Trial Mensch und Maschine im Einklang

Landsweiler · Viel Gefühl und fahrerisches Können waren am Wochenende bei den deutschen Jugendmeisterschaften im Trial-Fahren in Landsweiler gefragt.

 Der 14-jährige Gresaubacher Moritz Rau startet für den Gastgeber, den MTC Saar.

Der 14-jährige Gresaubacher Moritz Rau startet für den Gastgeber, den MTC Saar.

Foto: Kerosino/Achim Thiel

Seit fast sechs Jahren nutzt der MTC Saar die ehemalige Bundeswehr-Schießanlage zwischen Lebach-Landsweiler und Eiweiler als Trainingsstätte. Am vergangenen Wochenende herrscht dort ein Menschenauflauf wie selten zuvor: Aus dem ganzen Bundesgebiet sind die Teilnehmer angereist, um bei den Deutschen Jugend-Trial-Meisterschaften ihre Geschicklichkeit im Umgang mit den speziellen Leichtbau-Motorrädern zu demonstrieren. Dabei geht es meist atemberaubend zu: Die 20 Prüfungen auf dem etwa sechs Hektar großen Gelände bestehen teils aus meterhohen Felsbrocken, welche die Nachwuchs-Piloten mit ihren Maschinen erklimmen müssen, ohne dabei die Balance zu verlieren. Denn für das Absetzen des Fußes auf den Boden gibt es Strafpunkte.

Umso wichtiger ist die Vorbereitung der jeweiligen Sektionen. „Alle Fahrer müssen ihre vorgeschriebenen zehn Sektionen drei Mal absolvieren. Jeder Versuch geht in die Wertung ein, da muss man die ganze Zeit hochkonzentriert sein“, weiß der MTC-Vorsitzende Robert Backes. Das hohe Maß an Konzentration steht Moritz Rau vom gastgebenden Club ins Gesicht geschrieben. Der 14-jährige Gresaubacher bereitet sich akribisch auf die nächste Prüfung vor, von der er später sagen wird, dass sie zu den schwersten im zweiten Meisterschaftslauf am Sonntag gehörte. Seit 9 Uhr bevölkern die 124 Starter in den vier Leistungsklassen das steinige Terrain. Rau, der im Vorjahr mit vier Siegen in vier Läufen souverän den Deutschen Jugend-Trial-Pokal gewann und inzwischen in der zweithöchsten Klasse, dem Trial-Cup, startet, erreicht um 11.18 Uhr die Sektion A8. Auf einem hohen Betonsockel verschafft er sich einen Überblick, dann hüpft er hinüber zum nächsten Stein, prägt sich von dort die heiklen Stellen der Prüfung ein. Das Visier des Helmes ist hochgeklappt, Schweißperlen auf Stirn und Wangen zeugen von der Anstrengung, die der Ritt über das extrem holprige Terrain bereitet. Nach einem kräftigen Schluck aus der Wasserflasche und erneuter Rücksprache mit Vater Uwe, der ihm aus Sicherheitsgründen nicht von der Seite weicht, geht es zurück zur Maschine – 11.23 Uhr, der nächste Ernstfall. Die ersten zwei Brocken sind kein Problem, kurz schert ein Fuß aus, als Rau das Motorrad vom Boden auf den zweiten Stein manövriert – doch er hält die Balance. Dann aber, beim dritten Hindernis, passiert es: Der Gresaubacher muss sogar mit beiden Füßen absetzen, kassiert zwei Strafpunkte. Am Ende von Durchgang eins sind es deren sechs. „Ich habe ein ganz gutes Gefühl“, sagt er mit Blick auf die zwei folgenden Runden, die er als Führender angehen wird. Doch anders als am Vortag, als Rau den ersten der zwei Läufe in Landsweiler mit 36 Punkten vor Joschka Kraft (41) vom MSC Hornberg gewann, muss er sich nach den nächsten 20 Sektionen mit Rang zwei begnügen – 25 Strafzähler, Kraft blieb bei 17.

„Eigentlich lief es ganz gut, ich hatte aber durch zwei Leichtsinnsfehler leider gleich zwei Fünfer drin“, ärgert sich der Lokalmatador am Nachmittag ein wenig, dass zwei Mal die maximale Fehlerzahl zu Buche stand. Insgesamt aber hält sich die Enttäuschung in Grenzen: „Klar, hätte ich mir den Heimsieg gewünscht, aber Joschka war einfach mega“, zollt er dem Hauptrivalen im Titelkampf der Leistungsklasse 3 Respekt. Beide liegen vor den zwei finalen Läufen im Oktober in Werl mit je 37 Punkten gleichauf. Für Rau ist daher alles drin – und das Ziel ist sowieso klar: „Ich möchte dort den Gesamtsieg holen“, bekräftigt das saarländische Trial-Talent.

Der MTC-Saar-Vorsitzende Robert Backes zog nach den zwei Trial-Tagen in Landsweiler ein positives Fazit: „Es war nicht nur aus unserer Sicht eine super geile Veranstaltung. Von allen Seiten gab es nur Lob, jeder war mit der Organisation und den Strecken voll zufrieden. Und auch in Sachen Unfälle ging alles glimpflich aus.“ Neben Rau war es auch für Tim Steimer (MTC Saar) in der Leistungsklasse vier, dem Jugend-Trial-Pokal, mit den Plätzen zwei und acht ein gelungenes Heimspiel. In der niedrigsten Leistungsklasse landeten René Huwer als Neunter und Siebter sowie Finn Schnur (beide MTC Saar) als Achter und Elfter im beiden Läufen des Schüler-Trial-Pokals im Vorderfeld unter 38 Startern.

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