berus aufgenommen.

Das älteste Foto von Berus stammt aus der Zeit vor 1895.

Es war der besondere Verdienst des Beruser Lehrers Josef Zillgen, in der Chronik den geschichtlichen Werdegang des ehemals mit städtischen Rechten ausgestatteten Berus zu erforschen und in der Chronik darzustellen. In der Sedanfeier 1876 sprach Lehrer Zillgen vor den Schulkindern über die Gründe des 1870 zwischen Deutschland und Frankreich ausgebrochenen Krieges.

Einen breiten Raum in der Entwicklung des Ortes nimmt der Erste Weltkrieg (1914-1918) ein. Erschütternd sind die vielen Gefallenenmeldungen, teilweise dargestellt mit den früher üblichen Totenbildern. Bei Kriegsende wird von zurückflutenden Truppen, aber auch von einrückenden französischen Besatzungstruppen berichtet. Wer kann heute noch wissen, dass 1900 die erste Postagentur in Berus eingerichtet wurde und der Ort bereits 1901 eine öffentliche Wasserversorgung erhielt? Aufgeführt sind in der Chronik auch von 1815 an die Bürgermeister bis hin zu Amtsbürgermeister Nikolaus Augustin aus Siersburg, der vom 1. Mai 1920 bis zum 5. September 1945 den Amtsbezirk Bisten, zu dem auch Berus gehörte, leitete.

Die Broschüre kostet 7,50 Euro. Sie ist im Rathaus Überherrn, bei Bernd Winter in der Brunnenstraße 55a in Berus und im Kreisarchiv, Kaiser-Wilhelm-Straße 4-6, in Saarlouis, Telefonnummer (0 68 31) 44 44 25, E-Mail: heimatkunde@vfh-saarlouis.de erhältlich.