Mauern Schicht um Schicht freilegen

Siersburg. Als hätte jemand Holzhütten an die Burgmauer gebaut, sieht es von Richtung Niedtal aus. Vor Ort stellen sie sich als Bretterdächer heraus, mit denen das darunter liegende Mauerwerk geschützt wird

Siersburg. Als hätte jemand Holzhütten an die Burgmauer gebaut, sieht es von Richtung Niedtal aus. Vor Ort stellen sie sich als Bretterdächer heraus, mit denen das darunter liegende Mauerwerk geschützt wird. "Wir haben Stellen, wo Mauern aus dem Erdreich ragen und durch Feuchtigkeit und Bewuchs zerfallen", erklärte Bernd Berretz, Leiter einer von der ARGE mitfinanzierten Awo-Qualifizierungsmaßnahme. Die unterstützt die laufende Grabung am Rande des Burgplateaus. "Denn es reicht nicht, außen zu sanieren, wir müssen ins Erdreich rein." Durch die Arbeiten werden jedoch Schichten ge- und zerstört. Unter anderem deshalb sind Archäologin Constanze Schiene und Grabungstechniker Arndt Maes mit dabei. Sie sorgen für fachgerechtes Vorgehen und penible Dokumentation. Damit können auch später noch Archäologen Rückschlüsse ziehen.

"Das hier ist niemals die wirkliche Außenmauer gewesen", ist Archäologin und Grabungsleiterin Schiene an der Westseite sicher. "Dafür ist sie nicht mächtig genug." Vorsichtig legt sie ineinander verschachtelte Mauern frei. Bauart oder Lage lassen grob erkennen, welche früher entstanden ist. Ringsum kann die Färbung des Bodens auf Pfostenlöcher hinweisen oder auf Gräben. Und schon ein einzelner Stein liefert wichtige Anhaltspunkte.

"Wir haben endlos viele Bauphasen der Burg", ergänzte Berretz ein Problem, "und wissen nicht wirklich, wie alt sie ist". Mindestens acht Jahrhunderte Burggeschichte vermutet er. "So eine Burg", ergänzte Schiene, "war wahrscheinlich nie wirklich fertig". "Aber das Hauptproblem waren nicht Angriffe, sondern die Erhaltung." "Die Siersburg ist eine der wenigen Burgen in dieser Größe, die nicht wesentlich verändert wurden", stellte Constanze Schiene fest. Das mache sie zusätzlich interessant für genauere Untersuchungen. Seit fast sechs Wochen läuft deshalb die diesjährige Grabungskampagne auf der Siersburg, die insgesamt drei Monate dauern soll.

"Wir haben endlos viele Bauphasen der Burg."

Bernd Berretz

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