SPD kriegt Beigeordneten mit links

Nohfelden. So still wie am Mittwochabend war es vor einer Gemeinderatssitzung in Nohfelden selten. Die Anspannung war sowohl bei den Ratsmitgliedern als auch bei den vielen Zuschauern, darunter ehemalige Ratsmitglieder, deutlich zu spüren. Wer wird in den kommenden fünf Jahren Erster Beigeordneter der Gemeinde sein, war die Frage, die an diesem Abend im Rathaus geklärt werden musste

Nohfelden. So still wie am Mittwochabend war es vor einer Gemeinderatssitzung in Nohfelden selten. Die Anspannung war sowohl bei den Ratsmitgliedern als auch bei den vielen Zuschauern, darunter ehemalige Ratsmitglieder, deutlich zu spüren. Wer wird in den kommenden fünf Jahren Erster Beigeordneter der Gemeinde sein, war die Frage, die an diesem Abend im Rathaus geklärt werden musste.Der öffentliche Angriff des SPD-Kreisvorsitzenden Magnus Jung, der der CDU vorgeworfen hatte, sie paktiere mit den Linken, hatte offenbar für Verunsicherung gesorgt. Von den 33 Nohfelder Ratsmitgliedern gehören 16 der CDU, 13 der SPD, drei der UBNN und einer den Linken an.Als "politisch höchst unanständig" und als Versuch, die CDU als politischen Gegner zu diffamieren, bezeichnete Michael Dietz, CDU-Fraktionsvorsitzender, den Angriff des SPD-Kreischefs. Die CDU habe, wie Dietz betonte, im Vorfeld der Beigeordnetenwahl nur mit der SPD gesprochen, sonst mit niemandem. "Bei Zukunftsprojekten gibt es die größte inhaltliche Übereinstimmung mit der SPD", nannte er als Begründung. Im Gespräch mit den Sozialdemokraten habe die CDU nur eine Bedingung gehabt: "Wir wollen den Ersten Beigeordneten stellen." Denn die CDU stelle mit 16 Mitgliedern die größte Fraktion und habe zudem bei der Kommunalwahl einen weiteren Sitz hinzugewonnen. Dietz machte der SPD erneut das Angebot, ein SPD-Ratsmitglied zum Beigeordneten zu wählen, wenn die SPD bei der Wahl eines CDU-Mitgliedes zum Ersten Beigeordneten mitmache. Eckhard Heylmann, Fraktionsvorsitzender der SPD, bestätigte das Gespräch mit der CDU, das allerdings aus Sicht der SPD "nicht zielführend" gewesen sei. Zum einen habe die CDU nicht die absolute Mehrheit, zum anderen bestehe die SPD darauf, dass es "zum Bestehenden", damit meinte er den CDU-Bürgermeister, einen Gegenpol geben müsse. Edgar Lorig, der bisherige Erste Beigeordnete, sei dafür der richtige, "ausgleichende" Mann. Ausdrücklich betonte Heylmann, dass die SPD mit allen, mit der UBNN und dem Vertreter der Linken, gesprochen habe. Heylmann schlug dann Lorig als SPD-Kandidat für den Posten des Ersten Beigeordneten vor. Für die CDU benannte Peter Schön den Fraktionsvorsitzenden Dietz als Kandidaten.Mit 17 zu 16 Stimmen setzte sich Lorig in geheimer Wahl gegen Dietz durch. Mit dem gleichen Ergebnis wurde UBNN-Fraktionsmitglied Werner Senges zum Beigeordneten gewählt. Auch hier war Dietz der CDU-Kandidat. Dietz' Kommentar, die alten SPD-UBNN-Bande seien trotz Wahlkampfgetöse wieder aufgelebt, kommentierte Heylmann: "Wenn es Möglichkeiten gibt, Mehrheiten zu schaffen, dann machen wir das auch." Meinung

Haltet den Dieb!

Von SZ-RedakteurDagobert Schmidt Haltet den Dieb! Mit dieser Masche versuchen nicht nur dreiste Gauner seit Jahrhunderten von sich abzulenken. Auch Politiker bedienen sich ihrer immer wieder. Doch ebenso wie die Gauner werden auch Politiker bei diesem Manöver mitunter ertappt. Jüngstes Beispiel der St. Wendeler Kreisvorsitzende der SPD Magnus Jung. Einen Tag vor der konstituierenden Sitzung des Nohfelder Gemeinderates hatte er der CDU öffentlich Prinzipienlosigkeit und Wählertäuschung vorgeworfen, wenn es um Posten und Geld gehe. Anders als im Wahlkampf erklärt wolle die CDU mit Hilfe des Linken im Gemeinderat einen der ihren zum Ersten Beigeordneten machen.Am Mittwochabend hat Jungs Glaubwürdigkeit schwer gelitten. Denn Absprachen hat es zwischen SPD und UBNN gegeben - und mit den Linken! Wie sonst sollte es möglich sein, dass ein SPD-Mann bei nur 13 Sitzen der Partei im Rat zum Beigeordneten gewählt werden kann. Zwar war es eine geheime Abstimmung. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass die ausschlaggebende 17. Stimme von links kam. Also Stimme und Posten für die SPD - für Jung sicher keine Überraschung.

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