Explosion in der Nacht Erneuter Anschlag auf stationären Blitzer

Ensdorf · In Ensdorf wurde gestern eine Sprengladung an einer Blitzersäule gezündet. Es entstanden mehrere tausend Euro Schaden.

 Unbekannte Täter haben in der Nacht zum Donnerstag den Blitzer am Schwalbacher Berg in Ensdorf gesprengt.

Unbekannte Täter haben in der Nacht zum Donnerstag den Blitzer am Schwalbacher Berg in Ensdorf gesprengt.

Foto: Ruppenthal

Es ist 1 Uhr. Ein Anwohner der Schwalbacher Straße, Ecke In der Birkenlängt in Ensdorf schreckt aus dem Schlaf hoch. Es hat einen sehr lauten Schlag gegeben. „Ein Unfall“, denkt er und ruft die Polizei. Kein Unfall, Sprengstoff war es. Einer oder mehrere Unbekannte haben an einem hier aufgestellten stationären Blitzer eine Sprengladung gezündet. Im unteren Teil der Säule ist das Glas, hinter dem sich die Optik und die Elektronik für die Geschwindigkeits-Messung befinden, eingedrückt. Auf mehrere tausend Euro wird der Schaden von der Polizei taxiert. Genaueres könne man erst sagen, wenn die Technik im Inneren des Blitzers untersucht worden sei, sagte gestern Polizei-Pressesprecher Stephan Laßotta.

Das Blitzgerät am Ortseingang von Ensdorf, aus Richtung Schwalbach kommend, war vor zwei Wochen, am Donnerstag, 22. Juni, scharf gestellt worden. Es ist der erste stationäre Blitzer der Gemeinde. Bei mobilen Geschwindigkeitsmessungen waren immer wieder die Klagen der Anwohner bestätigt worden: Die gerade Straße ist eine Rennstrecke, ein gutes Drittel der Autofahrer ignoriert das Ortsschild und rast mit 60 bis 89 km/h durch die Wohnstraße, es gibt nach Feststellung der Gemeinde aber auch deutliche Ausreißer nach oben. Gegen die Anlage gab es daher vor Ort keine Proteste. Für drei Jahre ist die Anlage von der Firma Jenoptik angemietet. Von „Abzocke“, hatte Bürgermeister Hartwin Faust beim Start der Kontrollen gesagt, könne keine Rede sein, es gehe ausschließlich „um die Sicherheit der Bevölkerung“. Wenn die Erfahrungen an dieser Stelle es rechtfertigten, sollte demnächst ein zweiter Blitzer an der Lisdorfer Straße, Ortsausgang Richtung Saarlouis aufgestellt werden.

Faust, der im Urlaub ist, wird zurzeit vom ersten Beigeordneten Manfred Altmaier vertreten. Der war gestern schon von der Sprengstoff-Attacke informiert, hatte „keine weiteren Erkenntnisse“. Was passiert war, sprach sich zwar im Ort herum, aber es war nach Altmaiers Beobachtung nicht zu Nachfragen bei der Gemeinde gekommen. Einen kleineren Angriff auf den Blitzer hatte es vor ein paar Tagen gegeben. Das war allerdings nur eine Farbschmiererei, die sich leicht entfernen ließ. Auf die Frage, wer nun für den Schaden aufkomme, sagte Altmaier, dass die Gemeinde damit wohl nichts zu tun habe. „Gemäß dem Mietvertrag, muss Jenoptik den Blitzer wiederherstellen“, sagte er der SZ.

„Ja, das ist unsere Sache“, bestätigte Cornelia Ehrler, Pressesprecherin von Jenoptik, da es sich bei der Vereinbarung zwischen dem Thüringer Unternehmen und der Gemeinde Ensdorf um einen Leasingvertrag handelt. Die Schadenssumme kann sie weder dementieren noch bestätigen – „ein fünfstelliger Betrag sicherlich, aber unsere Leute untersuchen das noch“. Wie häufig Attacken auf diese Anlagen vorkommen, ist bei Jenoptik nicht statistisch erfasst. „Es gibt relativ viele kleinere Aktionen wie die Geschichte mit der Farbe“, sagt Ehrler. „Aber Sprengstoff ist zum Glück äußerst selten.“

 Im März musste ein Blitzer in Saarbrücken dran glauben: Er wurde „geteert und gefedert“.

Im März musste ein Blitzer in Saarbrücken dran glauben: Er wurde „geteert und gefedert“.

Foto: BeckerBredel/bub/fb

Bei der „Geschichte mit der Farbe“ ging es um zwei stationäre Blitzer in der Egon-Reinert-Straße und in der Metzer Straße in Saarbrücken, die Ende März nach dem Erscheinungsbild „geteert und gefedert“ wurden. Allerdings kam dabei nach Polizeiangaben kein Teer, sondern lediglich dunkelbraune Farbe und Federn zum Einsatz. Zudem hat es die Anlage an der Heringsmühle in Fechingen bereits zweimal erwischt. Unbekannte beschmierten die Säule Ende April und Mitte Mai mit gelber Farbe. „Bislang gibt es zu den Tätern noch keine Erkenntnis“, so Laßotta.

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