Internationale Jazzwerkstatt in Saarwellingen eröffnet Saarwellingen steht ganz im Zeichen des Jazz

Saarwellingen · Mit dem Konzert der 17 Dozenten ist die 14. Internationale Jazzwerkstatt am Montag in Saarwellingen eröffnet worden. Das Publikum auf dem Campus Nobel bekam eine gute Portion Jazz serviert.

 Der berühmte Saxofonist Tony Lakatos, hier mit dem Pianisten Thilo Wagner, spielt am Mittwoch wieder in der Werkhalle.

Der berühmte Saxofonist Tony Lakatos, hier mit dem Pianisten Thilo Wagner, spielt am Mittwoch wieder in der Werkhalle.

Foto: Gerhard Alt

Manche Restaurants bieten ein Menu Dégustation. Die Idee ist, dass der Gast möglichst viel probieren kann, ohne sich von vornherein festlegen zu müssen und ohne zu schnell satt zu werden. So ähnlich verhält es sich mit dem Auftaktkonzert der International Jazzwerkstatt in Saarwellingen.

Da haben alle 17 Dozenten in wechselnden Formationen gespielt. Die Auftritte muteten teilweise wie eine Jam-Session an, teilweise wie ein eingespieltes Programm. Auf jeden Fall bekamen die zahlreichen Besucher in der nicht ganz besetzten Werkhalle auf dem Campus Nobel einen guten Vorgeschmack auf das, was dieses Jazzwoche noch bereit hält, und einen guten Eindruck von der individuellen Klasse der Solisten. Jedenfalls ergaben die vielen Appetitanreger insgesamt eine gute Portion – fast drei Stunden dauerte das Konzert. Feinschmecker sind im übrigen geteilter Meinung, ob möglichst viele kleinere Kostproben einem wohl abgestimmten Menü in drei Gängen vorzuziehen seien.

Sicher ist: Der Jazz ist wieder eine Woche in Saarwellingen. An den Workshops nehmen nach Auskunft von Bürgermeister Manfred Schwinn 72 Frauen und Männer jeden Alters teil, 49 davon aus Deutschland, die anderen aus Großbritannien, Frankreich, Luxemburg, Belgien, Österreich und den USA. Konzerte und Jam-Sessions danach gibt es auf dem Campus.

Ein weites Feld, fürwahr. Die meisten Besucher wissen aus den Vorjahren in etwa, was sie erwartet. Aber sie hoffen auch auf etwas Neues. Das macht ja auch den Jazz aus: Einerseits gibt es da eine wohl geformte musikalischen Struktur, Melodie und Rhythmus, andererseits immer wieder improvisierte Ausbrüche daraus, Varianten. Die Abweichung gehört zum Konzept. Wie gut das gelingen und klingen kann, haben die Dozenten beim Auftaktkonzert am Montag vortrefflich unter Beweis gestellt. Gewiss, die meisten dieser Musiker kennen sich; alle sind Profis, absolut sicher auf ihren Instrumenten und ebenso musik­theoretisch bewandert. Gilad Atzmon, der künstlerische Leiter, betont jedoch in dem schönen Trailer auf der informativen Homepage des Festivals (www.international.jazzwerkstatt.de), es gehe in den Workshops mehr als um Wissen und Theorie vor allem um Intuition. Ihm als Lehrer bereite es Freude, wenn die Schüler ihre eigene Intuition entwickelten. Intuition ist also nicht einfach als Bauchgefühl gegeben, sondern entwickelt sich.

Dazu bedarf es Talents, aber noch mehr der Übung. Im Spiel mit den anderen kann jeder sich selbst probieren, herausfinden, was für ihn schön und wichtig ist, seinen eigenen Ausdruck finden. In diesem Prozess bildet sich Intuition. So wussten die Akteure in dem Konzert am Montag intuitiv, welchen Beitrag sie zu einer Performance beizutragen hatten. Und vermutlich geht es den Konzertbesuchern so ähnlich. Sie haben eine Ahnung bekommen, was für großartige Auftritte noch bevorstehen – und dass Gesangsakrobatik in diesem Jahr eine besondere Rolle spielen wird dank Barbara Bürkle und – Typ „cooler Hund“ – Cleveland Watkiss, der zum ersten Mal in Saarwellingen ist.

Das nächste Konzert ist am heutigen Mittwoch um 19.30 Uhr unter dem Titel „Three tenors“. Dann spielen drei der renommiertesten Tenorsaxofonisten Europas: Gilad Atzmon, Tony Lakatos (der das Festival vorzeitig verlassen muss) und Johannes Müller.

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