Vorhang auf für die kleinen Artisten der Grundschule Hemmersdorf

Hemmersdorf. "Oh, ist das wacklig", schnaubt Katrin Wolpertinger, acht Jahre, und macht vorsichtig den nächsten Schritt. Vom anderen Ende des Hochseils kommt ihr Tamara Fellinger, acht Jahre, mit zittrigen Beinen entgegen. In der Mitte des schmalen Strickes wollen sich die Zweitklässlerinnen treffen, sich abknien, an den Händen packen und ein Bein nach hinten strecken

Hemmersdorf. "Oh, ist das wacklig", schnaubt Katrin Wolpertinger, acht Jahre, und macht vorsichtig den nächsten Schritt. Vom anderen Ende des Hochseils kommt ihr Tamara Fellinger, acht Jahre, mit zittrigen Beinen entgegen. In der Mitte des schmalen Strickes wollen sich die Zweitklässlerinnen treffen, sich abknien, an den Händen packen und ein Bein nach hinten strecken. Ein Sturz wäre nicht dramatisch, denn das Seil schwebt bei den Proben gerade mal einen halben Meter über der Wiese. Die kleinen Zaungäste drumherum halten dennoch den Atem an. Dann schnaufen alle erleichtert durch, denn die Balance-Nummer der beiden Nachwuchs-Artistinnen gelingt.

"Manege frei" heißt es seit Anfang der Woche auf der Wiese hinter der Grundschule Hemmersdorf. Der "Circus Oriental" hat seine Zelte hier aufgeschlagen und ließ Jungen und Mädchen von der ersten bis zur vierten Klasse Zirkusluft schnuppern. Statt Mathematik und Deutsch standen für die 165 Schüler fünf Tage lang Jonglage und Clownerie, Luft- und Bodenakrobatik, Zauber- und Dressurnummern auf dem Stundenplan. Rund 500 Sitzplätze gibt es im Zirkuszelt. Bei der heutigen Galavorstellung um 14 Uhr werden alle besetzt sein, denn schließlich erwartet die Eltern, Freunde und Bekannten der jungen Akrobaten eine sensationelle Show.

Und damit alle Kunststücke auch sicher sitzen, wurde hart trainiert. "Das ist Schule einmal anders", schwärmt Lehrerin Mona Schütz, die in der Turnhalle "Zirkus-Direktor" Reiner Wecker beim Bau der Kinderpyramiden unterstützte. "Wir wollen Schule und Freizeit verbinden. Den Kindern viele Erfolgserlebnisse bieten und Teamfähigkeit entwickeln", sagt der gelernte Germanist, der das Projekt leitet. Bei den freiwilligen Trainingsstunden liefen dann auch Fakire über Glas, Tauben und Hunde drehten sich und hüpften auf Kommando.

Die Hochseilnummer von Katrin und Tamara klappte bei der Generalprobe am Freitag übrigens reibungslos. Doch wie alle großen Artisten beschleicht auch sie vor dem großen Auftritt leichtes Lampenfieber. "Das Seil wird bei der Show viel höher hängen als bei den Proben. Das wird sicher aufregend", pustet Katrin und freut sich auf den Moment, wenn sich der Vorhang öffnet. "Das ist Schule einmal anders."

Lehrerin

Mona Schütz

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