Wölfe endlich wieder vollzählig

Merzig. "Endlich wieder vollzählig" prangte in dicken Lettern auf dem handgemalten Spruchband, das die Trommler-Gruppe der Handballfreunde Untere Saar vor dem Regionalliga-Heimspiel gegen den TV Offenbach aufgerollt hatte

Merzig. "Endlich wieder vollzählig" prangte in dicken Lettern auf dem handgemalten Spruchband, das die Trommler-Gruppe der Handballfreunde Untere Saar vor dem Regionalliga-Heimspiel gegen den TV Offenbach aufgerollt hatte. "Endlich wieder vollzählig", freute sich auch HF-Trainer Berthold Kreuser, als er 60 Minuten später in der Thielsparkhalle auf die große Anzeigetafel schaute. Mit 36:21 hatte sein Team das Tabellen-Schlusslicht geradezu gegen die Wand geschmettert. Nur eine Viertelstunde (7:7) konnte Offenbach das Tempo mithalten. Danach war der bedauerungswürdige Gast aus der Pfalz nicht mehr in der Lage, den torhungrigen Wölfen Paroli zu bieten. Ein Sparringspartner, der sich mit seinem Abstiegs-Schicksal abgefunden zu haben schien. "Ich darf gar nicht daran denken, was ohne Verletzungspech möglich gewesen wäre", seufzte Kreuser, der trotz Jubel-Laune irgendwie nachdenklich wirkte. Vier Monate musste der Teamchef auf Andreas Dörr verzichten. Ein Bandscheiben-Vorfall hatte den 29 Jahre alten Ottweilerer matt gesetzt. Bei seinem lang ersehnten Comeback zeigte der Linkshänder am Samstag in zwei Kurzeinsätzen, warum er zu den gefährlichsten Torjägern der Liga zählt. Drei Bälle feuerte das 1,90-Meter-Kraftpaket ins Gäste-Tor. Im Schongang. Leidensgenosse Jens Ehrich pausierte zwei Monate wegen einer Knie-Verletzung. Bei seiner Rückkehr in den HF-Kader traf der Rückraumspieler zwei Mal. Mit Dörr und Ehrich, so viel ist sicher, hätte Untere Saar einige der knappen Niederlagen während der Saison in Siege münzen können. Statt "nur" Platz 13, wäre ein Mittelfeldplatz realistisch gewesen. Was wäre, wenn . . . ? Kreuser will gar nicht daran denken. Wichtiger war für den HF-Coach im Match gegen Offenbach, sich für den ärgerlichen Punkt-Verlust aus dem Hinspiel zu revanchieren. Damals führte Untere Saar bereits mit neun Toren und durfte am Ende über den einen Zähler sogar froh sein. Mit zwei Kreisläufern hatte der TVO die Abwehr der Saarländer völlig aus dem Konzept gebracht. Eine Taktik, gegen die Kreuser unter der Woche im Training das passende Gegenmittel verordnet hatte. Doch seine "Arznei" wirkte erst nach einer Auszeit in der 17. Minute (9:7). "Danach haben meine Spieler nicht mehr so offen attackiert und sind hinten am Kreis geblieben", sagte Kreuser. Nach der Halbzeit (18:13) dauerte es nicht mehr lange, bis die Partie vorzeitig entscheiden war. Kellendonk überzeugtBeim Tor von Steffen Kellendonk zur 26:15-Führung (44.) klatschten sich die Fans auf der Tribüne ab. Herausragende Spieler bei den Handballfreunden im vorletzten Match waren Torwart Sven Klein und Steffen Kellendonk, der im Angriff und in der Abwehr an die guten Leistungen der letzten Spiele anknüpfte. "Der Junge hat sich endlich ins Team gespielt", freute sich Kreuser für den 20 Jahre alten Zwei-Meter-Riesen. Eine Schrecksekunde gab es in der 20. Minute. Vier Tore hatte Linksaußen Alexander Bochem erzielt, als er mit Verdacht auf Oberschenkenkel-Zerrung vom Platz hinkte. "Der einzige Wermutstropfen in einem tollen Spiel, in dem wirklich alle Spieler überzeugten", zog Berthold Kreuser ein zufriedenes Fazit.

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