Kalender Historische Reise durch die Region

Bouzonville/Kreis Saarlouis · Die Vereinigung „Gau un Griis“ zum Erhalt und zur Förderung der moselfränkischen Mundart gibt ihren neuen Jahreskalender 2018 heraus.

 Die von den Amerikanern vor Weihnachten 1944 befreiten Siersburger „Höhlenbewohner“.

Die von den Amerikanern vor Weihnachten 1944 befreiten Siersburger „Höhlenbewohner“.

Foto: Erhard Grein

„Gau un Griis“, die Vereinigung zur Erhaltung und zur Förderung der moselfränkischen Mundart, behält bei der Herausgabe des „Muselfränkischen Kalenners 2018“ die drei Sprachen Deutsch, Französisch und Mundart bei. Damit nimmt der in schwarz-weiß gehaltene Kalender eine besondere Stellung ein.

Es ist nicht zuletzt ein gelungenes Beispiel für die immer stärker werdende Sprachförderung im Kindergarten und in der Grundschule unseres Grenzraumes, zugleich aber auch ein Hinwirken zum Erhalt der Mundart, unserem „Platt“.

Neben dem Titelbild zeigen die zwölf Monatsblätter wiederum alte Ansichten von Städten und Dörfern aus dem Saarland und aus Lothringen. Benannt werden diese Orte mit den alten Mundartnamen, dann in Deutsch und in Französisch.

Der Monat Januar, der „Hartmond“, zeigt das alte Kloster in Niedaltdorf (Altdroff), das heutige St. Antoniushaus, „wéi et mol wor“. Natürlich haben die Bewohner der beteiligten Dörfer und Städte ihre typischen Spitznamen. Mit Bezug auf das Niedtal sind es hier die „Altdroffer Niedschweincher“. Hinzu kommen jeweils Kinderreime und alte Ausdrücke. Beispiele: Von äner wo et Maul offlisst: „mach de Schublad zou, et zéht“ und „Et génn Dommen un Saudommen. Un dau béscht bestémmt käner von den Dommen“.

Von Busendroff, Bouzonville, Busendorf gibt es das Bild des Bahnhofes mit dem Namensschild „Busendorf“ aus dem Ersten Weltkrieg. Die Bahnlinie Dillingen-Busendorf durch das Niedtal war am 1. Juli 1901 eröffnet worden. Seit Jahren wird die Strecke auch nicht mehr mit Güterzügen befahren.

Im vorliegenden Kalender sind drei saarländische Städte vertreten.

Die Saarlouiser (Saalouier Bulee) waren immer stolz auf ihren großen Sohn, Marschall Michel Ney. Eine Aufnahme um 1900 zeigt eine vornehme Schar von Bürgern vor seinem Geburtshaus. Pachten (Pahten) wurde mit einem sehr alten Foto mit der Pfarrkirche St. Maximin und deren Umgebung aufgenommen, als es lange noch ein selbständiges Dorf war. Als Spitznamen wurden „Pähter Dickkepp“ (oder „Klozkepp“) genannt. Folgender Ausdruck wird zitiert: „Wat koscht Pahten? Dillingen un Roden hann ich schon“ saat der Prahler.

Die Kreisstadt Merzig (Mierzich) ist mit einem Foto um 1905 vertreten, das das frühere Kreishaus (Landratsamt) als besonders herausragendes städtisches Bauwerk zeigt.

Von Dillingens Partnerstadt Kreitzwald, Creutzwald, Kreuzwald wird die Kirche mit dem Vorplatz um 1910 gezeigt. Es fehlt auch nicht der Spitzname „Kreitzwäller Windbeideln“.

Der Kalender enthält zusätzlich zwei Sonderthemen: frühere Gasthäuser in beiden Regionen, unter anderem aus Gisingen, Saarlouis-Picard und Siersburg und wie es aussah, als der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, darunter auch Saarlouis und Siersburg.

 Das alte Pachten (Pahten) mit der Pfarrkirche St. Maximin.

Das alte Pachten (Pahten) mit der Pfarrkirche St. Maximin.

Foto: Erhard Grein

Der „Mundartkalenner 2018“ kostet unverändert fünf Euro. Er ist in den Saarlouiser, Dillinger und Merziger Buchhandlungen, im Rathaus Siersburg und bei Schreibwaren Theobald in Siersburg erhältlich.

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