Besuch Die Besucher bringen Hilfe nach Mali

Bous · Bürgermeister Stefan Louis, Birgit Wollbold und Leo Stefan Schmitt aus Bous besuchten die Partnerstadt Koulikoro im afrikanischen Mali.

 Bürgermeister Stefan Louis bei der Eröffnung der Entbindungsstation in der Partnerstadt Koulikoro.

Bürgermeister Stefan Louis bei der Eröffnung der Entbindungsstation in der Partnerstadt Koulikoro.

Foto: Leo Stefan Schmitt

„Urlaub war das nicht“, sagte der Bouser Bürgermeister Stefan Louis über seinen Besuch in Mali. Dort herrschten 40 Grad im Schatten und 100 Prozent Luftfeuchtigkeit. Eine Woche lang war er zusammen mit Leo Stefan Schmitt und Birgit Wollbold in der Partnerstadt Koulikoro und Umgebung unterwegs. Zum vollen Programm gehörte auch der starke militärische Schutz. Denn Mali gilt durch Übergriffe islamistischer Gruppierungen als gefährliches Pflaster.

„Das ist einem anfangs gar nicht so bewusst gewesen“, sagte Wollbold. „Aber ständig waren Soldaten mit Gewehren um uns herum.“ Die erste Nacht verbrachte das Trio in der malischen Hauptstadt Bamako. Im selben Hotel, in dem 2015 rund 170 Menschen als Geiseln genommen wurden.

Anlass für die Reise war die Einweihung einer Entbindungsstation am 30. September dieses Jahres in der Partnerstadt Koulikoro. Die ist ausschließlich mit Spenden aus Bous finanziert. 38 000 Euro waren das für den Bau, ergänzte Schmitt, rund 8000 Euro kamen vom saarländischen Kultusministerium, die für das Inventar verwandt wurden.

Dies sei die vierte Station, die im Rahmen der Städtepartnerschaft von Koulikoro mit Bous sowie dem französischen Quetigny entstanden sei. Diese Station sei wichtig, verdeutlichte Schmitt, sowohl für Entbindungen wie auch Impfungen und Behandlungen bei Krankheiten. Bis zu 12 000 Menschen würden über sie versorgt.

Schmitt ist Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Koulikoro - Bous - Quetigny. Birgit Wollbold führt die Geschäfte des Vereins. Seit 30 Jahren gibt es die Partnerschaft der drei Städte. Aber längere Zeit war in Koulikoro wenig vorangegangen. Gründe waren die Bedrohung durch islamistische Gruppen sowie ein wenig engagierter Bürgermeister. Der jetzige Bürgermeister, Eli Diarra, „ist sehr agil“, sagte Schmitt. Er sei Unternehmer und lege den Schwerpunkt nicht auf große Projekte, sondern auf kleinere, die auch zügig umgesetzt würden. „Wenn man mit ihm durchs Dorf geht, klatschen die Leute. Er ist ziemlich beliebt.“

Was die drei Besucher aus Bous ebenfalls beeindruckte war die klare Ansage Diarras, dass seine Firmen keine öffentlichen Aufträge bekämen. Diarra lege großen Wert auf Bildung. Und „er hat jetzt zehn Frauen in den Gemeinderat geholt“, ergänzte Wollbold. Verbesserungen zeigten sich auch im wirtschaftlichen Bereich, bei der Sauberkeit im Ort und der Anlage neuer Wohngebiete. Bei Neueinschulungen seien rund 700 Kinder da. „Die sind wie wild darauf zu lernen“, sagte dazu Schmitt. „Das geht zum Teil in zwei Schichten. Die einen kommen morgens, die anderen mittags.“

Quetigny habe den Schwerpunkt seiner Unterstützung nun auf den medizinischen Bereich gelegt, Bous kümmere sich um vier Kindergärten. Für einen Kindergarten will der Bouser Ableger des Partnerschaftsvereins etwa 45 000 Euro über Spenden und Veranstaltungen zusammenbekommen. Das soll in den nächsten fünf Jahren erfolgen. Denn bis zu 70 Kinder seien in einem einzigen Gruppenraum, mit 35 kleinen Stühlen und vier Tischchen.

Diese Projekte seien kein Selbstzweck, betonten die drei Mali-Reisenden. „Wenn die Bedingungen sich dort weiter bessern, sitzt keiner auf gepackten Koffern, sondern die bleiben dann lieber zu Hause.“

Vom 23. bis 27. November wird Bürgermeister Eli Diarra in Bous zu Besuch sein. Über die Projekte in Koulikoro informiert am Freitag, 24. November, um 19 Uhr ein Infoabend in der Hokuta, Saarbrücker Straße 118.

 Birgit Wollbold besucht in Mali einem Kindergarten mit Gruppenraum für 70 Kinder.

Birgit Wollbold besucht in Mali einem Kindergarten mit Gruppenraum für 70 Kinder.

Foto: Leo Stefan Schmitt
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