Große Musik aus der Großregion

Saarlouis. "Zu diesem besonderen Konzert, in dem Komponisten der Großregion gewürdigt werden, möchte ich die Veranstalter beglückwünschen . . . Die Welt zeigt sich in diesen Tagen voller Konflikte, und in vielen zeitgenössischen Werken kann man eher Fragen als Antworten dazu erkennen

Saarlouis. "Zu diesem besonderen Konzert, in dem Komponisten der Großregion gewürdigt werden, möchte ich die Veranstalter beglückwünschen . . . Die Welt zeigt sich in diesen Tagen voller Konflikte, und in vielen zeitgenössischen Werken kann man eher Fragen als Antworten dazu erkennen. Es ist und bleibt aber, wie ich meine, zu allen Zeiten die Aufgabe der Künste, uns zum Nachdenken über den Sinn des Lebens anzuregen."Diese Zeilen schrieb Tzvi Avni, der 1927 als Hermann Steinke in Saarbrücken zur Welt kam. Avni zählt zu den bekanntesten Komponisten Israels.Aus seinem "diary" spielte Johannes Schmitt, Saarlouis, Initiator dieses Konzerts, Stücke, die Miró, Kain und Martin Buber gewidmet sind. Bereits mit diesen philosophisch anmutenden Inspirationen zeigte Schmitt sein pianistisches Können, das sowohl technische Perfektion als auch die Intensität im Ausdruck beinhaltet. Das Zusammenspiel mit Claude Giampellegrini, Professor für Violoncello am Luxemburgischen Konservatorium, und dem Klarinettenquartett Clari'Good aus Brüssel gestaltete sich ebenso makellos.Dabei gab es manche Herausforderung wie das Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier op. 114, das für diejenigen, die der atonalen Musik nicht so zugewandt sind, Labsal war:Ein vornehm-elegisch und höchst formbewusst temperiertes Spätwerk von Brahms, das eine möglichst nahtlose Klangverschmelzung zwischen Blas- und Streichinstrument zur Maßgabe macht und von Giampellegrini und Debauve einfühlsam umgesetzt wurde.Im Mittelpunkt des Konzerts standen die Klarinettisten Christian Debauve, Professor am Conservatoire Royal in Brüssel (B-Klarinette und Bassethorn), Ronny Ramaekers (Bassklarinette), Alexandra Santkin (Es- und B-Klarinette) und Marc Steenbergen (B-Klarinette). Alle vier gehören dem "Orchestre de Guide", dem sinfonischen Blasorchester der belgischen Königsfamilie an.Mit Marco Pütz aus Luxemburg (1958), der anwesend und von der Ausführung seines "Klarinettenquartetts" sehr angetan war, widmeten sie sich der Zwölftonmusik und nutzten die "Flatterzungentechnik", um eigene Akkordklänge zu erzeugen. Mit Jacqueline Fontyns (1930) "Battements d'Ailles" stellte das Quartett das Publikum auf eine harte Probe: Hier wurde gequiekt, gequietscht und geschnalzt, aber auch gejauchzt, jubiliert und gesäuselt, so dass die ungewöhnlichsten Klangfarben im Raum hingen.Bravo! Ein exzellentes Kammerkonzert, das, wie Kulturamtsleiter Wolfgang Birk anmerkte, vor einem "kleinen, erlesenen Kreis" stattfand.So kann man den Publikumsschwund auch bemänteln, denn lediglich etwas mehr als 30 Zuhörer zeigten Interesse.

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