Saarlands bester Schiedsrichter

Illingen. Ferdinand Biwersi, Rudolf Schröck, Medardus Luca oder Gerhard Theobald, den älteren unter den Fußballfans sind diese Namen noch geläufig. Diese ehemaligen saarländischen Spitzenschiedsrichter kamen in zahlreichen Bundesligaspielen und auch international zum Einsatz. Momentan ist kein Saarländer in der Bundesliga im Einsatz. Der letzte war Dr. Volkmar Fischer aus St

Illingen. Ferdinand Biwersi, Rudolf Schröck, Medardus Luca oder Gerhard Theobald, den älteren unter den Fußballfans sind diese Namen noch geläufig. Diese ehemaligen saarländischen Spitzenschiedsrichter kamen in zahlreichen Bundesligaspielen und auch international zum Einsatz. Momentan ist kein Saarländer in der Bundesliga im Einsatz. Der letzte war Dr. Volkmar Fischer aus St. Wendel - im Jahr 1995. Aber Patrick Alt, derzeit ranghöchster Schiedsrichter im Land, will diese Serie beenden: "Ich werde alles tun, um auch mal Begegnungen der 1. Bundesliga zu pfeifen", sagt der 26-Jährige.Seit 2010 kommt der Illinger in der 3. Liga zum Einsatz, in der vierten Saison steht er sogar als Assistent in der 2. Bundesliga an der Linie. Weil Alt auf dem Platz nicht alt aussehen will, trainiert er wöchentlich an der Sportschule Saarbrücken, bolzt Kondition bei Waldläufen oder im Stadion seines Heimatclubs SV Illingen. Für andere Hobbys bleibt keine Muße, die Einsätze quer durch die Republik nehmen viel Zeit in Anspruch. Hinzu kommt noch sein Engagement im Saarländischen Fußballverband als Referent bei Aus- und Weiterbildung des Schiedsrichter-Nachwuchses. Und auch beruflich ist der Wirtschaftsinformatiker beim Unternehmen Ursapharm gefordert.

Mit 14 Jahren entschied sich Patrick Alt, Fußball-Schiri zu werden. Ein Nachbar hatte ihm zuvor erzählt, dass ein Unparteiischer so allerhand erleben kann. "Das war der Auslöser, sich zu einem Nachwuchslehrgang anzumelden. Und es war purer Zufall, dass dieser Lehrgang von Dr. Volkmar Fischer geleitet wurde", erinnert sich Alt. Von da an ging es kontinuierlich nach oben. Sein erstes Aktiven-Spiel pfiff er mit 15 Jahren. Und 17 war er, als er mit der Leitung des Entscheidungsspiels um den Aufstieg in die damalige Kreisliga A zwischen dem SV Göttelborn und dem FC 08 Landsweiler-Reden II betraut wurde. Mit noch nicht mal 18 Jahren kam er in die sogenannte Ziffer, die Leistungsklasse. Mit 19 pfiff er in der Oberliga, dann in der A-Jugend-Bundesliga und schließlich in der Regionalliga. Inzwischen hat Alt insgesamt 19 Drittliga-Partien geleitet, das letzte vor zehn Tagen beim Nachholspiel Carl Zeiss Jena gegen die SpVgg. Unterhaching.

Erinnerungen an Dynamo

Ein Spiel hat sich bei ihm nachhaltig eingeprägt: Dynamo Dresden gegen Werder Bremen II in der Saison 2010/11. "Dresden ist später aufgestiegen. In dem Spiel lag Dynamo aber lange Zeit 0:1 zurück. Im Stadion herrschte eine aggressive Atmosphäre, die sich auf die Spieler übertrug. Es gab je einmal Rot und Gelb-Rot sowie sieben Gelbe Karten. Ich musste mich auf die Hinterbeine stellen, um das Spiel in geordneten Bahnen ausklingen zu lassen", sagt Alt.

Gerne erinnert er sich an das Ost-Derby Union Berlin gegen 1. FC Magdeburg, das der Kategorie "Hochsicherheitsstufe" zugeordnet wurde. "Ich war Assistent bei Lutz Wagner, unserem heutigen Bundeslehrwart. Wir mussten höllisch aufpassen, aber es ist nichts passiert. Alles verlief in friedlichen Bahnen." Ein Erlebnis war auch ein Freitagsspiel des FC St. Pauli gegen den FSV Frankfurt am ausverkauften Millerntor als Assistent von Tobias Christ aus Münchweiler. "Es herrschte Festtagsstimmung." Oder der FC Augsburg gegen 1860 München und gegen Fortuna Düsseldorf, zuerst mit Dr. Jochen Drees und dann mit Thorsten Kinhöfer. Und dort, wo die beiden pfeifen, will auch Alt hin.

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