Rent a Deko, mit oder ohne Blumen

Saarlouis · Das Blumenhaus Wein: Neben Floristenkursen in Österreich und Aufträgen in ganz Deutschland ist das vor allem das Geschäft selbst in Lisdorf. Mit Franz-Josef Wein und seiner Schwester Margarete Hirtz arbeitet deren Sohn Christian Hirtz dort, Jahrgang 1975 und siebte Generation. Mit ihm sprach SZ-Redakteur Johannes Werres

 Christian Hirtz im Verkaufsraum, der zum 160-jährigen Bestehen neu gestaltet wurde.

Christian Hirtz im Verkaufsraum, der zum 160-jährigen Bestehen neu gestaltet wurde.

Foto: Hartmann Jenal

Herr Hirtz, Sie sind die siebte Generation im Blumenhaus Wein in Lisdorf. Hatten Sie beruflich überhaupt eine Wahl?

Hirtz: Auf jeden Fall. Ich bin zwar Floristmeister, ich habe hier in diesem Betrieb gelernt. Vorher aber habe ich Abitur gemacht und Elektrotechnik studiert, allerdings gemerkt, dass das doch nichts für mich ist. An der Arbeit hier hat mir die Vielfältigkeit gefallen. Der Kontakt mit den Kunden , der Außenbereich, den ich praktisch komplett mache, alles Technische bis hin zu den Fotos und den Drucksachen, die ich selbst gestalte.

160 Jahre - im Flur hängt eine Belobigung von 1890 für Pflanzenzucht. Gibt es einen roten Faden, ein Kontinuum, in der Firmengeschichte?

Hirtz: Jede Generation hat versucht, das Beste aus dem zu machen, was der Betrieb aktuell hergegeben hat. Das ist es wohl.

Blumenhaus Wein ist ja kein Blumenladen. Was aber dann?

Hirtz: Wir bieten heute einen breit gestreuten Mix an Sachen an zur Verschönerung des eigenen Zuhauses, innen wie auch außen. Ein Grundpfeiler unserer Beratung ist, dass wir dem Kunden auch mal sagen, dass wir einen Wunsch nicht entsprechend finden - auch wenn er ihm im ersten Moment gefällt. Da wollen wir ehrlich bleiben gegenüber uns selbst - auch wenn das dem Verkaufsvolumen nicht immer förderlich sein sollte.

Eine Stilfrage?

Hirtz: Genau. Es geht um das beste Ergebnis für den Kunden . Wir können ja auch Argumente liefern. Das sind ja keine willkürlichen Meinungen. Jetzt haben wir auch die räumlichen Möglichkeiten zur professionellen Beratung hier im Geschäft. Viele unserer Kunden sind dabei, etwas zu ändern an ihrem Haus oder ihrer Terrasse. Man ist so gestresst und in der Welt unterwegs, dass man es sich zu Hause so schön machen will wie möglich, um sich schnell wieder regenerieren zu können.

Der Stil ist Handschrift Ihres Onkels?

Hirtz: Sicher. Aber wir unternehmen die Messebesuche zum Beispiel zusammen. Da läuft ja nicht einer drüber und sagt: Das nehmen wir und das. Sondern wir gehen jedes Mal mit einem aktuellen Konzept, das wir gemeinsam für das Geschäft ent-wickelt haben. Und dann suchen wir Dinge, die hundertprozentig dazu passen. Zwei Vasen hier, einen Teller dort - bei diesen kleinsten Stückzahlen bleibt das Angebot auch aktuell. Und wir beide haben durchaus eigene Vorstellungen bei Werkstücken - zum Beispiel bei den Füllungen von Gefäßen.

Neuerdings bieten sie auch "Rent a deko" an. Sie vermieten Deko?

Hirtz: Das ist ein neuer Zweig. Wir vermieten klassische oder ausgefallene Gefäße und Accessoires etwa, oder Windlichter für zu Hause oder für Feiern, die man selbst nicht in der notwendigen Anzahl hat. Das Gefäß kann man einfach so mieten oder gleich mit der Blumendekoration. Davon versprechen wir uns viel, weil es das in dieser Qualität unserer Meinung nach nichts auf dem Markt gibt.

Blumen haben Sie immer noch?

Hirtz: Ja. Wir haben vor allem Hortensien in Spezialkultur. Blumen aber verkaufen wir nur auf Bestellung. Denn Blumen in der geforderten Qualität sind besser zu bestellen als zu bevorraten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort