Mehr Beweglichkeit, weniger Schmerzen

Saarlouis · Dr. Christian Bourgeois, Chefarzt der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie am Marienhaus-Klinikum Saarlouis-Dillingen und sein Team nutzen neue Zugangs- und minimal-invasive Operationstechniken. Die helfen sowohl Patienten als auch Anwendern.

 Ein OP-Mikroskop der neuesten Generation mit sechsfacher Vergrößerung und integrierter Xenonbeleuchtung garantiert Dr. Christian Bourgeois einen genauen Blick aufs Operationsfeld. Foto: Marienhaus

Ein OP-Mikroskop der neuesten Generation mit sechsfacher Vergrößerung und integrierter Xenonbeleuchtung garantiert Dr. Christian Bourgeois einen genauen Blick aufs Operationsfeld. Foto: Marienhaus

Foto: Marienhaus

"Ein Bandscheiben-Vorfall kann jeden treffen. Ganz gleich, ob es sich um einen sportlichen Menschen oder jemanden handelt, der eher weniger aktiv ist", erläutert Dr. Christian Bourgeois, Chefarzt und erfahrener Wirbelsäulen-Operateur. "Die Ursache ist kontinuierlicher Verschleiß der Bandscheibe, der bei jedem stattfindet."

Die Bandscheibe besteht aus einem geschlossenen äußeren Ring (medizinisch: Anulus fibrosus), der in der Mitte mit einer Art Dämpfungskissen gefüllt ist (medizinisch: Nucleus pulposus). Durch die hohen (Druck-) Belastungen, denen die Bandscheibe tagtäglich ausgesetzt ist, wird der Anulus spröde, wodurch ein Riss entstehen kann. Durch ihn tritt Nucleus-Material aus und drückt auf den Nerv, was zu extremen Schmerzen führen kann, die über das Gesäß bis ins Bein ziehen können. "Nur wenn eine konservative Therapie erfolglos bleibt, oder der Vorfall Lähmungen verursacht, sollte operiert werden", sagt Bourgeois. Dann allerdings bald, um Spätschäden oder Verselbstständigung der Schmerzen (Chronifizierung) zu vermeiden.

Die Nerven- und Muskelstränge, die entlang der Wirbelsäule verlaufen, zwangen die Chirurgen früher, große Operationsflächen zu eröffnen, um alle umliegenden empfindlichen Körperteile ständig im Blick zu haben. Heute kommen so genannte minimal-invasive, also mit kleinen Schnitten ausgeübte Zugangstechniken zum Einsatz. Unnötige Verletzungen von Muskeln und Nerven werden verhindert, es gibt weniger Komplikationen, und die Patienten regenerieren viel schneller.

Laut Bourgeois hat sich eine Operationsmethode durchgesetzt, bei der versucht wird, nur das absolut Nötige des ausgetretenen gallertartigen Materials des Nucleus zu entfernen. Bei etwa 20 Prozent der Patienten bleibt danach aber ein Defekt, ein Loch in der Bandscheibe zurück. Diese Lücke erhöht das Risiko eines weiteren Vorfalls um ein Vielfaches.

"Die Lücke kann nun mit einem kleinen Titan-Implantat unter Röntgenkontrolle verschlossen werden", berichtet Bourgeois. Dieses Verfahren habe zusätzlich den Vorteil, dass das Volumen der Bandscheibe maximal erhalten werden kann. Dadurch wird eine größtmögliche Beweglichkeit sichergestellt und der weitere Verschleiß der Bandscheibe verlangsamt.

Zwar kann dieses Verfahren nicht bei Menschen mit Osteoporose und bei größeren Defekten angewendet werden. "Aber wissenschaftliche Studien belegen eindeutig die Wirksamkeit des neuen Verschlussimplantates", sagt der Wirbelsäulen-Spezialist. Die Rate an Rezidiv-Vorfällen, erneuten Bandscheiben-Vorfällen an gleicher Stelle, habe damit fast gegen null gesenkt werden können.

marienhaus-klinikum-saar.de

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