Zehn Jahre Jazzwerkstatt Saarwellingen

Saarwellingen · Die Qualität der Musiker wird auch bei der zehnten Internationalen Jazz-Werkstatt in Saarwellingen besonders hoch gehalten. Der Erfolg der exklusiven Konzerte beim Publikum gibt den Veranstaltern Recht.

 Herrliche Gitarrenklänge erzeugte Saul Rubin in der Jazzwerkstatt Saarwellingen. Fotos: Gerhard Alt

Herrliche Gitarrenklänge erzeugte Saul Rubin in der Jazzwerkstatt Saarwellingen. Fotos: Gerhard Alt

Eine Hymne auf den Schwenker und eine Hymne auf die Schönheit - Gilad Atzmon , von Anfang an Dozent bei der International Jazzwerkstatt in Saarwellingen und nun ihr künstlerischer Leiter, spielt beides am Freitagabend. Die eine Hymne ist ein zum Schunkeln einladender Walzer, Hommage an die Gewohnheiten in Saarwellingen , die andere "What a Wonderful World" von Louis Armstrong eine Reverenz an die Schönheit, gewidmet, wie Atzmon sagt, "meinen Brüdern und Schwestern in Gaza" - ein Gebet fast, Friedensgebet, sanft, dann trotzig.

Doch - und das ist gut so - die Kunst dominiert in der Halle auf dem "Campus Nobel", wo Granaten für den Ersten Weltkrieg vor 100 Jahren befüllt wurden, und jetzt der renommierte Saarwellinger Jazz-Workshop, der von Anfang an auch Festival war, sein zehnjähriges Bestehen feiert und Menschen aus vielen Ländern zusammen lernen und spielen und der Maler Roland Schmitt großformatige Seelenlandschaften ausstellt.

Das erste Konzert fast ausverkauft, das zweite mit über 200 Besuchern gut besetzt, deuten darauf hin, dass es keinen Bruch gibt. Dasselbe gilt für die Workshops , wo Fertigkeiten an den Instrumenten und Auftritte in Combos am Mittwochabend im Rathaushof geübt werden. Beteiligt sind 13 Dozenten, teils hier gut etabliert, teils neu, und 43 Teilnehmer (aus Deutschland, Frankreich, Niederlande, Luxemburg, England und USA), ebenfalls teils wiederholt dabei.

Richtig gute Musiker

Hübsch und nicht nur nach Kunstkriterien zu beurteilen: der Auftritt von Mitgliedern des Straßenkinderzirkus aus Costa Rica. Und die bisherigen Sessions nach den Konzerten zeigen beachtliches Niveau der Teilnehmer. Die Stimmung ist gut, unangestrengt-professionell auf Künstlerseite, unprätentiös-interessiert auf Besucherseite. Ohne die Auftritte detailliert zu beschreiben, lässt sich jetzt schon feststellen: Es sind wieder richtig gute Musiker am Werk. Atzmon selbst ist gewohnt vielseitig, ob Zirkusdirektor oder wirbelnder Derwisch. Sein aktuelles Programm "Songs of the Metropolis" hatte er auf seiner Welttournee auch schon in Saarwellingen vorgestellt.

Das bestens eingespielte "Orient House Ensemble" mit dem Schlagzeuger Eddie Hick, dem Bassisten Yaron Stavi und dem Pianisten Frank Harrison überzeugt am Samstag erneut. Harrison ist in den ersten Konzerten viel beschäftigt, da Thilo Wagner später in die Werkstatt eintritt.

Ein angenehmes Wiederhören

"Auf Augenhöhe" sozusagen der Auftritt von Claus Krisch (mit dessen Namen der Jazz in Saarwellingen aufs Engste verknüpft ist) mit den internationalen Profis. Der Saxofonist Johannes Müller ist längst eine Kapazität als viel gefragter Musiker und Lehrer. Ein angenehmes Wiedersehen und -hören bescheren dem Saarwellinger Publikum der Bassist Davide Petrocca und der Trompeter Kevin Dean. Besonders gut haben sich der Gitarrist Saul Rubin und der Schlagzeuger Asaf Sirkis eingeführt. Der Sänger Pete Churchill und die Sängerin Sylwia Bialas sorgen für Gesprächsstoff: Der Eine in der Tradition der großen Swing-Sänger, die Andere zwischen Volkslied und Neuer Musik ebenso mühelos wechselnd wie zwischen Voll- und Kopfstimme. Kurzum: Es bleibt spannend in der "10. International Jazzwerkstatt."

 Ungewöhnliche Kombination beim Jazz: Am Samstag traten Tänzerinnen eines Straßenkinderzirkusses aus Costa Rica auf.

Ungewöhnliche Kombination beim Jazz: Am Samstag traten Tänzerinnen eines Straßenkinderzirkusses aus Costa Rica auf.

Zum Thema:

Auf einen Blick Montag: "From Bebop to Post Bop"; Dienstag: "The Piano"; Mittwoch: Ensemblekonzert der Teilnehmer; Donnerstag: Choir & Big Band Meeting. (Am Mittwoch um 19 Uhr im Rathaushof, sonst alle Konzerte im Campus Nobel um 19.30 Uhr.) gal

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