„Wir wollen Vorreiter bei der Integration sein“

Saarlouis · Die Fastnacht eignet sich aus Sicht des obersten deutschen Fastnachters, Volker Wagner, bestens zur Integration junger Migranten. Darin hätten die Vereine bereits Tradition.

OB Roland Henz (l.) empfing den BDK-Präsidenten Volker Wagner (Mitte). Bei dem Empfang auf der Vaubaninsel gab es viel zu lachen, wie man (v. l.) an Bürgermeisterin Marion Jost, Stadtverordnetem Jürgen Paschek und BDK-Präsidiumsmitglied Hans Werner Strauß sieht. Foto: Hartmann Jenal

OB Roland Henz (l.) empfing den BDK-Präsidenten Volker Wagner (Mitte). Bei dem Empfang auf der Vaubaninsel gab es viel zu lachen, wie man (v. l.) an Bürgermeisterin Marion Jost, Stadtverordnetem Jürgen Paschek und BDK-Präsidiumsmitglied Hans Werner Strauß sieht. Foto: Hartmann Jenal

Foto: Hartmann Jenal

Der Präsident des Bundes Deutscher Karneval (BDK), Volker Wagner, hat die aktive Rolle der 3100 Mitgliedsvereine bei der Integration jugendlicher Migranten unterstrichen. "Diese Kinder dürfen nicht mit Fußtritten behandelt werden, sondern müssen mit offenen Händen empfangen und in unsere Vereine geführt werden", sagte Wagner am Rande einer Präsidiumssitzung des BDK in Saarlouis . "Ich möchte, dass die Karnevalisten nicht bloß Teil dieser Integration sind, sondern Vorreiter." Das habe bereits Tradition. "Wenn Sie die Namen der Mitglieder vieler Tanzgruppen kennen, dann wissen Sie, dass es eine Migrationsproblematik in der Karnevalszeit nicht gibt."

Wagner nannte eine Garde in Nürnberg, in der die 26 Mädchen 16 Sprachen sprächen. "Sie verstehen sich nicht, aber sie können tanzen - sie können miteinander kommunizieren", sagte Wagner bei einem Empfang der Stadt am Freitagabend auf der Vauban insel. Zum BDK gehören nach Wagners Angaben rund 700 000 Jugendliche.

Wagner, 70, früherer Geschäftsführer einer Druckerei, ist Mitgründer der Herschberger Narren in der Pfalz. Er erwiderte die Grußworte von Oberbürgermeister Roland Henz, ohne eine Miene zu verziehen: obwohl er als Pfälzer die Saarländer loben musste und damit einen Stützpfeiler der Fastnacht im Südwesten ins Wanken zu bringen drohte. Doch mit Hans-Werner Strauß und Klaus Ludwig Fess gehörten nun mal zwei besonders Aktive dem zwölfköpfigen Präsidium an, sagte er. "Damit ist des Guten über das Saarland im BDK alles gesagt", da erhob sich das fastnachtstypische "Ojojojojooo" - und er fuhr fort: "für den heutigen Abend." War es aber doch nicht. "Weltklasse" sei die Führung mit Werkchef Bruno Proietti durch Ludwig Schokolade in Fraulautern gewesen, "selten habe ich so viel Lob über das Damenprogramm gehört". Und nicht jeder OB nehme sich die Zeit, das Karnevalisten-Präsidium, "die Narren-Gewerkschaft", zu empfangen. "Die es doch tun, sind die besseren Oberbürgermeister."

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