"Wir wollen täglich besser sein als gestern"

Saarbrücken. Das gibt es vermutlich in keinem anderen deutschen Schuhladen: fast 50 Verkäuferinnen und Verkäufer, die alle nicht im Schuhandel gelernt haben, ja noch nicht einmal eine Ausbildung als Verkäufer absolvierten

 Romy und Max Schoenberg, Franz Tinnacher, Nancy Trappert, Siggi Weil, Sabine Deckarm, Pauline Stefanutti und Guido Felden (von links) im Schuhhaus am St. Johanner Markt. Foto: Becker&Bredel

Romy und Max Schoenberg, Franz Tinnacher, Nancy Trappert, Siggi Weil, Sabine Deckarm, Pauline Stefanutti und Guido Felden (von links) im Schuhhaus am St. Johanner Markt. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Das gibt es vermutlich in keinem anderen deutschen Schuhladen: fast 50 Verkäuferinnen und Verkäufer, die alle nicht im Schuhandel gelernt haben, ja noch nicht einmal eine Ausbildung als Verkäufer absolvierten. Sondern früher Lehrerin, Sekretärin, Barkeeper oder was auch immer waren, außerdem Schuhe und Menschen mögen und mit dieser Haltung (die branchentypisch oft knieend und gebückt ist) andere Leute für Schuhe begeistern können. Geschult sind sie nicht im Verkaufen, sondern in guten Umgangsformen. Da passt es ins Bild, dass die Inhaber dieses Geschäftes, das Ehepaar Romy und Max Schoenberg, am liebsten gar nicht von "Schuhgeschäft" reden, sondern von einem Mode-Dienstleister, der besonders schöne Schuhe führt und sie in entsprechend hübschen Geschäften verkauft. Das Unternehmen Shoes Fifty-6, vor fast 26 Jahren klein gegründet und heute verteilt auf vier Standorte am St. Johanner Markt (drei für Frauen, eins für Männer), hat dieser Tage einen Preis gewonnen, dem das breite Publikum wenig Beachtung schenkt, der aber in der Branche bedeutsam ist: nämlich den Titel "bester deutscher Schuhhändler 2009", vergeben vom Fachmagazin Shoe Courir. Begründung: Jeden Tag stehe diese Firma "mit beispielhaftem Engagement, hoher modischer Kompetenz und kreativen Ideen im Dienste seiner Kunden". Max Schoenberg sagt, er sei am liebsten "Menschenbeglücker", er gehe Tag für Tag mit ungekünstelter Freude zur Arbeit. Das Unternehmen wolle nicht besser sein als andere, sondern täglich besser als am Vortag. Gewinne würden direkt wieder in die Geschäfte investiert. Grundlage des Erfolges am Markt sei die gute Ware, die mit viel Aufwand auf Messen und in den Schuhmode-Metropolen geordert werde; 90 Prozent des Sortimentes (1500 Damen- und 500 Herrenmodelle je Saison) führe man exklusiv im Saarland. Man habe den Anspruch, Trends zu setzen, statt ihnen nachzulaufen. Die jährlich 40 000 "Kaufkunden", die zur Hälfte von außerhalb Saarbrückens kämen, schätzten das Preis-Leistungsverhältnis. "Bei uns ist ein 100-Euro-Schuh auch 100 Euro wert", verspricht der Chef. Alle fünf Jahre wird jeder der Läden völlig neu gebaut (was in Stengel-Häusern nicht ganz leicht ist), hinzu kommen regelmäßige Verschönerungen. Schoenberg legt Wert darauf, dass die Arbeiten von saarländischen Firmen ausgeführt werden.

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