CDU-Kreistagsfraktion CDU: Rech löst Kiepsch als Chef ab

Kreis Saarlouis · Wenig harmonischer Führungswechsel in der schwarzen Kreistagsfraktion.

 Stefan Rech Foto: CDU

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(pum) Die Fraktion der CDU im Kreistag Saarlouis hat am Mittwoch mitgeteilt, dass sie den Kreisbeigeordneten Stefan Rech einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt hat. Die Wahl sei notwendig geworden, „da der bisherige Fraktionsvorsitzende Andreas Kiepsch das Amt niederlegte“. „Ich freue mich sehr über das Ergebnis“, schreibt Rech. Allen im Kreistag vertretenen Fraktionen versprach er „Kollegialität, Kompromissfähigkeit und Kooperation“.

Abschließend heißt es in der Mitteilung, die CDU danke ihrem langjährigen Fraktionsvorsitzenden für die geleistete Arbeit. „Durch seine unnachahmliche Art hat er Brücken zwischen den Fraktionen gebaut. Mit großem Geschick hat Andreas Kiepsch als Vorsitzender die Interessen seiner Fraktion vertreten.“

Wie diese Anerkennung mit dem Aus von Kiepsch zum ungewöhnlichen Zeitpunkt vier Monate vor der Wahl eines neuen Kreistags zusammenpasst, gibt Anlass für Nachfragen. Nach Informationen unserer Zeitung trat Kiepsch nicht ganz freiwillig zurück. Er soll vom Saarlouiser Georg Jungmann bei einer Sitzung des CDU-Kreisvorstands am Freitag 18. Januar, zur Vorbereitung von Listenaufstellungen für die Kommunalwahlen heftig attackiert worden sein.

„Wenn Sie es so gehört haben“, leitet Kiepsch seine Stellungnahme auf Nachfrage der SZ ein, dann könnte da ja etwas dran sein. Einen Tag vor der Vorstandssitzung habe er erfahren, dass es aus dem Saarlouiser Stadtverband Bestrebungen gebe, ihn nicht auf Platz eins der Liste zu setzen. Das war nicht viel Zeit, um reagieren zu können. Völlig unvorbereitet habe ihn dann die Attacke von Jungmann getroffen, der ihm Unfähigkeit vorgeworfen habe. Unerfreulich sei das gewesen, aber, sagt Kiepsch, er habe sich immer noch gedacht, dass es ja nur ein Vorberatung war.

Einen Tag danach, am Samstag, stellte die CDU Wadgassen, Kiepsch’ Heimatverband, ihre Listen für den Kreistag auf. Was am Abend zuvor geschehen war, hatte die Runde gemacht. Allerdings wohl nicht hundertprozentig zutreffend. „Du bist doch zurückgetreten“, bekommt Kiepsch in Wadgassen quasi zur Begrüßung zu hören. „Was ja nicht stimmte“, sagt Kiepsch.

Nicht genug der Überraschung. Als über Platz eins der Wadgasser Kreistagsliste – er wird mit größter Wahrscheinlichkeit für das Mandat reichen – abgestimmt wird, hat der Fraktionsvorsitzende mit Björn Jakobs einen Gegenkandidaten und unterliegt. Auch um den nächsten Listenplatz für Wadgassen (der mit ebenso größter Wahrscheinlichkeit nicht reichen wird, in den Kreistag einzuziehen) bewirbt sich Kiepsch, hat auch hier einen Gegenkandidaten, gewinnt aber.

Er habe erst einmal eine Zeit gebraucht, bis er vollständig realisiert habe, was da geschehen war, räumt er ein. Doch dann sei ihm klar geworden, dass das eine geplante Aktion zu seinen Lasten gewesen sei. Da macht man sich so seine Gedanken, sagt der der SZ. „Wahrscheinlich haben die Kollegen gedacht, das wird der schon hinnehmen“, sagt Kiepsch. So weit gehe seine preußische Pflichterfüllung aber nicht. Auf diese Weise beschädigt, trat er am nächsten Tag als Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion zurück. Und die Fraktion hat für vier Monate einen neuen Vorsitzenden.

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