Kinder kämpfen für Kinderrechte

St. Ingbert. Es ist die weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder: das Dreikönigssingen. Allein im Katholischen Pfarrverband St. Ingbert werden 376 Sternsinger am Wochenende durch die Straßen der Mittelstadt ziehen. Im Bistum Speyer sind es sogar Tausende

St. Ingbert. Es ist die weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder: das Dreikönigssingen. Allein im Katholischen Pfarrverband St. Ingbert werden 376 Sternsinger am Wochenende durch die Straßen der Mittelstadt ziehen. Im Bistum Speyer sind es sogar Tausende. Verkleidet als die Heiligen Drei Könige bringen die Mädchen und Jungen dabei den christlichen Segen für das neue Jahr in die Häuser - und sichtbar mit der Formel "20*C*M*B*12" mit Kreide über den Eingangstüren geschrieben an. Die Buchstaben stehen für "Christus Mansionem Benedicat", also "Christus segne dieses Haus".Doch die Sternsinger würden mehr machen, als den Segen Gottes zu verteilen, meint Prälat Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks in Aachen. Die Sternsinger sammeln Geld für Not leidende Gleichaltrige und sorgen so dafür, dass Kinder weltweit "in einem gerechten Umfeld aufwachsen können, in dem ihre Rechte geachtet werden", so Prälat Krämer. Das Motto des 54. Dreikönigssingens laute deshalb auch "Klopft an Türen, pocht auf Rechte!".

Im Fokus steht diesmal die Jugend Nicaraguas, dem sogenannten Beispielland 2012. In dem mittelamerikanischen Staat würden Kinderrechte mit Füßen getreten, Missbrauch und Misshandlung seien an der Tagesordnung. "Gewalt findet zu 95 Prozent innerhalb der Familie statt", meint Krämer. Deshalb würden die Sternsinger in Nicaragua Einrichtungen unterstützen, die verlassenen, verprügelten und missbrauchten Kindern Schutz bieten. "In den Projekten werden die Mädchen und Jungen psychologisch betreut, sie lernen, wieder Vertrauen zu anderen zu fassen und wieder Kind zu sein", sagt Krämer.

Doch nicht nur die Jungen und Mädchen in Nicaragua profitierten vom Einsatz ihrer Altersgenossen in Deutschland, meint St. Ingberts Pfarrer Arno Vogt. Auch die Kinder hier vor Ort lernten, "dass sie etwas bewirken können und dass zum Christ-Sein mehr dazu gehört, als Beten und in die Kirche gehen." Und diese Botschaft würden sie beim Dreikönigssingen in die Welt tragen.

Seit dem Start des Dreikönigssingens 1959 wurden fast 772 Millionen Euro gesammelt, über 60 800 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Bei der Sternsingeraktion 2011 sammelten deutschlandweit 500 000 Jungs und Mädchen aus 11 622 Pfarrgemeinschaften, Schulen und Kindergärten rund 41,8 Millionen Euro. Allein im Bistum Speyer kamen mehr als 1,3 Millionen Euro zusammen, im Pfarrverband St. Ingbert 61 117 Euro. Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen in über 110 Ländern Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Ernährung, soziale Integration und Nothilfe. "Klopft an Türen, pocht auf Rechte!"

Motto des Dreikönigssingens

Auf einen Blick

Die Sternsinger aus dem Katholischen Pfarrverband St. Ingbert sind am Wochenende in der Mittelstadt unterwegs:

Am Samstag und Sonntag, 7. und 8. Januar, bringen Kinder den Segen "Christus segne dieses Haus" in den Pfarreien St. Josef, St. Hildegard und Herz Mariae an den Türen an.

Nur am Samstag, 7. Januar, sammeln die Sternsinger der Pfarreien St. Franziskus, St. Konrad, St. Pirmin und St. Michael sowie St. Barbara für Not leidende Kinder Nicaraguas und 109 weiteren Ländern. pbe

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