Kultur Ein Konzerterlebnis zur Ehre Gottes

In Hülzweiler konnten die Besucher eines besonderen Kirchenkonzertes Kompositionen von Anton Bruckner genießen.

Hülzweiler Anrührend feierlich und zurückhaltend beginnt Bruckners Requiem in d-Moll (in Auszügen), und bereits jetzt bekommt das Publikum einen Eindruck von den beiden Chören, dem Philharmonischen Chor an der Saar und dem PalatinaKlassik, die, nur von den Streichinstrumenten begleitet, eine homogene Einheit bilden. Anton Bruckner, 25 Jahre alt, hat es zum Tod seines Förderers Franz Seiler geschrieben. Es ist sein erstes größeres Werk und seine erste Partitur mit Orchester.

Den Durchbruch als Komponist erlebt er 15 Jahre später mit seiner Messe in d-Moll, die er noch zweimal revidieren sollte. Da er zwischen den einzelnen liturgischen Sätzen eigene Motetten und Instrumentalwerke eingearbeitet hat, ist ein fesselndes Porträt des Komponisten entstanden. In der aktuellen Fassung vermittelt die Messe die Gebete in großer Bandbreite – von zarten, innigen Passagen bis hin zu mächtigen symphonischen Ausbrüchen, die alle Mitwirkenden hervorragend realisieren. Erstklassige Vokalsolisten – Rebekka Reister (Sopran), Susanne Schaeffer (Alt), Oscar della Torre (Tenor) sowie Heikki Kilpeläinen (Bass) – bereichern das Konzert im Wechsel mit dem Chor sowie im Miteinander. Ebenso Verlass ist auf das Orchester des Staatlichen Konservatoriums Kazan. Intonationssicher, einfühlsam und technisch versiert setzen die Trompeten und Posaunen saubere Akzente, während die Streicher Bruckners gewaltigen Melodiebögen Atem und Wärme geben. Das junge Orchester ist in Bestform aller Orchestergattungen, thematisch dominierend und doch anpassungsfähig und beeindruckt mit tollen Soli (Konzertmeister und Hornist).

Mit durchdachter, lebendiger Dynamik wandert Dirigent Leo Kraemer durch die Partitur. Dank der Professionalität seiner Sänger und Musiker und seines fordernden Dirigats gelingt ihm die inhaltliche Umsetzung als musikalische Exegese in theologischer Eindeutigkeit. Exzellent sind chorische und instrumentale Stimmführung und Homogenität. Auch extreme Höhen und Tiefen kommen ohne Druck. Verinnerlicht sind romantische Ästhetik und kontrapunktische Struktur sowie die Reihung von Linien über Oktaven hinweg. In der universalen Sprache der Kirche erleben die lateinischen Texte des Messordinariums und des Ambrosianischen Lobgesangs eine unaufdringliche wie hinreißende Interpretation.

 Das „Te Deum laudamus“ beschließt das auftrumpfende Konzert. Klanggewaltig setzt der Chor – unisono in strahlendem C-Dur – ein und schließt mit einer Schlussfuge, die im dreifachen Forte des Chors, unisono, über den von schmetternden Bläserfanfaren begleiteten „Majestas“-Figuren ausklingt. Stellvertretend für alle Solisten sei hier das heldische Tenorsolo genannt. Die Konzertbesucher danken mit lang anhaltendem Beifall.

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