Walter Loeb bei Lebacher Gymnasiasten zu Besuch

Lebach · Walter Loeb war als Zeitzeuge zu Gast am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Lebach. In einem Interview, geführt von Willi Porz (Leiter des Adolf-Bender-Zentrums St.

 Nachdenklich: Walter Loeb (links) im Gespräch mit Willi Porz am Lebacher Geschwister-Scholl-Gymnasium. Foto: Veranstalter

Nachdenklich: Walter Loeb (links) im Gespräch mit Willi Porz am Lebacher Geschwister-Scholl-Gymnasium. Foto: Veranstalter

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Wendel), berichtete der 85-Jährige den Zehntklässlern von seinem Leben als Jugendlicher in Saarlouis zur Zeit des Nationalsozialismus.

Walter Loeb kam im Alter von sechs Jahren mit seiner Familie nach Saarlouis. Sein Vater war ein jüdischer Viehhändler. Von der Mutter wurden die fünf Geschwister katholisch erzogen. Nach der Pogromnacht 1938 bekam der Vater Berufsverbot und wurde nach Dachau verschleppt, von wo er noch im gleichen Jahr mit einer großen Narbe am Leib zurückkehrte. Mit falschen Papieren, die der elfjährige Walter nichts ahnend in Saarbrücken abholte, reiste der Vater nach Schanghai aus. Kein Entkommen gab es jedoch für Walters jüngste Schwester Marlies. Seit ihrem fünften Lebensjahr litt sie unter Wachstums- und Sprachstörungen. Im Februar 1943 wurde Marlies von der Fürsorge zunächst in die "Heilanstalt" Idstein/Taunus eingewiesen und kurz darauf in das Tötungslager Hadamar verlegt, wo sie dem Euthanasie-Programm zum Opfer fiel.

Für die Loebs wurde am Großen Markt in Saarlouis ein Stolperstein verlegt. Die "AG Stolpersteine" des GSG plant einen Besuch in Hamadar, das heute als Gedenkstätte an das Nazi-System erinnert.

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