Jeder hatte seinen Vogel

St. Ingbert. Schon seit ein paar Monaten kommt der Rohrbacher Maler Peter Schmieden in die Albert-Weisgerber-Schule nach St. Ingbert, um den Schülern der ersten bis vierten Klassen Tipps und Tricks in Sachen Zeichenunterricht zu "verraten". Am vergangenen Mittwoch war es bei der Klasse 1.2 wieder soweit

St. Ingbert. Schon seit ein paar Monaten kommt der Rohrbacher Maler Peter Schmieden in die Albert-Weisgerber-Schule nach St. Ingbert, um den Schülern der ersten bis vierten Klassen Tipps und Tricks in Sachen Zeichenunterricht zu "verraten".Am vergangenen Mittwoch war es bei der Klasse 1.2 wieder soweit. Als erstes stellte der Künstler die Frage, wer gern malt, und bei so vielen nach oben fliegenden Händen folgte prompt die nächste: "Und wer nit?" Ein einziger Finger reckte sich nach oben - aber es war nur ein Versehen. Denn alle Kinder lieben diese Stunden mit Schmieden. Und auch der "Lehrer auf Zeit" freut sich schon im Vorfeld riesig auf die Arbeit mit den Schülern. Als aktuelles Motiv hatte sich Peter Schmieden den bunten Vogel von Albert Weisgerber ausgesucht. "Wisst Ihr denn eigentlich, wer den gemalt hat?", fragte der Maler in die Runde. Auch wenn die Kinder nicht alles behielten - eins verstanden sie. Weisgerber war ein Maler aus ihrer Stadt, der im Krieg gefallen ist.

"Mein Opa war auch im Krieg", kam es prompt von einem Erstklässler. Nachdem geklärt war, dass der Opa auch Weisgerber heißt, aber noch lebt, ging es an das eigentliche Malobjekt, von dem Schmieden bis dahin dachte, das es ein einfaches sei. Doch für die jüngsten Grundschüler war es schon eine ganze Menge, was sie beachten mussten. Zwar wurde es ihnen mit einer Vogelkörper-Schablone etwas einfacher gemacht, aber festhalten und die Umrisse zeichnen, stellte schon die erste Herausforderung dar. Gar nicht so einfach, den Schnabel, Schwanz und die Vogelbeine auf ein A 3-Blatt zu bekommen. So, das wäre geschafft! "Und nun malt ihr an dem Bein einen Strich hin und schon sieht man, dass der Vogel auch ein Bein auf der anderen Seite hat", kam die Anleitung vom Profi.

Die Füße müssen noch, rein malerisch, verlängert werden und Krallen müssen auch noch dran. Nun die Flügel. Einige Schüler bissen sich auf die Zunge, so konzentriert waren sie. Doch andere sind ungeduldig und wollen Hilfe. "Sagt nicht, dass ihr es nicht könnt. Versucht es doch erstmal", versuchten Schmieden und die Klassenlehrerin Tanja Butz-Bourguignon zu motivieren. Formate, Konturen, Perspektiven und Standpunkte von Gegenständen - es war viel, was die kleinen Maler neben der eigentlichen farblichen Gestaltung alles erfuhren. "War wohl doch nicht so einfach, wie ich dachte", sagte Schmieden und schmunzelte. Nun fehlte noch was. "Aber was ist es?", hing die Frage im Raum. "Ganz einfach, der Vogel ist im Nichts, da müssen wir noch eine ganz wichtige Linie ziehen", demonstriert Schmieden an einem Muster-Vogel an der Tafel. Und schon sitzt der Vogel mit Hilfe eine simplen Linie mal mitten im Wiesengrün oder eben auf dem Boden. "Das Schöne ist, in der Kunst kann man nix verkehrt machen. Das nennt man künstlerische Freiheit", ermuntert Schmieden die Kinder, ihre individuellen Farben zu wählen. Und egal mit welchen Nuancen der Vogel zu seiner Farbe kommt, zum Schluss hat jeder "einen Vogel".

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