Lehrgeld und müde Knochen
Dudweiler. Marvin Pöttgen steht in der Mitte des Ringes. Er treibt seinen Gegner vor sich her, trifft mit der Führhand. Plötzlich - rechts-links-rechts. Die 250 Zuschauer in der Kittensporthalle jubeln. Der Nachwuchs-Boxer vom BC Völklingen dominiert seinen Kontrahenten, setzt immer wieder Nadelstiche
Dudweiler. Marvin Pöttgen steht in der Mitte des Ringes. Er treibt seinen Gegner vor sich her, trifft mit der Führhand. Plötzlich - rechts-links-rechts. Die 250 Zuschauer in der Kittensporthalle jubeln. Der Nachwuchs-Boxer vom BC Völklingen dominiert seinen Kontrahenten, setzt immer wieder Nadelstiche. Nach drei Runden siegt der Lokalmatador gegen Andreas Specht (Rheinland) einstimmig nach Punkten. "Eigentlich habe ich es besser drauf. Im zweiten Kampf zeige ich mehr", versprach Pöttgen, der am Ende des Abends noch einen weiteren Sieg benötigte, um sich für die deutschen Meisterschaften zu qualifizieren.
Zwei Neunkircher dürfen nicht
Pöttgen war einer von drei Saarländern, die sich am Samstag bei den südwestdeutschen Meisterschaften der U15, U17 und U19 in Dudweiler mit Boxern aus den Landesverbänden Rheinland, Hessen und Südwest um ein Ticket für das nationale Turnier duellierten. Ursprünglich waren mehr Athleten der Saarländischen Box-Union (SBU) gemeldet, doch Max Gryzik und Yannick Gödicke (beide BC Neunkirchen) konnten die medizinische Jahresuntersuchung nicht nachweisen und waren daher nicht teilnahmeberechtigt. Ebenso wenig griffen Sinan Okal und Nadir Titi (beide BC Völklingen) ins Geschehen ein. Sie waren ohne Gegner und dürfen damit kampflos zu den deutschen Meisterschaften. "Wir hatten 50 Meldungen. Im Endeffekt sind es zwar nur 16 Kämpfe, aber damit muss man immer rechnen", sagte Karl Heinz Neu, Präsident der SBU, zu der verminderten Teilnehmerzahl.
Gekämpft hat aber Alexander Lorch vom ASC Dudweiler. Jedoch wurde schnell klar, dass er gegen den zwei Jahre älteren Antonio Hoffmann (Hessen) keine Chance hatte. Hoffmann setzte dem 16-Jährigen mit explosiven Treffern gleich von der ersten Sekunde an zu und ließ keine Zweifel aufkommen, wer den Ring als Sieger verlässt. Folgerichtig flog in der zweiten Runde das Handtuch. "Für so einen Kampf ist Alexander noch zu unerfahren. Sein Gegner wird demnächst aber auch ins Profi-Lager wechseln", konnte Vater Uwe Lorch, ehemaliger Profiboxer und 2. Vorsitzender des Ausrichters ASC Dudweiler, die Niederlage seines Sohnes gegen den besten Boxer des Abends einordnen.
Einordnen konnte auch Felix Rätsch vom BSC Elversberg seine Niederlage gegen Saleh Barmani (Südwest). "Er war letztes Jahr Vize bei den deutschen Meisterschaften. Ich wollte die drei Runden durchstehen, aber nach dem zweiten Leberhaken konnte ich nicht mehr", gab Rätsch nach dem Abbruch in Runde eins unumwunden zu.
"Damit muss man leben"
Da also zwei der drei SBU-Boxer Lehrgeld bezahlen mussten, konnte nur noch Marvin Pöttgen die Kohlen aus dem Feuer holen. Doch in seinem zweiten Kampf des Tages traf er auf einen ausgeruhten Thomas Ens (Hessen). Die Müdigkeit war Pöttgen deutlich anzumerken, und nach mehreren harten Treffern beendete der Ringrichter in Runde zwei das ungleiche Duell.
Trotz der mageren Ausbeute der SBU zog Karl Heinz Neu ein positives Fazit: "Wir haben durch die Bank packende Kämpfe und guten Boxsport gesehen. Mit unserer Bilanz muss man halt leben, aber wir haben ja trotzdem zwei Boxer bei den deutschen Meisterschaften dabei." Ebenso zufrieden zeigten sich die Verantwortlichen des Ausrichters. "Wir hatten schon durch die Austragung der Saarlandmeisterschaften 2011 Erfahrung gesammelt. Deshalb verlief heute alles reibungslos", bilanzierte der Vorsitzende des ASC, Ahmet Özcan, nach der vierstündigen Veranstaltung.
