Gnadenbrot für Pferde Plume ist Star auf der Koppel – und auf der Freilichtbühne

Elm · Silvia Schank gab dem gescheckten Wallach und vielen anderen vernachlässigten Tieren in Elm ein neues Zuhause.

 Silvia Schank mit Plume: Der Wallach wird am 17. August auf der Freilichtbühne in Hülzweiler sein Debüt als Pippis „Kleiner Onkel“ geben.

Silvia Schank mit Plume: Der Wallach wird am 17. August auf der Freilichtbühne in Hülzweiler sein Debüt als Pippis „Kleiner Onkel“ geben.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

Ein Leben ohne Pferde – für Silvia Schank aus Bous nicht vorstellbar. „Als Kind habe ich mit Ponys angefangen, später wurden die Pferde größer. Sie gehören zu meinem Leben einfach dazu“, erklärt sie gleich zu Beginn unseres Besuchs auf dem Gelände am Ortsrand von Elm.

Dort ist Silvia Schank im Jahr 2015 mit den ersten Pferden eingezogen, dort fühlt sie sich, wenn auch „sehr rustikal eingerichtet“ rundum wohl, hat alles, was sie braucht. Nur einmal in ihrem Leben, erinnert sie sich, war sie nach dem Einschläfern ihres Pferdes für ein Jahr ohne Tier. Da habe sie schnell gemerkt, wie sehr ihr etwas fehle.

Doch während viele Pferdeliebhaber sportlich mit ihrem Vierbeiner unterwegs sind, bekommen die Tiere bei Silvia Schank ihr Gnadenbrot – bei den Pferdeseelen. „Ich hatte vor ein paar Jahren Kontakt zu einem Verein im benachbarten Frankreich. Dort hat man sich um verwahrloste Tiere und um solche, die kurz vor dem Schlachter standen, gekümmert“, erzählt sie. Die Idee, Pferden ohne Aussicht auf ein schönes Leben eine Zukunft zu schenken, ließ Schenk nicht mehr los. Sie machte sich auf die Suche nach einem Gelände und fand es am Ende der Kreppgartenstraße in Elm.

Viele Jahre waren dort Pferde heimisch, nach der Aufgabe des Vorbesitzers zog in den Stallungen wieder Leben ein. Gerettet hat die Mitarbeiterin im Bouser Betreuungsverein unter anderem zwei Ponys. „Die wurden für Enkel angeschafft, aber niemand kümmerte sich um die beiden ungestümen Tiere“, erzählt sie. Längst haben sich Gimli und Gisli bei ihr eingelebt und toben mit den übrigen Pferden auf der großen Weide um die Wette.

 Auf ihrem Gelände in Elm bietet Silvia Schank vielen Tieren Zuflucht.

Auf ihrem Gelände in Elm bietet Silvia Schank vielen Tieren Zuflucht.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

Neben Möhrchen, „der stand ganz erbärmlich auf einer Koppel“, kam irgendwann auch der Scheckwallach Plume zu Silvia Schank. „Er hatte große Hufprobleme, doch wir haben es geschafft, ihn schmerzfrei zu bekommen“, erzählt sie.

Ein bisschen ist Plume aktuell der Star auf der Koppel. Schließlich darf er bei der aktuellen Produktion der Volksbühne Hülzweiler im August an zwei Terminen den „Kleinen Onkel“ spielen. „Ich wurde angeschrieben, da der Verein auf der Suche nach Pferden mit Punkten war. Wir waren schon vor Ort – und Plume hat seine Sache mehr als gut gemacht“, verrät Schank. Vor allem, erzählt sie, liebe Plume es, bewundert und umsorgt zu werden, eine Extraportion Möhren inklusive.

Neben den Pferden haben auch Kaninchen und Katzen, die ebenfalls aus vernachlässigter Haltung stammen, Zuflucht auf dem Gelände der Pferdeseelen in Elm gefunden. „Egal, ob es ein Hase, eine Katze oder ein Pferd ist, die Menschen sollten einfach viel genauer überlegen, ob sie dauerhaft Verantwortung für ein Tier übernehmen möchten“, mahnt Schank.

Im Sommer, erzählt sie, ist vieles einfacher auf dem Gelände, das in einem Landschaftsschutzgebiet liegt. Ein riesiger Wassertank hilft beim Versorgen der Tiere. „Wir würden natürlich gerne das ein oder andere verändern, aber das ist sehr problematisch“, erzählt sie. Sie hofft auf eine Zusammenarbeit mit der Gemeinde Schwalbach. „Wir bekommen immer wieder Besuch von Kindern und deren Eltern, die den Kontakt zu unseren Tieren suchen. Streicheln und Füttern ist, wenn wir da sind, absolut kein Problem“, sagt sie.

Neben ihr kümmert sich eine Helferin darum, dass die Stallungen immer sauber sind; das Veterinäramt, betont sie, konnte sich immer wieder davon überzeugen, dass es den Tieren gut geht. Am liebsten würde sie noch viele weitere Tiere aus schlechter Haltung retten. „Doch da bremst mich mein Freund. Er weiß, was zumutbar ist.“ Aktuell sei kein Platz mehr für ein weiteres Pferd. „Aber wenn ich höre, dass es einem Pferd nicht gut geht, ich glaube, dann schnappe ich mir den Hänger und hole das Tier zu uns aufs Gelände“, sagt sie. „Wenn die Pferde bei uns sind, bekommen sie einen neuen Namen – der zeigt, dass ein neues Leben beginnt.“ Für Plume beginnt ganz nebenbei nun vielleicht sogar eine Schauspielkarriere.

Wer Plume als „Kleiner Onkel“ bewundern möchte, sollte sich die Vorstellungen „Pippi Langstrumpf“ der Volksbühne Hülzweiler am 17. oder 18. August auf der Freilichtbühne nicht entgehen lassen.

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